Castle 3: Heat Rises - Kaltgestellt (German Edition)
Ihnen los, Rook? Ich meine, glauben Sie etwa, Sie hätten irgendwelche Superkräfte und könnten einfach in die Schusslinie spazieren und Kugeln abwehren?“
„Jemand musste doch etwas unternehmen, da Sie beide sich ja ziemlich viel Zeit gelassen haben, um überhaupt dort aufzutauchen. Wenn ich da vorne bei Ihnen auf dem Boden nachsehen würde, würde ich dann die Überreste einer Fast-Food-Mahlzeit finden, für die Sie unterwegs noch mal angehalten haben?“
Die Tatsache, wie leicht Rook in die abgeschwächte Polizistensprache verfiel und anstelle von Dank oder Lob Sticheleien austauschte, amüsierte Nikki. Doch ihr selbst war ganz und gar nicht danach, ihre Dankbarkeit für das, was er getan hatte, um sie zu retten, so indirekt auszudrücken. Sie legte ihre Hand auf seine und drückte sie sanft. Dann ließ sie los und schob ihre Hand über sein Bein bis zur Innenseite seines Oberschenkels. Als Ochoa seinen Anruf beendete, lag sie immer noch dort, und ihre Blicke klebten regelrecht aneinander.
„Wie ich schon sagte, achten Sie da hinten einfach nicht auf meine Worte, während ich meinen Partner auf den neuesten Stand bringe, okay?“ Der Detective schrieb eine letzte Notiz auf seinen Block und wandte sich an Raley. „Tucker Lee Steljess, männlicher Weißer, dreiunddreißig, hat bereits ein paar tätliche Angriffe auf dem Kerbholz. Hauptsächlich Schlägereien in Motorradkneipen. Außerdem wurde er vor Kurzem frühzeitig aus einer vierzigtägigen Haftstrafe für das Einschlagen des Schaufensters eines Spirituosenladens entlassen, von der er fünfzehn Tage absaß. Übrigens, willst du wissen, was er benutzt hat, um das Fenster einzuschlagen?“
„Ich liebe es, wenn du es spannend machst, Partner“, erwiderte Raley. „Was hat er benutzt?“
„Einen Zuhälter.“
„Ist ja der Hammer.“
„Es wird noch besser. Bist du bereit? Die Nachforschungen haben ergeben, dass Mr. Steljess früher mal Polizist war.“ Ochoa warf Nikki einen kurzen Blick über die Schulter zu. „Ganz recht. Er war lange Zeit als Streifenpolizist unterwegs, bevor er endlich zum Detective befördert wurde. Danach ermittelte er verdeckt fürs Drogendezernat in der Bronx.“ Er warf erneut einen Blick auf seine Notizen. „Laut den Berichten war er unberechenbar und ein ziemlicher Einzelgänger. Sein Spitzname war Mad Dog. Seiner Dienstakte zufolge, und ich zitiere, ‚identifizierte er sich in extremem Maß mit seinen Tarnidentitäten aus dem Drogenmilieu‘ Zitat Ende. Außerdem war er dafür bekannt, Prostituierte zu belästigen. Trotz dieser ausgezeichneten Akte, wurde er 2006 aus dem Dienst entlassen.“
„Unfassbar“, kommentierte Raley.
„Aber keiner von Ihnen beiden hat das gehört“, sagte Ochoa. Dann reichte er seine Notizen nach hinten an Nikki weiter.
Während der Aufzugfahrt zu Rooks Loft sagten beide kein Wort. Sie starrten sich lediglich an, so wie sie es auf dem Rücksitz von Roachs Wagen getan hatten. In der Luft zwischen ihnen hing ein Verlangen, für das es keine Worte gab. Sie wussten beide, dass der Versuch, sie zu finden oder auszusprechen, die überwältigende magnetische Anziehung, die jeder von ihnen spürte, nur schwächen würde. Obwohl sie so nah beieinander standen, berührten sie sich nicht – das hätte den Zauber ebenfalls zerstört. Sie befanden sich lediglich gerade nah genug aneinander, um sich fast zu berühren … gerade genug, um den Atem des anderen zu spüren, während der ruckelnde Aufzug beinahe dafür sorgte, dass ihre Körper in Kontakt kamen.
Sobald er seine Eingangstür geschlossen hatte, stürzten sie sich aufeinander. Die Macht der Hitze, die sie umgab, sowie die Welle der Euphorie, die daher rührte, dass sie nur knapp mit dem Leben davongekommen waren, schleuderten Heat und Rook in eine Dimension des sexuellen Verlangens, das ebenso unaufhaltsam wie ursprünglich war. Keuchend nahm Nikki ihren Mund von seinem, sprang an ihm hoch und schlang ihre Beine um seinen Körper. Rook spannte seine Beinmuskeln an, um eine bessere Balance zu bekommen, suchte Halt und zog sie fest an sich. Sie drückte ihr Gesicht an sein Ohr und biss zu. Er stöhnte überrascht und erregt auf, drehte sie beide herum und setzte Nikki auf die Küchentheke. Während er ihren Mantel aufknöpfte, ließ sich Nikki nach hinten auf ihre Ellbogen sinken, damit sie ihm zusehen konnte, bevor sie schließlich sprach. „Jetzt“, sagte sie. „Ich brauche dich jetzt.“
„Das passiert, wenn man Petting betreibt“,
Weitere Kostenlose Bücher