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Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition)

Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition)

Titel: Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Thomas
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allen, die sie sahen. Sie fürchteten sich vor ihr ebenso wie vor ihrem Meister, denn er befehligte ihr, Grausames zu tun. Seine Bestie war ihm treu und würde es bleiben bis zu Tachals Tod. Das wussten die Orks, deshalb taten sie alles, was er von ihnen verlangte.

STREIFZÜGE
    In dem kleinen Dorf, das östlich von Zitelia lag, war Indyrah mit ihrem Gefolge gerade erst angekommen. Sie hatten den Auftrag bekommen, die umliegenden Dörfer Zitelias einzunehmen. Die Dämonin selbst war es, die keine Nacht länger damit warten wollte, denn sie wollte so schnell wie möglich weg von Azur. Ihrem Obersten gab sie zu verstehen, dass sie sich einen Namen in der Schlacht machen wolle. Die Kinder Splendors sollten erkennen, wie zahlreich sie waren und dass sie vor nichts zurückschreckten, auch wenn die Sonnenfinsternis noch nicht eingetreten war.
    Das erste Haus des Dorfes kam in Sicht.
    »Räumt sie aus dem Weg!« Ein bitterer Befehl, der Indyrah über die Lippen ging. Sie hatte diese Worte kaum ausgesprochen, als ihre Untergebenen schon die Tür zum Haus eintraten. Sie hörte das Gejammer der Kinder und die Schreie der Mutter. Die Angst, die diese Familie verspürte, ging auf sie über. Die Schritte der Brut stampften über den Holzfußboden. Mit kräftigen Schlägen ihrer Dämonenklauen beendeten sie das Leben des Vaters, der sich mit einigen Schwerthieben versucht hatte, zu wehren. Die panischen Hilfeschreie der Mutter schlugen in ein verzweifeltes Kreischen um und die Kinder verstummten vor Entsetzen. Einer der Dämonen packte die Frau am Hals. Die Brut Vortex’ liebte es, Angst zu schüren. Der Dämon genoss diesen Augenblick und zögerte deshalb ihren Tod hinaus. Die Kinder, die alles mitansehen mussten, klammerten sich ängstlich aneinander. Die Frau versuchte, sich zu wehren und die Klauen des Monsters von ihrem Hals zu lösen, doch sie hatte keine Chance. Ihre Hände glitten irgendwann herab und ihr Körper sank leblos zu Boden.
    Indyrah stand nur da. Konnte weder etwas tun, noch etwas sagen. Sie kämpfte mit sich selbst. Rang gegen Tränen des Mitleids, die ihr gefährlich werden konnten, wenn die anderen dies mitbekamen.
    Die drei Kinder wurden voneinander getrennt. Die Dämonen zerrten sie auseinander und töteten sie mit rascher Klinge.
    Plötzlich war es ruhig. Das Blut der Opfer sickerte durch den Dielenboden. Die Brut des Vortex’ trat lächelnd zu Indyrah, deren Blick sich nicht von dem kleinsten der Kinder lösen konnte, das tot im Hauseingang lag. Für sie gab es keinen Morgen mehr, ebenso wenig wie für alle anderen, die das Dorf nicht schnellstmöglich verlassen würden. Ihre Untergebenen waren bereits auf dem Weg zum nächsten Haus. Während die anderen Dämonen sich am Tod ergötzten, schämte sich Indyrah immer mehr dafür. Sie ertrug all dies kaum und musste sich stets wieder zur Vernunft rufen. Sie war eben eine Brut des Vortex’, so sehr sie sich auch dagegen sträubte. Indyrah konnte nur hoffen, dass keine Kinder mehr sterben mussten. Sie könnte den Befehl erteilen, diese zu verschonen, würde aber ihren Posten riskieren, denn die Brut kannte keine Gnade und kein Mitleid, ganz gleich für wen.
    Das Geräusch einer nachgebenden Tür, die sich unter dem kräftigen Tritt ihres stärksten Dämons öffnete, riss sie aus den Gedanken. Er betrat ein Haus auf der gegenüberliegenden Seite. Schnaufend trat er ein und brüllte lauthals den Namen Vortex’ durch die finsteren Räume.
    Den beiden Bewohnern – ein junges Paar, das gerade erst geheiratet hatte – ging dieser Ruf durch Mark und Bein. Sie kauerten in einer Ecke im obersten Zimmer. Ihre Hände ergriffen einander.
    Indyrah folgte ihrem Untergebenen in das Haus, blieb aber auf einmal stehen. Sie atmete schwer, fing an zu zittern. Sie hielt sich am unteren Treppenabsatz fest und versuchte, sich wieder zu beruhigen. Sie hörte, wie der junge Mann seiner Frau sagte, dass er sie liebte und auch sie antwortete ihm weinend das Gleiche. Nur am Aufschrei des Mannes konnte Indyrah erahnen, dass der Dämon die Frau zuerst tötete. Immer wieder schrie er lauthals: »Nein!« Der Schwerthieb, der auch sein Leben beendete, war sicher nur eine Erlösung, so redete sich Indyrah es ein. Und trotzdem wurde ihr auf einmal schwindelig. Der Dämon, der die beiden getötet hatte, kam zufrieden grinsend die Treppe herunter. Indyrah wandte sich ab, damit er nicht sah, wie schlecht es ihr ging. Doch der Dämon streifte sie keines Blickes, sondern ging mit seinem

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