Castle 2: Naked Heat - In der Hitze der Nacht (German Edition)
Kongressabgeordneten auch so merken konnte.
„Sind wir fertig?“, fragte Fat Tommy und stand auf.
„Wir sind fertig“, bestätigte Rook, der sich ebenfalls erhob.
„Fast fertig“, sagte Heat, die sitzen blieb. „Ich will noch etwas anderes von Ihnen wissen.“
„Die Kleine hat Mumm.“
Nun war es an Rook, zu nicken.
Nikki stand auf. „Heute Morgen überfielen drei bewaffnete Männer und ein Fahrer den Wagen des Gerichtsmediziners und stahlen Cassidy Townes Leiche.“
Fat Tommy schlug sich auf den Oberschenkel. „Heilige Scheiße, jemand hat den Fleischlaster ausgeraubt? Was für eine verrückte Stadt.“
„Ich will diese Leute. Zwei meiner Freunde befanden sich in dem Wagen, und der Fahrer ist jetzt im Krankenhaus. Ganz zu schweigen davon, dass eine Leiche gestohlen wurde.“ Fat Tommy hob unschuldig die Hände. „Ich habe bereits deutlich gemacht, dass ich mit dieser Art von Arbeit nichts zu tun habe.“
„Ich weiß. Aber wie Sie schon sagten: Sie kennen Leute, die Leute kennen.“ Sie trat nah an ihn heran und tippte bei jedem Wort mit dem Finger auf seine Brust. „Nennen Sie mir ein paar dieser Leute.“ Dann lächelte sie. „Ich würde es zu schätzen wissen. Und es wird unser nächstes Treffen wesentlich angenehmer machen, Tommy. Ach, und Glückwunsch zu den verlorenen Kilos.“
Er wandte sich an Rook. „Diesen Mumm muss man einfach lieben.“
Draußen im Warteraum reichten sie sich noch einmal die Hände. „Übrigens, Tommy“, sagte Rook, „ich wusste gar nicht, dass dir dieser Laden gehört.“
„Das tut er nicht“, erwiderte er. „Ich lasse hier nur meinen Wagen waschen.“
Sobald sie wieder in ihrem Crown Victoria saßen, rief Heat beim Revier an, um Chester Ludlows Adresse zu erfahren. Als sie auflegte, fragte sie: „Was für ein Problem hatte Chester Ludlow mit Cassidy Towne?“
„Sie war der Grund dafür, dass er kein Kongressabgeordneter mehr ist.“
„Ich dachte, das hätte er ganz alleine geschafft, wenn man den Skandal bedenkt.“
„Stimmt, aber rate mal, wer die Story veröffentlichte, mit der sein Absturz begann und woraufhin alles über ihm zusammenbrach.“ Sie fuhr vom Parkplatz der Waschanlage, und Rook sagte: „Ich würde gerne wissen, was du jetzt von meinen Quellen hältst.“
„Fat Tommy? Ich würde gerne wissen, warum du nicht die Polizei informiert hast.“
„Hallo, ich denke, das habe ich sehr wohl getan.“
„Nachdem sie ermordet wurde.“
„Du hast Fat Tommy gehört. Aus der Sache wurde sowieso nie etwas.“
„Nur dass es eben doch passiert ist.“
Chester Ludlow befand sich weder in seinem Haus in der Park Avenue noch in seinem Penthousebüro über der Carnegie Hall. Stattdessen war er an dem Ort, an dem er heutzutage den Großteil seiner Zeit verbrachte: Er genoss die versnobte Abgeschiedenheit des Milmar-Clubs in der Fifth Avenue gegenüber des Central-Park-Zoos.
Als Heat und Rook den Marmorboden im Empfangsbereich betraten, befanden sie sich damit auf demselben Untergrund, auf dem sich seit über einem Jahrhundert New Yorks superreiche und soziale Elite tummelte. In diesen Räumen hatte Mark Twain einen Toast auf U. S. Grant bei dessen Willkommensfeier ausgesprochen, als der General sich nach seiner Präsidentschaft in der Sechsundsechzigsten Straße East niederließ. Morgans, Astors und Rockefellers hatten alle im Milmar auf Maskenbällen getanzt. Es hieß, Theodore Roosevelt hätte dort mit der vorherrschenden Haltung der Rassentrennung gebrochen, indem er Booker T. Washington zu ein paar Cocktails einlud.
Was dem Gebäude an Zweckdienlichkeit fehlte, machte es durch Pracht und Tradition wett. Es war ein stiller, opulenter Ort, an dem sich ein Mitglied sowohl seiner Privatsphäre als auch eines starken Drinks stets sicher sein konnte. Das Milmar stellte eine idealisierte Festung des New Yorks der Nachkriegszeit dar, der Stadt des John Cheever, in der Männer Hüte trugen und durch die lichtdurchfluteten Straßen stolzierten. Und sie trugen auch Krawatten, wie Jameson Rook feststellen musste, denn man nötigte ihn, sich eine an der Garderobe auszusuchen, bevor er und Nikki Heat die Erlaubnis erhielten, den Salon zu betreten.
Der Gastgeber geleitete sie in die Ecke, die am weitesten von der Bar entfernt lag. Dort hing das großformatige Porträt von Grace Ludlow, der Matriarchin des politischen Klans, deren wachsamer Blick über alles, was in diesem Raum vor sich ging, urteilte. Unter dem Porträt saß Chester – einst die
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