Castle 2: Naked Heat - In der Hitze der Nacht (German Edition)

Ecke, wo die Tenth Avenue auf die Gansevoort Street traf. „Ich denke nicht. Gehen wir lieber ins Büro.“
    Sie folgten ihm um die Ecke in einen Raum, auf dessen Tür „Privat“ stand.
    „Hast du noch mehr abgenommen?“, fragte Rook, als Fat Tommy die Tür schloss. Der Gangster hatte seinen Spitznamen in den frühen Sechzigern erhalten. Damals verbreitete sich die Legende, dass er während einer Schießerei drei Kugeln in den Bauch bekommen, dank seiner Fettleibigkeit aber überlebt hatte. Als Rook ihn vor einigen Jahren kennenlernte, war Nicolosi immer noch schwer genug gewesen, dass sein Eldorado Schlagseite hatte, wenn er einstieg, doch mittlerweile war seine Angst vor Cholesterin größer als die vor Kugeln. Heat fiel auf, dass er einen ganz ähnlichen Trainingsanzug trug wie vergangenen Sommer, als sie ihm auf einer stillgelegten Baustelle vorgestellt worden war, und dieser wirkte tatsächlich etwas weit.
    „Schön, dass du das bemerkt hast. Ich habe weitere zweieinhalb Kilo verloren. Kaum zu glauben, aber ich wiege jetzt sechsundachtzigeinhalb Kilo.“
    Rook zupfte an dem herunterhängenden Velourstoff. „Wenn du noch mehr abnimmst, muss ich dir ein Schleifchen umbinden, damit ich dich überhaupt noch finden kann.“
    Tommy lachte. „Diesen Kerl muss man einfach lieben, meinen Sie nicht auch?“ Nikki grinste und nickte. „Setzt euch, setzt euch.“ Während sie auf der Couch Platz nahmen, ließ er sich auf den Stuhl hinter dem Schreibtisch sinken. „Übrigens, das war ein schöner Artikel, den Jamie da über Sie geschrieben hat. Wirklich schön, finden Sie nicht?“
    „Er war … unvergesslich, zweifellos.“ Sie wandte sich Rook zu und signalisierte ihm mit einem Blick, dass sie bereit war.
    Rook reagierte sofort. „Wir wissen dein Entgegenkommen wirklich sehr zu schätzen.“ Er wartete darauf, dass Fat Tommy seinen Dank mit einer Geste abtat und fuhr dann fort. „Ich arbeite mit Nikki an der Aufklärung des Mordes von heute Morgen, und ich habe ihr gesagt, du hättest Informationen, die vielleicht hilfreich sein könnten.“
    „Du hast es ihr nicht verraten?“
    „Ich habe dir mein Wort gegeben.“
    „Braver Junge.“ Fat Tommy nahm seine übergroße Sonnenbrille ab und fixierte Nikki mit seinen Basset-Augen. „Sie wissen, wie das bei mir läuft. Ich bleibe stets sauber, aber ich kenne Leute, die Leute kennen, die nicht unbedingt die aufrichtigsten Bürger sind.“ Heat wusste, dass er log. Dieser herzliche kleine Mann gehörte zu den schlimmsten Gangstern der Stadt, aber er besaß ein unglaubliches Talent dafür, sich aus allem herauszuhalten, was strafrechtlich verfolgt werden konnte. „Gut, nur damit Ihnen das klar ist. Jedenfalls erhielt ich kürzlich einen Anruf von jemandem, der wissen wollte, was es kosten würde, Cassidy Towne aus dem Weg räumen zu lassen.“
    Heat setzte sich etwas aufrechter hin. „Ein Auftragsmord? Jemand rief Sie an, um Cassidy Towne ermorden zu lassen?“
    „Nicht so schnell. Ich sagte nichts davon, dass jemand um einen Auftragsmord bat. Die Person fragte nur, was es kosten würde. Sie wissen doch sicher, dass solche Angelegenheiten stufenweise ablaufen. Zumindest hab ich das mal gehört.“ Sie wollte etwas erwidern, doch er hob seine Hand und fuhr fort. „Und … und aus der Sache wurde nie etwas.“
    „Das ist alles?“, fragte sie.
    „So ist es. Damit endete das Ganze.“
    „Nein, ich meine, das sind alle Informationen, die Sie haben?“
    „Jamie sagte, Sie bräuchten Hilfe, also gebe ich sie Ihnen. Was meinen Sie mit ‚Das ist alles?‘ “
    „Was ich meine“, erklärte sie, „ist, dass ich einen Namen hören will.“ Er stützte seine Ellbogen auf den Tisch, sah Rook und gleich danach wieder sie an. Heat wandte sich zu Rook um. „Hat er dir den Namen verraten?“
    „Nein“, sagte Rook.
    „Er kennt ihn nicht.“
    „Ich will ihn haben“, sagte Detective Heat und hielt dem Blick des Gangsters stand.
    Eine lange Stille folgte. Durch die Wände konnten sie die Gebläsevorrichtungen hören, die das Wasser von einem Auto pusteten. Als sie verstummten, sprach Fat Tommy leise weiter. „Sie sollen wissen, dass ich Ihnen den Namen nur mitteile, weil Sie mit ihm hier sind. Verstanden?“
    Sie nickte.
    „Chester Ludlow.“ Er setzte seine Sonnenbrille wieder auf.
    Nikki spürte, wie ihr Herz einen aufgeregten Hüpfer machte. Normalerweise würde sie ihn sich aufschreiben, aber sie glaubte, dass sie sich den Namen eines ehemaligen