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Catch 22

Catch 22

Titel: Catch 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Heller
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Malta war für Yossarián und Orr kein Platz. In Malta war Milo Major Sir Milo Minderbinder und verfügte im Amtsgebäude des Generalgouverneurs über ein gigantisches Büro. Sein Schreibtisch aus Mahagoniholz war riesig. Auf der eichenen Wandverkleidung hing zwischen gekreuzten britischen Fahnen eine dramatische, den Blick auf sich ziehende Photographie von Major Sir Milo Minderbinder in der Galauniform der Royal Welsh Fuseliers. Auf dem Bild wirkte sein Schnurrbart schmal und gestutzt, sein Kinn wie gemeißelt, die Augen stechend wie Dornen. Milo war zum Ritter geschlagen, zum Major in den Royal Welsh Fuseliers ernannt und zum stellvertretenden Generalgouverneur von Malta gemacht worden, weil er den Eierhandel nach Malta gebracht hatte. Er erlaubte Yossarián und Orr großzügig, auf dem dicken Teppich in seinem Büro zu übernachten, doch kaum hatte er sich entfernt, da erschien bereits ein Wachtposten in feldmarschmäßiger Ausrüstung und jagte sie mit dem Bajonett vor sich her aus dem Gebäude. So ließen sie sich denn erschöpft von einem unwirschen Taxifahrer, der ihnen zuviel Geld abverlangte, zum Flughafen fahren und legten sich wieder in der Maschine schlafen. Die war nun mit Kakao und frisch gemahlenem Kaffee in undichten Gummisäcken beladen, die einen so umwerfenden Geruch verbreiteten, daß Orr und Yossarián heftig würgend am Fahrgestell lehnten, als Milo mit dem ersten Sonnenstrahl frisch und munter vorgefahren kam und sofort nach Oran startete, wo für Yossarián und Orr wiederum kein Hotelzimmer vorhanden, Milo jedoch Vizeschah war.
    Milo verfügte über luxuriöse Gemächer in einem lachsroten Palast, doch war es Yossarián und Orr nicht gestattet, ihm dort hinein zu folgen, weil sie ungläubige Christenhunde waren. Gargantuanische Berberposten mit scharfen Dolchen hielten sie am Tor auf und jagten sie weg. Orr schniefte und schnaufte, denn er hatte einen gräßlichen Nebenhöhlenkatarrh, und Yossariáns breiter Rücken tat so weh, daß Yossarián krumm ging. Er hätte Milo gerne den Schnurchel abgedreht, doch Milo war Vizeschah von Oran und seine Person unantastbar. Es stellte sich übrigens heraus, daß Milo nicht nur Vizeschah von Oran war, sondern auch Kalif von Bagdad, Imam von Damaskus und Scheik aller Araber. In zurückgebliebenen Regionen, wo solche Gottheiten noch von unwissenden, abergläubischen Völkern verehrt wurden, war Milo der Gott des Getreides, der Gott des Regens und der Reisgott, und man konnte auch, wie er mit einer Bescheidenheit andeutete, die ihm gut zu Gesicht stand, in den tiefen Dschungeln Afrikas große, in Stein gehauene Darstellungen seines schnurrbärtigen Gesichtes sehen, die auf primitive, von Menschenblut gefärbte Altäre hinabblickten. Wo immer sie auch hinkamen, wurde er mit großen Ehren empfangen, und eine Stadt nach der anderen bereitete ihm ein triumphales Willkommen, bis sie schließlich nach Kairo gelangten, wo Milo all die Baumwolle kaufte, die kein Mensch haben wollte, und sich dadurch prompt an den Rand des Ruins brachte. In Kairo fanden Yossarián und Orr endlich auch Zimmer im Hotel. Da waren weiche Betten mit dicken Federkissen und sauberen, glatten Laken. Da waren Schränke mit Kleiderbügeln für ihre Uniformen. Da war Wasser, mit dem man sich waschen durfte. Yossarián und Orr weichten ihre ranzigen, unfreundlichen Körper solange in dampfenden Wannen, bis sie rosa anliefen, und verließen dann mit Milo das Hotel, um in einem sehr feinen Restaurant Krabbencocktail und Filet Mignon zu speisen. Als sie in die Halle traten, tickte gerade der Fernschreiber die letzten Börsennotierungen für ägyptische Baumwolle, und Milo fragte den Oberkellner, um was für eine Maschine es sich da handele, denn etwas so Wunderschönes wie einen Börsenticker hatte er sich bislang nicht vorstellen können.
    »Wirklich?« staunte er, als der Oberkellner seine Erklärung beendet hatte. »Und zu welchem Preis wird ägyptische Baumwolle gehandelt?« Der Oberkellner sagte es ihm, und Milo kaufte die gesamte Ernte auf.
    Yossarián war jedoch über die ägyptische Baumwolle, die Milo gekauft hatte, längst nicht so erschrocken wie über die Bündel unreifer roter Bananen, die Milo bei der Fahrt in die Stadt auf dem Eingeborenenmarkt erspäht hatte, und seine Angst erwies sich als gerechtfertigt, denn Milo schüttelte ihn schon kurz nach zwölf aus dem tiefsten Schlaf und schob ihm eine teilweise geschälte Banane hin. Yossarián unterdrückte ein Schluchzen.
    »Probier

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