Castello Di Felici - Schloss Des Gluecks
erinnerte.
Ich sollte mich schämen, aber ich schäme mich nicht.
Sie steckte die widerspenstigen Locken mit einer Haarspange hoch und stieg in das duftende Wasser, dann streckte sie sich wohlig und legte den Kopf an den Wannenrand. Bethany schloss die Augen und wäre vermutlich eingenickt, hätte sie nicht ein leises Geräusch vernommen.
Sie hob die Lider und war nur leicht erstaunt, als sie Leo im Türrahmen stehen sah. Insgeheim hatte sie ihn sogar erwartet.
Stumm sahen sie sich an. Sie wollte etwas sagen, aber ihr fiel nichts ein. Auch er schwieg, aber seine Augen wurden dunkler, je länger er sie betrachtete. Beide dachten an das Gleiche.
Ihre Brustspitzen wurden hart, und sie spürte das Pochen zwischen den Schenkeln. Ihr Körper reagierte, als hätte es die letzten Stunden nicht gegeben, als hätten sie sich nicht bis zur Erschöpfung geliebt. Als könnte es niemals genug sein …
Aber war es nicht schon immer so gewesen?
Der unstillbare Hunger und die hemmungslose Begierde, die er jedes Mal, wenn er sie berührte, in ihr weckte, hatten von Anfang an existiert. Und inzwischen wusste sie, dass sie nach jener zügellosen Nacht in Toronto, die sie so verzweifelt vergessen wollte und doch nicht vergessen konnte, diesen Teil ihrer Beziehung absichtlich verteufelt hatte. Es war das einzige Mittel, um nicht auch noch das bisschen Selbstachtung, das ihr geblieben war, zu verlieren.
Dieser Tatsache war sie stets ausgewichen, und sie konnte ihr auch jetzt nicht ins Gesicht sehen, das wäre über ihre Kräfte gegangen. Nicht heute! Ein andermal.
Sie öffnete den Mund, um mit einer unverfänglichen Bemerkung das anhaltende Schweigen zu beenden, aber dann kam Leo näher. An der Wanne blieb er stehen und sah sie an, den Schatten eines Lächelns auf den sinnlichen Lippen. Er zog das schwarze T-Shirt über den Kopf und warf es achtlos zu Boden. Ihr Blick verweilte auf seiner gebräunten durchtrainierten Brust und dem Waschbrettbauch. Sie schluckte, als er die Jeans abstreifte. In seiner Vollkommenheit glich der nackte Körper dem Standbild einer antiken Gottheit. Hilflos starrte Bethany ihn an, und alles, was sie denken konnte, war, ich will ihn – oh, Gott, wie ich ihn will!
„Mach Platz“, befahl er.
Jetzt wäre der Moment, um ihm zu beweisen, dass sie mehr als eine Marionette war. Zumindest fragen könnte er! Aber sie ließ die Gelegenheit ungenutzt vergehen. Nicht heute …
Als sie ein wenig vorrückte, stieg Leo in die Wanne, spreizte die langen Beine und lehnte sich zurück. Dann legte er die Arme um sie und zog sie an seine Brust. Bethany seufzte – fast hätte sie geschnurrt wie ein Kätzchen.
Sie schmiegte sich an die seidig glatte und doch so stahlharte Brust und spürte seine Erregung an ihrem Po. Ihr Puls beschleunigte sich, und das Ziehen zwischen den Schenkeln wurde stärker. Als sie den Kopf an seine Schulter lehnte und zu ihm aufsah, huschte ein Schatten über die markanten Züge, und für den Bruchteil einer Sekunde zögerte sie. Aber dann hob sie ihm ihr Gesicht entgegen, und er küsste sie zärtlich.
Nicht heute, dachte sie. Ein andermal.
Dann dachte sie gar nichts mehr.
11. KAPITEL
Über eine Woche war vergangen, und Leo fragte sich mit zunehmender Frustration, was mit ihm los war. Seit Tagen versuchte er, Gefühle zu analysieren, die er nicht einmal richtig benennen konnte, und vernachlässigte darüber seine Pflichten als Geschäftsmann. So wie heute.
Er saß in der Besprechung, die er selbst anberaumt hatte, in einer Suite im Westflügel des Schlosses, wo er sich während seiner Aufenthalte in Felici mit den Angelegenheiten des Di-Marco-Konzerns befasste. Missmutig betrachtete er die Unterlagen auf dem massiven Mahagonischreibtisch – ein Andenken aus der Zeit seines Vaters und an dessen monumentales Ego – und stellte fest, dass ihn die übrigen Teilnehmer nervten und die zur Diskussion stehenden Punkte langweilten.
Die Besprechung hätte ihn nicht langweilen dürfen. In Leos Augen war Big Business die ultimative Herausforderung – die größte Pokerrunde, bei der nur um höchste Einsätze gespielt wurde. Die Welt der Hochfinanz war für ihn, was Großwildjagden in Afrika oder die Besteigung des Mount Everest für viele seiner Geschäftspartner waren. Einen Rivalen auszuschalten und den Deal in letzter Minute an Land zu ziehen war das wirksamste Mittel, um seinen Adrenalinspiegel in die Höhe zu treiben, und bisher hatte es noch nie versagt.
Aber heute ließen ihn die
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