Castle 2: Naked Heat - In der Hitze der Nacht (German Edition)
höchstpersönlich um jeden einzelnen von ihnen.“
„Da bin ich sicher“, meinte Raley. „Aber frischen wir Ihr Gedächtnis mal ein wenig auf. Esteban Padilla war ein Limousinenfahrer, der letztes Frühjahr gefeuert wurde. Er wandte sich mit seiner Beschwerde an Sie.“
„Richtig, richtig, und wir verklagten das Unternehmen wegen ungerechtfertigter Entlassung.“ Ronnie Strong tippte sich mit dem Zeigefinger an die Schläfe. „Ist alles hier drin. Letztendlich.“
„Können Sie uns sagen, auf welcher Grundlage Sie die Klage einreichten?“, wollte Ochoa wissen.
„Klar, geben Sie mir eine Sekunde. Okay, ich hab’s. Esteban Padilla. Er ist dieser anständige Kerl aus Spanish Harlem. Er verdient sich jahrelang auf ehrliche Weise seinen Lebensunterhalt, indem er Stretchlimousinen fährt. Er hat alle möglichen Modelle gefahren: die langen, die gewöhnlichen Limousinen, die Hummer … Diese Stretch-Hummer sind unglaublich, oder, Jungs? Jedenfalls hat er diesen Mistkerlen acht Jahre lang treue Dienste geleistet, und sie feuerten ihn einfach ohne Grund. Ich fragte ihn, ob es vielleicht doch einen Grund gab, irgendetwas. Hatte er gestohlen, Sex mit Kunden gehabt oder seinem Chef den Stinkefinger gezeigt? Nein, nichts dergleichen. Acht Jahre und dann: bumm, erledigt.
Ich sagte diesem Jungen: ‚Dir wurde Unrecht getan.‘ Ich versicherte ihm, dass wir diese Typen bis aufs letzte Hemd verklagen und ihnen alles abnehmen würden, sodass er sich nie wieder Sorgen machen müsste.“
„Was passierte mit dem Fall?“, frage Ochoa.
Strong zuckte mit den Schultern. „Es wurde nichts draus.“
„Was?“, entfuhr es Raley. „Haben Sie etwa einfach beschlossen, dass sie keinen Fall mehr hatten?“
„Oh, ich hatte einen Fall. Wir waren bereit, die Sache zu rocken. Und dann kam Padilla plötzlich zu mir und bat mich, die Anklage fallen zu lassen. Ich sollte die ganze Sache einfach vergessen.“
Roach sahen sich an. Ochoas Nicken verriet seinem Partner, dass er die Frage stellen konnte, also wandte sich Raley wieder an Strong. „Als er zu Ihnen kam und Sie bat, die Anklage fallen zu lassen, hat er Ihnen da einen Grund für seine Entscheidung genannt?“
„Nein.“
„Kam er Ihnen nervös, aufgeregt oder verängstigt vor?“
„Nein. Es war seltsam. Er wirkte entspannter als je zuvor. Tatsächlich würde ich sogar behaupten, dass er glücklich zu sein schien.“
Roachs Besuch bei dem Limousinenservice in Queens war nicht halb so unterhaltsam und herzlich wie der, den sie Ronnie Strong soeben abgestattet hatten. Die Umgebung war allerdings ähnlich kultiviert.
Sie gingen durch die Ausstellbuchten, vorbei an endlosen Reihen schwarzer Autos, die in der großen Lagerhalle gewaschen und poliert wurden, bis sie schließlich das Büro des Geschäftsführers fanden. Es war ein schmutziger Glaskasten in einer Ecke neben der Tür zur Toilette, an der ein verschmiertes Schild mit einem Pfeil darauf hing, den man von „besetzt“ zu „beschissen“ verschieben konnte.
Der Geschäftsführer ließ sie warten, während er eine Beschwerde von einem Kunden entgegennahm, der während einer Veranstaltung der Fashion Week am Lincoln Center stehen gelassen wurde und nun eine Entschädigung verlangte. „Was soll ich dazu sagen?“, fragte der Geschäftsführer ins Telefon und sah dabei die ganze Zeit über die Detectives an. „Das ist Wochen her, und Sie rufen erst jetzt an? Außerdem habe ich meinen Fahrer gefragt, und er sagt, Sie waren nicht da, als er ankam. Damit steht jetzt Ihr Wort gegen seins. Wenn ich auf jeden hören würde, der das behauptet, könnte ich den Laden dichtmachen.“
Zehn Minuten später beendete der passiv-aggressive Tyrann das Gespräch und legte auf. „Kunden“, sagte er abfällig.
Raley konnte nicht widerstehen. „Wer braucht die schon, nicht wahr?“
„Das können Sie laut sagen“, meinte der kleine Mann ohne Ironie. „Die gehen einem nur auf den Sack. Was wollen Sie?“
„Wir sind hier, um Ihnen ein paar Fragen über einen Ihrer ehemaligen Fahrer zu stellen: Esteban Padilla.“ Ochoa beobachtete, wie sich das Gesicht des Geschäftsführers anspannte.
„Padilla arbeitet nicht mehr hier. Ich habe nichts dazu zu sagen.“
„Er wurde gefeuert, oder?“ Roach würden sich die zehn Minuten Wartezeit zurückholen.
„Ich kann mit Ihnen nicht über persönliche Probleme reden.“
„Mit dem Kunden am Telefon haben Sie gerade genau das getan“, konterte Raley. „Also raus damit. Warum
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