Castello Di Felici - Schloss Des Gluecks
auf und davon bist?“
Seine Worte drückten ihr fast die Luft ab, und sie kämpfte mit den Tränen. So also dachte er von ihr. In seinen Augen war sie nicht mehr als ein verzogenes undankbares Geschöpf. Er glaubte, sie hatte ihn aus einer Laune heraus verlassen, nicht aus Verzweiflung.
„Was ich nicht begreife, ist, dass du mich jemals geheiratet hast“, brachte sie mühsam hervor.
„Ich wollte dich“, erwiderte er rau. „Und ich will dich noch immer.“
Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Der Unterton in seiner Stimme rief ihr all die verbotenen Leidenschaften, die er in ihr geweckt hatte, ins Gedächtnis zurück, all das, woran sie nicht denken durfte.
„Offenbar gibt es nichts, das mich davon abbringen kann, dich zu wollen. Was immer du auch tust“, fuhr er fort.
Sie schluckte und wollte sich abwenden, doch sie konnte es nicht. Sein Blick schien sie festzuhalten, und auf einmal wurde ihr bewusst, wie nah sie sich waren. In der Hitze des Wortgefechts war ihr das ganz entgangen. Aber jetzt spürte sie seine Nähe umso deutlicher.
Ihr Hals wurde trocken, ihr Puls raste. Es war fast, als stünde sie plötzlich unter Strom. Wenn er sie jetzt berühren würde, käme es zum Kurzschluss. Sie könnte ihm nicht widerstehen. Sie wollte ihn, sie begehrte ihn mit jeder Faser ihres Körpers.
Panik ergriff Bethany. Sie musste entkommen, bevor es zu spät war. Er hatte gelobt, sie nicht zu berühren, von ihm hatte sie nichts zu befürchten. Sie war es, auf die kein Verlass war. Ihr Körper war es, der sich nach seinem verzehrte.
Sie stand auf und überquerte mit schnellen Schritten die Terrasse. Doch als sie die Fenstertür zum Salon öffnen wollte, spürte sie, dass er hinter ihr stand.
Die Hand auf der Klinke, blieb sie wie angewurzelt stehen. Er war ihr so nah, dass sie seine Gegenwart physisch spürte. Die Glut, die von ihm ausging, brannte wie Feuer, der Duft seines Rasierwassers lähmte ihr Denken. Sein Atem streifte ihren Nacken. Ein winziger Schritt und …
„Du hast mir versprochen …“ Ihre Stimme versagte. Sie wollte weglaufen und konnte sich nicht bewegen, sie war wie versteinert.
Leo … Er war ihre einzige Liebe, ihr Ein und Alles. Ein Leben ohne ihn war undenkbar, und dennoch blieb ihr keine andere Wahl.
„Du hast versprochen, mich nicht …“
„Berühre ich dich?“
Ihre Beine fühlten sich an wie Watte. Bevor sie nachgaben, drehte sie sich um und lehnte sich gegen die Tür, dann hob sie den Kopf. Sie sah nur ihn, als gäbe es auf der ganzen Welt nur ihn. Er war ihr Universum.
Seine Handflächen ruhten links und rechts von ihrem Gesicht an der Glastür. Sein Mund war nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt, doch er rührte sie nicht an. Das war auch nicht notwendig – die Leidenschaft in den schwarzen Augen brannte wie die sinnlichste Liebkosung auf Bethanys Haut.
„Ich will dich“, murmelte er rau. „Ich kann mich nicht von dir befreien, so sehr ich mich auch bemühe. Nachts wache ich auf und verwünsche selbst deinen Namen. Und dennoch – hier bin ich, weil ich nicht anders kann. Als hätte es die Trennung nie gegeben, als wäre von Scheidung nie die Rede gewesen.“
„Leo …“ Außer seinem Namen kam nichts über ihre Lippen. Sie wusste, dass sie ihn daran hindern musste, von Dingen zu sprechen, die das gegenseitige Verlangen nur noch stärker entfachten. Sie wusste, dass alles nur noch schlimmer sein würde, nachdem sie es gestillt hatten.
Doch alles, was sie tun konnte, war, in die samtschwarzen Augen zu schauen und zu hoffen, dass ihr Herz nicht in Stücke brach.
„Du bist in meinem Blut“, flüsterte er. „Du bist wie ein Gift, gegen das es kein Gegengift gibt.“
Warum halte ich nicht endlich den Mund? dachte er. Warum gehe ich nicht?
Sein Körper weigerte sich, er schien seinen eigenen Gesetzen zu gehorchen. Leo spürte Bethanys Atem auf seinem Gesicht und sog gierig ihren Duft ein, diese einzigartige Mischung aus Lavendel und Vanille, die sie wie ein Parfum einhüllte. Niemand duftete wie sie.
Er konnte die Sommersprossen auf der zierlichen Nase zählen, wusste, wie die kleine Einbuchtung in der Mitte des Schlüsselbeins schmeckte. Und er wusste, wie perfekt sich ihr Körper in seinen fügte, als wären sie füreinander geschaffen, obwohl sie sich ständig bekämpften.
Bethany befeuchtete die trockenen Lippen. „Du … du musst mich gehen lassen, Leo.“
„Wie oft noch?“ Er sagte sich, dass er den Abstand zwischen ihr und sich vergrößern
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