Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Castello Di Felici - Schloss Des Gluecks

Castello Di Felici - Schloss Des Gluecks

Titel: Castello Di Felici - Schloss Des Gluecks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Crews
Vom Netzwerk:
Geschäftsreisen nach Bangkok, New York, Singapur oder sonst wohin zurückkam. Da sie nichts dagegen tun konnte, versuchte sie ihre Freude über seine Rückkehr wenigstens zu verbergen.
    Äußerlich war er der Gleiche, selbstsicher und souverän – ein Prinz eben. Dennoch erschien er ihr irgendwie anders. Ein entschlossener Zug lag um den sinnlichen Mund, und da war ein Glitzern in den dunklen Augen, das ihre Sinne sofort in Alarmbereitschaft versetzte.
    „Da…das freut mich.“ Sie beäugte den dunklen Anzug und den schwarzen Kaschmirpullover und strich sich nervös das Haar aus dem Gesicht. So, wie sie aussah, fühlte sie sich ihm gegenüber im Nachteil. Sie war barfuß, in Jeans und trug ein zu dünnes, zu eng anliegendes T-Shirt. Frisiert war sie auch nicht. Die widerspenstigen Locken fielen ihr ungebändigt auf die Schultern. Hätte sie gewusst, dass er heute zurückkommen würde, hätte sie sich sorgfältiger zurechtgemacht.
    Ich sehe wie ein Betthase aus, dachte sie beklommen. Womöglich glaubt er noch, dass es Absicht ist.
    Ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen, als könne er ihre Gedanken lesen. Ihre Wangen wurden heiß, und sie drehte das Gesicht zur Seite. Er war noch keine zehn Minuten im Raum, und schon knisterte es zwischen ihnen.
    Verglichen mit früher waren die Tage ohne ihn diesmal die reinste Erholung gewesen, da sie das Schloss für sich allein gehabt hatte. Vincento und Giovanna waren nicht mehr da, um sie zu tyrannisieren. Rückblickend verstand Bethany, wie leicht sie es ihnen damals gemacht hatte. Zu jung, zu arglos und zudem in einem fremden Land – wie hätte sie sich gegen die grausamen Angriffe der beiden wehren sollen? In Leos Anwesenheit waren sie ihr gegenüber die Liebenswürdigkeit in Person gewesen, aber sowie er auf Reisen ging, hatten sie ihr wahres Gesicht gezeigt.
    Ungestört und ohne Furcht vor giftigen Kommentaren hatte Bethany dieses Mal herumstreifen können und alles mit anderen Augen betrachtet. Es war ihr, als wäre sie an einem völlig neuen Ort, so einladend und freundlich war ihr alles erschienen. So wie damals, als sie das Schloss zum ersten Mal betreten und geglaubt hatte, am Ziel all ihrer Wünsche zu sein. Und während sie die prächtigen Interieurs, die imposante Fassade und die herrlichen Gärten bewunderte, gestand sie sich mit einem Anflug von Wehmut ein, wie wundervoll es hätte sein können, hier zu leben.
    Ein ähnliches Gefühl regte sich jetzt in ihr, während sie Leo verstohlen musterte. Auch er war anders, nicht so hochmütig, irgendwie zugänglicher. Vielleicht bedeutete das … Sie erschrak, als sie erkannte, in welche Richtung ihre Gedanken sich verirrt hatten.
    „Du siehst aus, als wärst du einem Gespenst begegnet“, sagte er.
    Schnell bückte sie sich nach dem Buch auf dem Teppich, um vor seinen allwissenden Augen sicher zu sein. Warum fiel es ihm nur so leicht, ihre geheimsten Gedanken zu erraten? „Schon möglich“, murmelte sie.
    Sie richtete sich auf und strich eine Haarsträhne hinters Ohr. Sie wünschte, sie hätte die wirre Mähne zu einem Chignon zusammengefasst. Sie wünschte, sie wäre passend gekleidet. Sie wünschte, sie wäre mehr comme il faut … Dann sagte sie sich, dass ihre Aufmachung keine Rolle spielte. Ob Leo sie billigte oder nicht, konnte ihr gleichgültig sein, bald wären sie geschieden.
    „Bist du gekommen, um mir den Gerichtstermin für die Scheidung mitzuteilen, Leo?“
    Ein Schatten huschte über die markanten Züge. „Leider muss ich dich enttäuschen, der Termin steht noch nicht fest“, erwiderte er spöttisch. Doch da war etwas in seinem Blick, das nicht so recht zum Ton der Stimme passte. „Aber deine Ungeduld wird hiermit zu Kenntnis genommen.“
    „Wie lange muss ich noch warten? Seit Tagen sitze ich hier und drehe Däumchen. Während du um die halbe Welt reist“, fügte sie spitz hinzu. „Muss ich dich wirklich daran erinnern, dass ich in Toronto lebe und …“
    „Nein, Bethany, daran brauchst du mich nicht zu erinnern“, unterbrach er sie. „Ich denke oft an den Liebhaber, der dort auf dich wartet. Aus irgendeinem Grund fasziniert er mich.“
    Sie schluckte. Den fiktiven Liebhaber hatte sie längst vergessen. Warum brachte Leo ihn ständig aufs Tapet? Nicht zum ersten Mal verwünschte sie insgeheim ihre harmlose Lüge. Sie wich seinem Blick aus und betrachtete eingehend ihre ineinander verschränkten Hände auf ihrem Schoß. Warum verspürte sie diesen unwiderstehlichen Drang, ihm die

Weitere Kostenlose Bücher