Castle 2: Naked Heat - In der Hitze der Nacht (German Edition)
Limousinenservice gefeuert. Als Grund gab man irgendeinen vagen Unsinn über Persönlichkeitsprobleme mit den Kunden an. Also war er seinen Job los, in der Branche wurde schlecht über ihn geredet, und von nun an musste er anstelle von Prominenten und Abschlussballköniginnen Salat und Zwiebeln durch die Gegend fahren. Also nahm er sich vor, seinen ehemaligen Arbeitgeber zu verklagen …“
„Weil ihm Unrecht getan wurde“, warf Raley ein und zitierte damit Ronnie Strongs Werbeslogan.
„… doch er ließ die Klage fallen, denn sobald unsere Klatschkolumnistin von ihm erfuhr, was in dieser Nacht geschehen war – offenbar hat es irgendwie mit Reed Wakefield zu tun –, gab sie ihm einen Haufen Geld, damit er nicht vor Gericht geht und sich still verhält, sodass keine Aufmerksamkeit auf die Sache gelenkt wird. Vermutlich wollte sie nicht, dass etwas davon an die Öffentlichkeit gelangte, bevor ihr Buch fertig war.“
An dieser Stelle ergriff Nikki das Wort. „Cassidy Towne gab ihm hunderttausend Dollar?“
„Nein, tatsächlich waren es nur fünftausend“, sagte Raley. „Zu der großen Auszahlung kommen wir noch.“
„Esteban wollte mehr, also verkaufte er die Information noch an jemand anders. Er kontaktierte die Person, um die es bei dem Tipp an Cassidy Towne ging. Dann sagte er, er würde mit dem, was er in jener Nacht gesehen hatte, an die Öffentlichkeit gehen, es sei denn er bekäme einen schönen Batzen Geld. Wie sich herausstellte, endete die Sache für ihn nicht ganz so schön.“
Raley übernahm wieder. „Padilla verschaffte sich auf diese Weise hunderttausend Dollar und wurde am nächsten Tag ermordet. Cousin Victor flippte aus, behielt das Geld aber, da er es benutzen wollte, um an einen Ort zu verschwinden, wo ihn derjenige, der dafür verantwortlich ist, nicht finden kann.“
„Das wäre alles“, sagte Ochoa. „Wir haben einen Teil der Geschichte, aber uns fehlt nach wie vor der Name der Person, die Padilla erpresst hat.“
Sie sahen zu Nikki, die grinsend an ihrem Schreibtisch lehnte.
„Aber Sie wissen wer es ist, nicht wahr?“, sagte Raley.
In der Aula der angesehenen Stuyvesant High School in Battery Park City posierte Yankee-Phänomen Toby Mills mit einem übergroßen Spendenscheck über eine Million Dollar. Es war sein persönliches Geschenk an das Schulsportprogramm der staatlichen Schule. Der Zuschauerraum war voller Schüler, Lehrer, Mitglieder des Schulrats und natürlich Presseleute, die sich für die Beifallsbekundung allesamt erhoben hatten. Detective Nikki Heat stand ebenfalls im Raum, doch sie applaudierte nicht. Sie befand sich hinter dem Vorhang an der Seite der Bühne und beobachtete, wie der Pitcher grinsend die Hand des Sportleiters schüttelte. Um ihn herum standen die Spieler der schuleigenen Baseballmannschaft, die sich für den Anlass in ihre Trikots geworfen hatten. Mills lächelte breit und ließ sich von den Blitzlichtern der Fotokameras nicht aus der Ruhe bringen. Er drehte sich geduldig nach links und rechts und wusste eindeutig, wie man sich bei einem Fototermin gut präsentierte.
Nikki bedauerte, dass Rook nicht hier sein konnte. Vor allem da die Schule nur ein paar Blocks von seiner Wohnung entfernt lag. Sie hatte gehofft, dass er noch rechtzeitig dazustoßen würde, damit er das Ende für seinen Artikel finden konnte. Sie hatte während der Fahrt zu Schule versucht, ihn zurückzurufen, doch sie erreichte nur die Mailbox. Ihr war klar, dass sie ihm keine Nachricht mit für den Fall relevanten Informationen hinterlassen konnte, also sagte sie: „Nur damit ich das richtig verstehe: Es ist in Ordnung, wenn du mich bei der Arbeit störst, aber umgekehrt nicht? Hey, ich hoffe, du kommst mit dem Schreiben gut voran. Hier hat sich was getan, also ruf mich sofort an, wenn du das hier abhörst.“ Er würde enttäuscht sein, das hier verpasst zu haben, aber sie würde sich später von ihm darüber ausfragen lassen – ein Gedanke, der Nikki zum ersten Mal an diesem langen harten Tag ein Lächeln aufs Gesicht zauberte.
Tobys Augen zuckten zu Heat, als er sich für eine seiner Posen in ihre Richtung drehte, und sein Lächeln wirkte plötzlich nicht mehr ganz so strahlend. Nikki bekam daraufhin Zweifel. War es richtig gewesen, zu dieser Veranstaltung zu kommen, besonders nach dem, was während und nach ihrem Besuch auf der
Intrepid
passiert war? Doch er machte keinerlei Anstalten, zu fliehen. Stattdessen schüttelte er die Hand des Mannschaftsmaskottchens, das
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