Castle 3: Heat Rises - Kaltgestellt (German Edition)
Reporterin streckte ihr ihre leeren Handflächen entgegen. „Sehen Sie, kein Stift. Das ist vollkommen inoffiziell. Haben Sie irgendeine Meinung dazu?“
„Nur eine: Ich wünschte, Sie würden ein wenig mehr über den Schaden nachdenken, den Sie mit solch einem Artikel anrichten, besonders in Bezug auf den Ruf eines guten Mannes.“
Als ob sie nicht zuhören würde, erwiderte Tam Svejda kindisch: „Schon klar … Aber es traf doch zu, oder? Ich meine, ich habe Sie um Hilfe gebeten, aber Sie haben abgelehnt.“
„So etwas tue ich nicht“, sagte Nikki. Die Fahrstuhltüren öffneten sich, und sie betrat die Kabine.
„Aber die Sache hat trotzdem funktioniert, nicht wahr?“
„Was meinen Sie?“
„Jamie, natürlich. Sie konnten nichts sagen, also benutzten Sie Jamie.“
Heat kam wieder aus dem Fahrstuhl, bevor sich die Türen schließen konnten. „Wovon reden Sie da? Ihre Quelle für den Artikel war Ja… Rook?“ Heat fragte sich, ob man versuchte, sie reinzulegen. Sie hatte vermutet, dass Hinesburg oder Gallagher oder vielleicht auch beide die Sache an die Presse ausgeplaudert hatten. „Sie haben das von Rook?“, sagte sie in ihrem Unglauben halb zu sich selbst und halb zu der Reporterin.
„Ja, Jamie hat mir sogar seine Notizen gemailt. Oh mein Gott, ich dachte, Sie wüssten das.“ Nikki war sprachlos und starrte sie einfach nur an. „Nikki Heat, kein Wunder, dass Sie eine so gute Polizistin sind. Sie haben mich gerade dazu gebracht, meine Quelle zu verraten.“ Tam schlug sich mit der flachen Hand auf die Stirn. „Ich bin ja eine tolle Journalistin, was?“
Rook. Sie musste mit Rook reden. Doch nicht jetzt. Das konnte sie nicht. Sobald Nikki um die Ecke in den Flur vor dem Konferenzraum im zehnten Stock getreten war, sprach sie ein Officer an. „Detective Heat?“
Ohne stehen zu bleiben, antwortete sie: „Anwesend.“
„Gehen Sie direkt rein“, sagte der Officer, „wenn Sie bereit sind.“
Nikki hätte sich nicht weniger bereit fühlen können. Das Trauma dieser Woche reichte aus, um ihr den Magen umzudrehen. Und nun kam zu ihrer Aufregung auch noch die erschütternde Neuigkeit hinzu, dass Rook Tam Svejdas Informationsquelle gewesen war. Und was hatte Rook überhaupt mit dieser Reportertussi zu schaffen? All diese ablenkenden Gedanken wirbelten in ihrem Kopf herum und sorgten dafür, dass sie sich am liebsten einfach umgedreht hätte und weggelaufen wäre. Doch stattdessen aktivierte Heat ihre Firewall. Sie konzentrierte sich auf die Beförderung, die auf der anderen Seite dieser Tür auf sie wartete, und mit ihr auch die Chance, das 20. Revier zu übernehmen und endlich die Kontrolle über den Graf-Fall zu haben. Sie nickte dem Officer zu und sagte: „Bereit.“
Hinter der Tür wartete kein Beförderungskomitee auf sie. In dem Raum befand sich nur eine einzige Person, und das war Zach Hamner. Er saß an dem Konferenztisch und sah sie an, als sie eintrat. Die anderen fünfzehn Sitzplätze im Raum waren leer, doch die Kaffeeringe auf den herumliegenden Servietten und die unordentlich am Tisch stehenden Drehstühle verrieten ihr, das hier vor Kurzem eine große Besprechung stattgefunden hatte.
Ein weiterer deutlicher Hinweis dafür, dass etwas nicht stimmte, war Hamners nüchterner Gesichtsausdruck. Außerdem bot er ihr auch nicht an, sich zu setzen. Stattdessen verschränkte er seine Finger auf dem Tisch und sagte: „Nikki Heat, Sie sind hiermit bis auf Weiteres vom Dienst suspendiert.“
Die Worte trafen sie aus heiterem Himmel, und sie spürte, wie sie die Fassung verlor. Ihre Augenlider flatterten, und sie vernahm ein Gefühl des Taumelns, so als würde sie das Gleichgewicht verlieren, nachdem sie von der Kraft einer Schockwelle getroffen worden war. Während sie darum kämpfte, auf den Beinen zu bleiben, öffnete sich die Seitentür, und Lovell und DeLongpre, die Männer in den schwarzen Anzügen von der Dienstaufsichtsbehörde, kamen herein und warteten. Der Hammer sagte: „Bitte händigen Sie diesen Herren Ihre Marke und Ihre Waffe aus.“
ELF
Als Nikki eine Hand auf den Stuhl vor sich legte, um Halt zu finden, bewegte dieser sich auf seiner Drehachse zur Seite, sodass sie sich nur noch desorientierter fühlte. Sie hatte den Raum mit selbstsicheren Schritten betreten, um ihre Beförderung mit allem, was dazugehörte, entgegenzunehmen. Doch nachdem sie die Schwelle überquert hatte, trieb sie plötzlich nur noch hilflos umher. Emotionen brachen über ihr herein, bereiteten
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