Castle 1 - Castle, R: Castle 1
sie sich zur Ordnung.
Was kümmert mich das?
, dachte sie. Sie ärgerte sich darüber, dass es sie überhaupt ärgerte. Also schob sie den Gedanken beiseite und verließ das Revier. Sie drehte sich noch einmal zu Rook und der Frau um, und war danach wütend auf sich selbst, dass sie es getan hatte.
„Also, worum geht es bei dieser Übung?“, fragte Rook auf der Fahrt nach Uptown.
„Wir Profis in der Welt der Ermittlung nennen das ermitteln.“ Heat nahm die Akte aus dem Fach in der Fahrertür und reichte sie ihm. „Jemand wollte Matthew Starrs Tod. Ein paar der Personen in dieser Akte haben ihm gegenüber ernsthafte Drohungen ausgesprochen. Anderen war er einfach nur lästig.“
„Also geht es darum, herauszufinden, ob jemand auf dieser Liste der Täter sein könnte?“
„Es geht darum, Fragen zu stellen und festzustellen, wohin die Antworten führen. Manchmal findet man dabei einen Verdächtigen, und ein anderes Mal erhält man neue Informationen, die einen in eine völlig andere Richtung bringen. War das eben ein weiteres Mitglied des Jameson-Rook-Fanclubs?“
Rook kicherte. „Bree? Oh nein, ganz sicher nicht.“
Sie schwiegen, während sie einen Block weiter fuhren. „Sie wirkte nämlich wie ein ziemlich großer Fan.“
„Bree Flax ist ein großer Fan. Von Bree Flax. Sie arbeitet freiberuflich für die lokalen Hochglanzmagazine und ist immer auf der Jagd nach der Story eines echten Verbrechens, die sie als Romanhandlung weiterverkaufen kann. Sie wissen schon, direkt aus den Schlagzeilen übernommen. Bei dem Schmierentheater eben im Revier ging es ihr nur darum, mir einige Insiderinformationen über Matthew Starr zu entlocken.“
„Sie wirkte … sehr konzentriert.“
Rook lächelte. „Ihr Name schreibt sich übrigens F-l-a-x, falls Sie sie überprüfen wollen.“
„Was soll denn das jetzt wieder heißen?“
Rook antwortete nicht. Stattdessen schenkte er ihr ein Lächeln, das sie erröten ließ. Sie wandte sich ab und tat so, als würde sie den Verkehr an der Kreuzung aus ihrem Seitenfenster heraus beobachten. In Wahrheit war sie darüber besorgt, was er auf ihrem Gesicht sehen könnte.
Im obersten Stockwerk des Marlowe Buildings gab es keine Hitzewelle. In der angenehmen Kühle seines Eckbüros lauschte Omar Lamb der Aufnahme seines Drohanrufs bei Matthew Starr. Er wirkte vollkommen gelassen, seine Handflächen ruhten entspannt auf der ledernen Schreibtischunterlage, während der winzige Lautsprecher des digitalen Aufnahmegeräts eine wütende Version seiner selbst wiedergab und Flüche und bildhafte Beschreibungen dessen ausspie, was er Starr antun würde. Unter anderem ging es darum, in welche Stellen seines Körpers er eine Auswahl an spitzen Gegenständen, Werkzeugen und Handfeuerwaffen einführen würde. Als die Wiedergabe beendet war, schaltete er das Gerät ab und sagte nichts. Nikki Heat musterte den Immobilienunternehmer, den muskulösen Körper, die eingefallenen Wangen und die „Du bist für mich gestorben“-Augen. Ein zusätzlicher Hauch gekühlter Luft wurde aus der unsichtbaren Belüftungsanlage geblasen und füllte die Stille. Zum ersten Mal seit vier Tagen fröstelte Nikki Heat. Dieser Raum erinnerte sie an eine Leichenhalle.
„Er hat tatsächlich aufgenommen, wie ich das gesagt habe?“
„Mr. Starrs Anwalt stellte die Aufnahme zur Verfügung, als er die Beschwerde einreichte.“
„Kommen Sie schon, Detective, die Leute sagen doch ständig, dass sie jemanden umbringen werden.“
„Und manchmal tun sie es dann auch.“
Rook beobachtete das Gespräch von der Fensterbank aus und wandte seine Aufmerksamkeit immer mal wieder von Omar Lamb ab, um einem einsamen Inlineskater zuzuschauen, der trotz der Hitze seine Runden auf der Trump-Rollschuhbahn im Central Park fünfunddreißig Stockwerke unter ihnen drehte. Bisher schien er sich Gott sei Dank damit zufriedenzugeben, sich an ihre Anweisungen zu halten und sich nicht einzumischen.
„Matthew Starr war ein Titan in diesem Gewerbe, der schmerzlich vermisst werden wird. Ich habe ihn respektiert und bedaure diesen Anruf zutiefst. Sein Tod war für uns alle ein Verlust.“
Heat hatte vom ersten Augenblick an gewusst, dass dieser Kerl schwer zu knacken sein würde. Er hatte sich nicht mal ihre Marke angesehen, als sie hereinkam, und auch nicht nach seinem Anwalt verlangt. Er behauptete, er habe nichts zu verbergen, und wenn es doch etwas gab, war er zweifellos zu clever, um sich auf irgendeine Weise zu verraten. Dieser Mann
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