Castello Di Felici - Schloss Des Gluecks
du auch in die Scheidung einwilligen“, gestand sie in einem Atemzug, solange sie noch den Mut dazu hatte.
Seine Anspannung schien nachzulassen, und sein Blick wirkte nicht länger vernichtend, sondern eher resigniert. Er beugte sich vor, schob ihr eine Haarsträhne hinters Ohr und küsste sie leicht auf die Wange.
Er glaubt mir nicht, dachte sie benommen – und die Erkenntnis brach ihr das Herz.
„Es gab nie einen anderen“, flüsterte sie verzweifelt. Er musste ihr glauben! Wie konnte sie ihn nur überzeugen, dass sie die Wahrheit sagte? In diesem Moment war es das einzig Wichtige für sie, dass er ihr glaubte. „Er ist reine Erfindung.“
Eine Mischung aus Triumph, Arroganz und purem Machismo spiegelte sich in Leos Zügen, und unwillkürlich erschauerte sie. Doch schon im nächsten Moment war er bereits wieder vergangen.
„Dass du lügst, war mir von Anfang an klar“, bemerkte er.
„Aber warum …“
Er lachte nur und presste sich an sie, dann küsste er sie erneut.
Bethany war sich nie klar, in welchem Moment sie den Kampf aufgab, jemand zu sein, der sie nicht war, und sich mit Leib und Seele von Leo verwöhnen und verzaubern ließ. Die folgenden Stunden am Ufer des Sees, den es eigentlich nicht hätte geben sollen, wurden zu einem berauschenden Fest der Sinne.
Nachdem sie sich aller Kleidung entledigt hatten und splitternackt in der warmen Sonne saßen, fütterte er sie zwischen zahllosen Küssen mit den Leckerbissen, die sie bisher nicht angerührt hatte. Er steckte ihr salzige Oliven oder süße Trauben in den Mund und löschte ihren und seinen Durst mit eisgekühltem Weißwein. Danach liebte er sie mit einer Intensität, Gründlichkeit und Meisterschaft, die sie vergessen ließen, wer sie war und wo sie waren.
Die Sonne stand schon tief im Westen, als sie ihre Sachen zusammenpackten und ins Schloss zurückkehrten. Bethany kam es vor, als wären nicht Stunden, sondern Jahre vergangen. Ihre kleine Hand in seiner großen, fragte sie sich, ob sie die Frau, die sie heute Morgen gewesen war, jetzt wiedererkannt hätte, wenn sie ihr unterwegs begegnet wäre. Von diesem Ausflug ins Grüne hatte sie sich nichts weiter erhofft als ein paar angenehme Stunden ohne die üblichen Dispute – dass er sie selbst so dramatisch verändern würde, war ihr nie in den Sinn gekommen.
Sie schob den Gedanken beiseite, denn geändert hatte sich trotzdem nichts. Leo war zu absolut und, so ungern sie das auch zugab, immer noch ihr Märchenprinz. Ein Blick, eine flüchtige Zärtlichkeit, und es war um sie geschehen.
Warum dem so war, darüber würde sie ein andermal nachdenken. Nicht heute, nicht hier in diesem bezaubernden Tal, umgeben von Weinbergen und Zypressen, nicht nach den Stunden mit ihm. Später, dachte sie. Ein andermal, aber nicht jetzt.
Im Schloss wartete bereits eine kleine Ansammlung von Mitarbeitern und Dienstboten auf Leos Rückkehr. Stillschweigend überließ Bethany ihn seinen Verpflichtungen und machte sich auf den Weg zu ihrer Suite, um ein Bad zu nehmen.
Wie im Traum zog sie sich aus. Ihre Hände zitterten, als sie daran dachte, mit welch erotischen Gesten er ihr erst vor Kurzem jedes einzelne Kleidungsstück übergestreift hatte. Sie dachte an die zahllosen kleinen Küsse und sinnlichen Zärtlichkeiten, mit denen er sie dabei verwöhnt hatte. Jeder Zentimeter ihres Körpers war ihm vertraut. Sie war sein – wie oft hatte er ihr das zugeflüstert! Und es stimmte. Ein Schauer lief über ihre Haut, und sie fröstelte, obwohl ihr nicht kalt war.
Wie an jenem lang zurückliegenden Tag am Strand von Waikiki hatte er sie auch heute wieder zu seiner Sklavin gemacht. In seinen Händen wurde aus ihr eine Marionette, die sich von ihm manipulieren ließ, weil sie auf seine Küsse und Umarmungen nicht verzichten wollte. Weil kein anderer Mann auf der Welt ihr geben konnte, was Leo di Marco ihr gab.
Sie ging ins Badezimmer und drehte den Hahn der riesigen Porzellanwanne auf, bevor sie eine Handvoll Badesalz ins Wasser streute. Während sie zusah, wie sich das weiße Becken langsam füllte, ließ sie die Bilder des Nachmittags noch einmal an sich vorbeiziehen. Nicht nur hatte sie geschehen lassen, was er und sie miteinander getan hatten, sie hatte ihn sogar dazu angespornt. Noch jetzt erinnerte das leichte Ziehen in bestimmten Körperteilen an die hemmungslosen Liebkosungen, denen sie sich hingegeben hatten. Ein sinnlicher Schauer lief ihr über den Rücken, als sie sich an das Wann und Wie
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