Castello Di Felici - Schloss Des Gluecks
sollte, aber er brachte es nicht fertig. Ihr nahe zu sein, erschien ihm plötzlich lebensnotwendig.
„Du sagst, dass du mich willst …“
„Zweifelst du immer noch daran? Ich will dich ebenso sehr, wie du mich willst. Streite es nicht ab, Bethany, ich fühle es.“
„Selbst wenn es so ist …“, sie schluckte, und in ihren Augen schimmerte es verdächtig, „… willst du mich nur zu ganz bestimmten Bedingungen.“
„Wie meinst du das?“
„Du willst mich in einen Käfig sperren, Leo, einen goldenen Käfig, das gebe ich zu. Und solange ich mich an die Spielregeln halte, werde ich auch wie eine Königin behandelt. Aber ein Käfig bleibt es trotzdem.“
„Du verwechselst Käfig und Bett, will mir scheinen.“ Sein Blick verweilte auf ihrem Mund. Wie einladend er war! Er wusste, dass sich ihre Haut unter seinen Händen wie Samt anfühlen würde. Warum hatte er sich nur zu diesem unbedachten Versprechen hinreißen lassen – ein Versprechen, das er obendrein einzuhalten gedachte?
„Für dich ist das vielleicht ein und dasselbe, aber für mich nicht.“ Sie sah ihm mit einer gewissen Kühle in die Augen. „Was ich jetzt sage, ist die reine Wahrheit, Leo. Nichts von all dem, was ich verbrochen habe, geschah ohne Grund. Du warst am Scheitern unserer Ehe ebenso beteiligt wie ich. Aber natürlich ist es einfacher, mir allein die Verantwortung zuzuschieben.“
„Drei Jahre habe ich auf dich gewartet“, entgegnete er hart. „Aber du bist nicht gekommen. Was hast du von mir erwartet? Dass ich bettle und dich anflehe zurückzukommen? Oder in Tränen ausbreche?“
„Warum nicht?“, rief sie hitzig. „Solange es deine Gefühle ausdrückt?“
„Ich bin anders als du. Ich kann meine Gefühle nicht zur Schau stellen.“
„Kannst nicht oder willst nicht?“ Sie verlagerte das Gewicht und streifte dabei unbeabsichtigt seinen Arm. Bei der leichten Berührung zuckten sie beide zusammen. Leos Verlangen, den Mund auf ihren schlanken Hals zu pressen – genau dort, wo ihr Puls flatterte –, brachte ihn fast um den Verstand.
„Sag, dass du willst, dass ich dich anfasse!“, flüsterte er. „Sag mir, dass ich dein Gesicht in die Hände nehmen und dich küssen soll. Sag es!“
Wie von selbst öffneten sich ihre Lippen, wie von selbst senkten sich die Lider. Die Spannung zwischen ihm und ihr war so intensiv, dass man die Elektrizität schier flimmern sah.
Er neigte sich vor, bis sein Mund fast ihr Ohr berührte, und wisperte: „Sag mir, ich soll dich lieben, bis dir der Atem vergeht. Bis du dich nicht mehr daran erinnerst, wie du heißt … und warum du mich verlassen hast.“
Der letzte Satz war es, der Bethany gerade noch rechtzeitig daran erinnerte, weshalb sie hier war. Wie ein kalter Hauch streiften die Worte ihr heißes Gesicht, und sie schlug die Augen auf. Selbst wenn sie daran erstickte, sie würde dem wahnsinnigen Verlangen nach ihm nicht nachgeben.
Nicht hier, nicht jetzt. Nicht noch einmal.
Den Kopf zur Seite drehend, stammelte sie: „Ich … ich glaube, es … wird Zeit, dass ich schlafen gehe. Der … der Jetlag macht sich bemerkbar.“
Leo murmelte etwas auf Italienisch, das sie nicht verstand und auch nicht verstehen wollte. Die widersprüchlichsten Empfindungen stürmten auf sie ein, und sie brauchte all ihre Willenskraft, um die Fassung nicht zu verlieren. Geflissentlich wich sie seinem Blick aus. Wenn sie ihm jetzt in die Augen sähe, wäre sie verloren.
„Wie du möchtest“, sagte er schließlich, wandte sich um und kehrte an den Tisch zurück.
Einen langen Moment lang schaute sie ihm nach und war unfähig, sich zu rühren. Dann spürte sie zum Glück wieder Leben in den Beinen.
„G…gute Nacht, wir sehen uns morgen“, murmelte sie, bevor sie sich umdrehte und vor ihm floh. Ihr war, als hätte sie ihr Leben lang nichts anderes getan, als vor Leo di Marco zu fliehen. Berechtigt oder unberechtigt, darüber wollte sie jetzt nicht nachdenken.
Als wäre ihr eine ganze Armee auf den Fersen, so eilte Bethany durch die langen Gänge und die immer noch erleuchteten Säle, obwohl sie wusste, dass weder Leo noch sonst jemand sie verfolgte. In der Suite angekommen, zog sie die Tür ins Schloss und ging in ihr Schlafzimmer, ohne einen Blick auf die kleine Verbindungstür zu werfen.
Sie verbannte jeden Gedanken, wen sie auf der anderen Seite finden würde, wenn sie leichtsinnig genug wäre, der Stimme ihres Körpers zu folgen. Es wäre so einfach, zu bekommen, wonach sie sich so
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