Castle 3: Heat Rises - Kaltgestellt (German Edition)
ausführen wird. Sein Wortschwall ist rhetorisch. Die Drohung wird nur angedeutet.“
„Erzählen Sie das Pater Graf“, sagte Ochoa.
„Wir scheinen in der Minderheit zu sein, aber wir alle wissen, dass es bei dieser Sache um wesentlich mehr geht als um Pater Graf“, sagte Heat. „Da ist noch der Angriff auf mich und diese Sache, in die Montrose verwickelt war, was immer das auch sein mag.“
„Sie denken aber nicht, dass er etwas mit dem Mord zu tun hatte, oder?“, fragte Raley.
„Natürlich nicht. Aber wir müssen an dieser Sache dranbleiben, ohne lockerzulassen, damit wir sehen können, wohin das Ganze führt.“
„Zu dumm, dass unser neuer Captain das nicht genauso sieht“, meinte Ochoa.
Heats Handy vibrierte. Sie sah auf das Display und stellte fest, dass es sich um eine SMS von Zach Hamner handelte. „Bitte kommen Sie ins Hauptquartier, Konferenzraum im zehnten Stock, in dreißig Minuten.“ Ein Gefühl der Freude stieg in Nikki auf. Sie antwortete mit einem Ja und sagte zu Roach: „Geben Sie nicht auf. Denken Sie dran, Irons ist nur eine Übergangslösung.“
Schnee begann in dicken Klumpen vom Himmel zu fallen und machte Nikkis Fahrt nach Downtown zu einem Albtraum. Hätte sie doch nur die U-Bahn genommen. Von dem Treffen mit Hays wäre es nur ein Katzensprung bis zum Grand Central Terminal gewesen, wo sie einen Expresszug Richtung Centre Street hätte nehmen können. Nach fünfzehn oder vielleicht zwanzig Minuten wäre sie am Ziel gewesen. Doch da sich der Rest des Angriffsteams, das sie gestern im Park gejagt hatte, immer noch auf freiem Fuß befand, hatten Raley und Ochoa darauf bestanden, dass sie auf öffentliche Verkehrsmittel verzichtete. Also hatte sie nachgegeben und dem Pitbull gestattet, sie mit seinem Streifenwagen zum Hauptquartier zu fahren.
Harvey war nicht sonderlich gesprächig, was ihr recht gelegen kam. Sie versuchte ohnehin, ihre Gedanken für ihren großen Moment zu ordnen, und konnte dabei auf eine Unterhaltung verzichten. Die einzigen Worte, die sie wechselten, bestanden in seinem Angebot, das Blaulicht einzuschalten, als es so aussah, als würde sie zu spät kommen, doch sie lehnte ab. Er kompensierte das fehlende Blaulicht mit einem durchsetzungsstarken Fahrstil und dem großzügigen Einsatz seiner Hupe. Als Nikki vor dem Municipal Building in der Centre Street ausstieg, war sie angespannt und kämpfte gegen einen Anflug von Übelkeit an, den sie der unruhigen Fahrt verdankte.
Heat erreichte die Eingangshalle des Hauptquartiers zehn Minuten früher als notwendig, was sie nie für möglich gehalten hätte. Allerdings brauchte sie diese Zeit, um sich zu sammeln. Nach der Beförderung und der Vereidigung, könnte man sie durchaus auffordern, vor dem Komitee zu sprechen, und sie wollte dort nicht vollkommen durcheinander auftauchen. Besonders falls man sie, wie Phyllis es vorausgesagt hatte, direkt zum Captain ernennen und ihr ein Kommando übertragen würde, wollte sie es vermeiden, dumm drauflos zu plappern, damit die Verantwortlichen ihre Entscheidung nicht noch einmal überdenken würden. Sie wünschte, Rook könnte bei ihr sein, und die Tatsache, dass sie darüber nachdachte, diesen Augenblick mit ihm zu teilen, verschaffte ihr eine gewisse Ruhe. Sie könnten später feiern. Sie fegte den Schnee von ihrem Mantel und schaute sich nach einem ruhigen Ort um, an dem sie kurz Platz nehmen und nachdenken konnte.
Die Sitzgelegenheiten, auf denen sie sich mit Commissioner Yarborough unterhalten hatte, waren frei, doch auf ihrem Weg dorthin hielt sie inne. Tam Svejda stand ein paar Meter vor ihr. Sie hatte Heat den Rücken zugewandt und klappte ihr Notizbuch auf, während sie die Hand des Öffentlichkeitsreferenten schüttelte. Nikki bog ruckartig ab, um zu den Fahrstühlen zu gelangen, bevor sie bemerkt wurde, doch es war bereits zu spät.
„Detective Heat? Nikki Heat, warten Sie.“ Nikki blieb stehen und drehte sich um. Der Öffentlichkeitsreferent warf ihr im Vorbeigehen einen flüchtigen Blick zu und stieg in die Fahrstuhlkabine, auf die Heat gewartet hatte. „Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?“, fragte Tam, während sie auf sie zuschlenderte.
„Tam, es tut mir leid, aber ich habe einen sehr wichtigen Termin, zu dem ich nicht zu spät kommen darf.“ Nikki drückte auf den Fahrstuhlknopf und fügte hinzu: „Ich will nicht unhöflich sein.“ Dann drückte sie forsch zwei weitere Male auf den Knopf.
„Hören Sie, das kommt nicht in die Zeitung.“ Die
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