Castello Di Felici - Schloss Des Gluecks
Kunstwerken aus Venedig ausgestattet, mit Glasvasen aus Murano in Scharlachrot und Königsblau, einer kostbaren Kommode mit Goldblattverzierung und einem imposanten Kronleuchter. Das Schlafzimmer war ein regelrechtes Museum.
Was hätte an mich erinnert, wenn ich geblieben wäre? dachte sie. Hätte auch sie Spuren hinterlassen? Kaum. Bei dem Gedanken spürte sie einen kleinen Stich. Verdrossen schob sie die sentimentale Anwandlung beiseite, was bei all den Erinnerungen, die sie übermannten, gar nicht so einfach war.
Und mit jeder Körperzelle war sie sich Leos Nähe bewusst.
„Dinner wird um acht serviert“, unterbrach er das beklemmende Schweigen. „Und nur zu deiner Information, es ist immer noch üblich, sich fürs Abendessen umzuziehen.“
Dass sie Jeans trug, verdross ihn heute offenbar noch ebenso wie vor drei Jahren. Damals hatte er ihr durch seinen Sekretär ausrichten lassen, wie unpassend sie sich kleidete. Man hatte sie in der Stadt, wo jeder wusste, wer sie war, in Jeans und T-Shirt gesehen – quelle horreur ! „Sie sind keine Studentin, Hoheit, sondern la principessa “, hatte der arme Nuncio verlegen gemurmelt.
„Dann esse ich wohl besser hier“, erwiderte sie und zeigte auf den kleinen Koffer neben dem Bett. „Wie du siehst, habe ich kaum Gepäck und mit Sicherheit nichts Elegantes. Vielleicht kann mir eins der Dienstmädchen ein Tablett …“
„Das ist nicht notwendig.“ Mit einem ironischen Lächeln durchquerte er den Raum und öffnete die Tür des Ankleidezimmers. „Ich bin sicher, dass du hier etwas Passendes findest.“
„Willst du behaupten …“ Sie blinzelte. „Es ist drei Jahre her, seit ich …“
„Alles ist so, wie du es hinterlassen hast.“
Fassungslos starrte sie ihn an. Er hatte ihre Sachen nicht ausrangiert? Warum nicht? Aus sentimentalen Gründen? Aber das war Unsinn. Was immer Leo sein mochte, sentimental war er nicht. Wahrscheinlich hatte er die Suite nach ihrer Abreise nie mehr betreten und ihren Inhalt, zusammen mit der Bewohnerin, aus seinem Gedächtnis gelöscht.
Warum flatterte es dann trotzdem in ihrem Bauch?
Es ist seine Nähe, dachte sie benommen, wir sind ja nur ein paar Schritte voneinander entfernt.
Sie sahen sich an, und am Glitzern in Leos schwarzen Augen und seinem Lächeln erkannte sie, dass er sich dessen im gleichen Moment bewusst wurde. Die Atmosphäre zwischen ihnen war plötzlich wie elektrisch geladen. Bethany spürte ein Ziehen in den Brüsten und fühlte, wie sich die Spitzen versteiften.
„Nein …“, flüsterte sie kaum hörbar.
„Nein was? Was verweigerst du?“, spottete er. „Ich habe nichts offeriert.“
Noch nicht … Unausgesprochen schwebten die Worte in der Luft. Ihr war, als spüre sie bereits seine Hände an ihren Wangen und seinen Mund auf ihrem. Nur zu genau erinnerte sie sich, wie es sich anfühlte.
Nicht ihn fürchtete sie, sondern nur sich selbst, ihre eigene Reaktion.
„Ich bin nur aus einem Grund hier, Leo, und den kennst du“, erklärte sie, ohne seinem Blick auszuweichen. Ihr Herz schlug zum Zerspringen. „Ich bin nicht gekommen, um elegante Kleider zu tragen oder großartig mit dir zu dinieren. Und an Schlafzimmerspielchen habe ich auch kein Interesse.“
„Schlafzimmerspielchen? Jetzt machst du mich neugierig.“ Seine Stimme war weich wie Samt. „An was für Spielchen bist du dann interessiert?“
„An gar keinen, nur an der Scheidung.“ Sie verstummte und wartete, bereit, bei der kleinsten Bewegung auszuweichen.
Aber er rührte sich nicht, er sah sie nur an, mit diesem allwissenden Blick, den sie so gut kannte. Sie unterdrückte ein Zittern. Ihr Körper hungerte nach seinen Zärtlichkeiten. „Das Einzige, was mich interessiert, ist die Scheidung. Sonst nichts“, wiederholte sie.
„Ja, das hast du bereits mehrmals erwähnt“, murmelte er so sanft, dass ihr die Worte wie eine Liebkosung erschienen.
Er ist kein Zauberer, dachte sie verzweifelt, er hat keine magischen Kräfte. Es ist auch nicht der Klang seiner Stimme oder dieser bezwingende Blick, es ist dieser Raum mit all den Erinnerungen, die mich einfach nicht loslassen.
Wohin sie auch schaute, begegnete sie ihrem und seinem Schatten – eng umschlungen auf dem Bett, dem Teppich, der Fensterbank, an die Wand gepresst. Überall hatten sie sich geliebt – im Stehen, im Sitzen, im Liegen. Sie waren unersättlich gewesen, und je steiler es mit ihrer Ehre bergab ging, umso hemmungsloser hatten sie sich geliebt. Sex war ihr einziges
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