Castle 2: Naked Heat - In der Hitze der Nacht (German Edition)
Park trafen, blieb sie an der Ecke stehen und suchte die Fenster eines Cafés ab, um festzustellen, ob sich ihr Cowboy unter die Gäste gemischt hatte. Ein Pick-up-Laster ratterte vorbei, und als er sie passiert hatte, joggte Nikki über die Kreuzung zu der Betoninsel, die die Haltestelle für die Zuglinie 1 in Richtung Süden an der Franklin Street umgab. Neben einer Reihe Zeitungsstände und Plastikkisten voller Gratisflugblätter für Singleclubs und Erwachsenenbildung entdeckte sie mehr Blut. Nikki drehte sich auf dem Platz um und ging auf die Treppe zu, die zur U-Bahn hinunterführte. Sie sah den Texaner im Licht, das aus der unterirdischen Haltestelle kam. Er bemerkte sie in der Sekunde, als sein Kopf aus ihrem Sichtfeld verschwand.
Es musste jeden Moment ein Zug eintreffen, denn die Station war voller Menschen, die darauf warteten, nach Downtown fahren zu können. Nikki sprang über das Drehkreuz und folgte der Menge. Auf dem Bahnsteig zu ihrer Linken wurden Leute zur Seite gestoßen, also ging sie in diese Richtung. Sie bahnte sich einen Weg durch die Pendler, von denen viele fluchten und einander fragten: „Was ist denn mit dem los?“
Doch als Nikki das Ende des Bahnsteigs erreichte, was er nirgends zu sehen. Dann hörte sie, wie hinter ihr jemand sagte: „Er wird sich noch umbringen“, und ihr Blick fiel auf die Schienen. Der Texaner war dort unten in der Dunkelheit und kletterte auf die andere Seite hinüber, wo die Züge Richtung Norden abfuhren. Seine rechte Schulter hing an der Stelle, wo sie ihm das Schlüsselbein gebrochen hatte, tiefer herunter, und eine rostrote Spur zog sich am Ärmel seines hellbraunen Sakkos entlang. So wie es aussah, steckte die Kugel ihrer Waffe noch in seinem Arm. In der freien Hand hielt er ihren braunen Umschlag, der nun voller blutiger Fingerabdrücke war. Sie stützte sich gegen die Wand und hoffte auf die Gelegenheit für einen Schuss, doch plötzlich erfüllte helles Licht den Bahnsteig, ein Signal ertönte, und ein Zug fuhr kreischend in den Bahnhof ein und versperrte ihr die Sicht.
Heat lief zurück zum Ausgang, bevor die Fahrgäste aus dem Zug steigen konnten, und rannte die Treppe hoch. Sie überquerte die Varick Street, um zur gegenüberliegenden Haltestelle zu gelangen, und wurde dabei fast von einem Taxi überfahren. Die Blutspuren am oberen Ende der Treppe verrieten ihr, dass sie zu spät kam. Sie ging in die Station hinunter, um sicherzugehen, dass er nicht doch wieder zurückgekehrt war, um sie auszutricksen, doch der Texaner war längst verschwunden.
Detective Heat hatte einen Trostpreis für ihre Bemühungen bekommen. Als sie sich umdrehte, um die Stufen hinaufzusteigen, fiel ihr Blick auf etwas, das am Ende der Treppe auf den schmutzigen Fliesen lag: eine einzelne Farbbandkassette.
Das Paar, mit dem sie gesprochen hatte, musste tatsächlich den Notruf informiert haben, denn als Nikki zu Rooks Block zurückkehrte, war die Straße voller Streifenwagen. Detective Heat drängte sich an den Gaffern vorbei, fand einen Sergeant und identifizierte sich.
„Sie haben ihn verfolgt?“, fragte der Sergeant.
„Ja. Aber ich habe ihn verloren.“ Heat beschrieb den Texaner sowie die Kleidung, die er trug, damit nach ihm gefahndet werden konnte. Während sich einer der Männer des Sergeants darum kümmerte, die Informationen weiterzuleiten, machte sie sich zur Eingangstür des Gebäudes auf, und erklärte, dass Rook oben in der Wohnung sein könnte. Die Vorstellung rief große Sorge in ihr hervor, und ihre Sicht verschwamm.
„Sind Sie in Ordnung? Brauchen Sie einen Arzt?“, fragte der Sergeant. „Sie sehen aus, als würden Sie gleich zusammenklappen.“
„Nein“, erwiderte sie und riss sich zusammen.
Als sie durch die Eingangstür von Rooks Loft trat, befand sich ein halbes Dutzend Polizisten hinter ihr. Im Vorbeigehen deutete Nikki auf die feinen Blutspritzer des Cowboys auf dem Türrahmen. Sie führte sie durch die Küche und vorbei an dem umgeworfenen Stuhl zu der Stelle, an der sie mit ihrem Entführer gekämpft hatte, und ging von dort aus weiter in den hinteren Bereich der Wohnung. Sie verfolgte die Schritte zurück, die der Texaner gemacht hatte, als er sie das erste Mal allein ließ. Sie klammerte sich an die Hoffnung, dass er nach Rook hatte sehen wollen, als er im hinteren Bereich der Wohnung verschwunden war. Dies könnte immerhin bedeuten, dass es ihm gut ging.
Als sie den Flur betrat, der in Rooks Büro führte, sah Heat sofort das Chaos
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