Castle 2: Naked Heat - In der Hitze der Nacht (German Edition)
dass da keine waren. Außer den beiden und mir war niemand dort draußen.“ Sie erklärte ihm, dass sie diese und die anderen Details, die er ihr genannt hatte, überprüfen könne. Er meinte, das sei gut, denn dann würde sie ihm glauben. Sie bemerkte, dass er die Tatsache, dass sie seine Antworten aufschrieb, zu genießen schien. Doch auch in diesem Punkt war sie skeptisch. Heat wusste, dass ihn sein Bedürfnis, im Mittelpunkt zu stehen, bei dieser Sache genauso antreiben konnte, wie es ihn in allen anderen Situationen in seinem Leben antrieb.
Es gab noch eine weitere Frage, die sie Morris Granville stellen wollte. Für sie war sie offensichtlich, doch sie hielt sie zurück, da sie erst die Dinge erfahren wollte, die sie nicht bereits vermutete, falls er sich plötzlich entscheiden sollte, nichts mehr zu sagen. „Was war mit dem Streit?“
„Er dauerte sehr lange an.“
„Im Regen?“
„Das schien sie nicht zu stören.“
„Wurden sie zu irgendeinem Zeitpunkt handgreiflich?“
„Nein. Sie haben nur gestritten.“
„Was haben sie gesagt?“
„Ich konnte nicht alles verstehen. Sie wissen doch noch, dass ich nicht zu nah herangehen wollte, oder?“
Heat hakte im Geiste den Test für Widerspruchsfreiheit ab. „Konnten Sie irgendetwas verstehen?“
„Es ging um ihre Trennung. Sie sagte, es gehe ihm nur um sich selbst und darum, high zu sein. Er meinte, sie sei ein selbstsüchtiges Miststück, so was in der Art.“
„Hat sie ihn bedroht?“
„Soleil? Kein bisschen.“
Heat machte sich im Geiste eine weitere Notiz, dass Granville so klang, als hätte er die Rolle von Soleils Beschützer übernommen. Sie fing an, sich zu fragen, ob das Ziel dieses Stalkers darin bestand, sich irgendwie in ihrem Vermächtnis zu verewigen. Sie ordnete es als Möglichkeit ein, legte sich aber nicht darauf fest. „Hat Wakefield sie bedroht?“
„Ich habe nichts dergleichen gehört. Und er war auch ganz schön zugedröhnt. Er stützte sich immer wieder an dem Laternenpfahl ab, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, bis sie fertig waren.“
„Wie endete der Streit?“
„Sie weinten beide und umarmten sich.“
„Und dann?“
„Dann küssten sie sich.“
„Ein Abschiedskuss?“
„Ein romantischer Kuss.“
„Und nachdem sie sich geküsst hatten?“
„Danach verschwanden sie gemeinsam.“
Nikki tippte mit ihrem Stift auf ihren Notizblock. Er kam langsam an die Stelle, die sie interessierte, und sie musste dafür sorgen, dass sie ihm die Frage so stellte, dass er sich nicht veranlasst fühlte, sie zufriedenzustellen. Also hielt sie die Frage allgemein. „Wie sind sie verschwunden?“
„Sie haben Händchen gehalten.“
Nun wurde sie spezifischer. „Ich meine, sind sie zu Fuß gegangen? Haben sie ein Taxi genommen? Wie haben sie den Ort verlassen?“
„Sie stiegen in eine der Limousinen. Direkt neben ihnen stand eine bereit.“
Heat konzentrierte sich darauf, sachlich zu klingen, obwohl sie spürte, wie ihr Puls schneller schlug. „Wessen Limousine war es, Morris? Die, mit der Soleil ankam, oder Reed Wakefields, wissen Sie das?
„Sie gehörte keinem von beiden. Sie kamen mit Taxis am Club an.“
Sie bemühte sich, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen, obwohl die Versuchung groß war. Sie ermahnte sich, einen kühlen Kopf zu bewahren, einfach zuzuhören, nichts vorauszuahnen und einfache Fragen zu stellen.
„Also stand die Limousine einfach da, und sie haben sie herangewunken?“
„Nein.“
„Was denn, haben sie sich etwa die Limousine von jemand anders geschnappt?“
„Keineswegs. Er bat sie zu sich in den Wagen, und sie stiegen ein.“
Heat tat so, als würde sie ihre Notizen überprüfen, um die Ernsthaftigkeit aus der nächsten Frage herauszuhalten. Diejenige, die sie schon die ganze Zeit hatte stellen wollen. Sie gab sich Mühe, sie beiläufig klingen zu lassen, damit er keine Verteidigungshaltung einnehmen würde. „Wer hat sie zu sich in seine Limousine eingeladen?“
Pablo trank den letzten Schluck des leuchtend blauen Energy-drinks und stellte die leere Flasche auf den Tisch des Vernehmungsraums. Wegen seines Alters würden Roach den Jungen während der eigentlichen Befragung aus dem Raum schicken. Doch sie hatten ihn bewusst im Vernehmungsraum essen lassen, damit Esteban Padillas Cousin Victor klar wurde, wie die Dinge standen. Raley brachte den Teenager zu einem Officer vom Dezernat für Jugendkriminalität, damit er unter dessen Aufsicht im Wartebereich fernsehen konnte,
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