Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Casting fuer die Liebe

Titel: Casting fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Ludwig
Vom Netzwerk:
Sporttasche auf den Gepäckträger. »Ich dachte, Miri kommt gerade nicht ins Internet.«

    Die Antwort finden wir im Eiscafé, in dem es zu dieser Jahreszeit natürlich kein Eis, dafür aber leckeren Chai-Tee mit Milch und Honig gibt. Der kann uns zwar auch nichttrösten, aber einfach nach Hause zu fahren kommt in unserem desolaten Zustand auch nicht infrage.

    Mit einer Miene schlimmer als sieben Tage Regenwetter setzen wir uns an ein Tischchen am Fenster. Passenderweise hat es draußen jetzt auch noch angefangen zu nieseln. Wenn es wenigstens schneien würde! Es ist zwar so kalt, dass man schon vom Rausschauen eine rote Nase bekommt, aber immer noch nicht kalt genug für Schnee.
    »Das ist das perfekte Wetter für diesen missratenen Tag«, stellt Isabel mit hängenden Schultern fest.

    Auf der Bank neben unserem Tisch liegt ein Stapel Zeitschriften. Die neue ›Bravo‹ ist auch dabei. Isabel angelt sie sich. »Ob was von
Room 16
drinsteht?«, fragt sie und fängt an, darin herumzublättern.
    »Wahrscheinlich wieder irgendein Blödsinn. Dass
Room 16
so heißen, weil es 16 Leute sind oder so«, antworte ich und rühre lustlos in meinem Tee.
    »Das hier ist aber kein Blödsinn«, stellt Isabel tonlos fest und zeigt auf den neongelben Leuchtstern, der gleich auf Seite drei abgebildet ist.
    Ein Artikel über das Casting.
    Na super.
    Daher wissen M&M also davon.
    Wenn die Sonne der Weisheit bei uns nicht so tief stehen würde, hätten wir uns das auch gleich denken können.

Tanzen, die Zweite
    K eine von uns hat im Moment Lust, länger über das Casting mit Miri und Manu nachzudenken. Den Schrecken aus der Turnhalle müssen wir erst mal verdauen.
    »Hast du eigentlich die Enthaarungscreme dabei?«, frage ich Isabel, als wir unseren Tee ausgetrunken haben. Vielleicht kann uns ja der geplante Rachefeldzug wieder ein bisschen aufmuntern.
    »Klar!«, antwortet Isabel stolz. »Hab ich heute früh aus dem Badezimmerschrank geangelt. Ist noch fast voll!«
    »Dann fahren wir doch am besten erst mal zu mir und erledigen unsere Mission in Sachen Luis!«, schlage ich vor. »Es wird Zeit, dass er seinen Denkzettel bekommt!«
    »Roger!«, kichert Isabel und legt das Geld für ihren Chai auf den Tisch.

    Der Regen ist inzwischen doch noch in Schneeregen übergegangen. Graue Matschbrühe spritzt links und rechts von meinen Reifen hoch.
    Als wir in unsere Siedlung einbiegen, sehen wir Manus Fahrrad vor Miris Haus. Die Tanzstunde ist also auch schon zu Ende.
    »Ich bin ja zu neugierig, was Frau Brandstätter den beidenfür Tipps gegeben hat«, meint Isabel und versucht, einen Blick in Böhmes Wohnzimmer zu ergattern. Aber Miri und Manu scheinen nicht drin zu sein.
    »Wahrscheinlich studieren sie oben in Miris Zimmer gerade irgendeine peinliche Choreografie ein«, mutmaße ich, während ich die Haustür aufschließe.
    »Eigentlich war dieser Tanzkurs doch von Anfang an eine beknackte Idee! Da lernt man doch sowieso nichts!«, behauptet Isabel, als wir in meinem Zimmer ankommen.
    »Genau!«, pflichte ich ihr bei und hoffe inständig, dass sie wirklich recht hat.
    »Und jetzt check ich erst mal ab, wo mein Bruder steckt«, sage ich und schleiche mich in den Flur hinaus.
    In Luis’ Zimmer läuft zwar Musik, aber im Bad höre ich Wasser rauschen. Wahrscheinlich war er gerade beim Fußballspielen in der Halle und duscht jetzt erst mal.
    Dann müssen wir unsere Aktion eben noch ein bisschen verschieben, denn das Haargel ist natürlich auch im Badezimmer.

    Wir setzen uns auf mein Bett und warten. Draußen fängt es schon an zu dämmern.
    Plötzlich steht Isabel auf und geht ans Fenster.
    »Bist du eigentlich schon mal auf euren Apfelbaum geklettert?«, fragt sie und guckt dabei angestrengt in unseren Garten.
    »Ja, als ich klein war«, antworte ich verwundert und füge hinzu: »Im Sommer.«
    Isabel stellt manchmal wirklich komische Fragen.
    »Und, was sieht man von da aus?«, will Isabel jetzt wissen.
    »Was wohl, unser Haus!«, gebe ich zurück.
    »Und sieht man auch Miris Haus?«
    Ob Isabel Fieber bekommt? Vielleicht hat sie gestern zu wenig Paprika gegessen!
    »Klaro.« Ich nicke und ziehe die Stirn kraus.
    Was will sie nur?
    »Kann man in Miris Zimmer sehen?« Isabel dreht sich zu mir um und grinst.
    Schlagartig wird mir klar, wo der Hase langläuft.
    »Du willst wissen, was die beiden für Tanzschritte üben, oder?«, wispere ich.
    Isabel nickt. »Du etwa nicht?«
    »Schon, aber wir können M&M doch nicht einfach bespitzeln!«, gebe

Weitere Kostenlose Bücher