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Catch 22

Catch 22

Titel: Catch 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Heller
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und Finger verteilt, und wortlos auf die Maschine wies, wo der junge Funker auf dem Fußboden zu Tode fror, neben dem noch jüngeren Heckschützen, der immer, wenn er die Augen öffnete und Snowden sterben sah, von neuem ohnmächtig wurde.
    Nachdem Snowden aus der Maschine entfernt und auf einer Tragbahre in die Ambulanz geschoben worden war, legte Doc Daneeka beinahe zärtlich eine Decke um Yossariáns Schulter. Er führte Yossarián zu seinem Wagen. McWatt war ihm behilflich, und alle drei fuhren schweigend zum Krankenzelt, wo McWatt und Doc Daneeka Yossarián zu einem Stuhl geleiteten und Snowdens Reste mit Wattebäuschchen von ihm entfernten. Doc Daneeka verabreichte ihm eine Tablette und eine Spritze, die ihn in einen zwölfstündigen Schlaf versetzten. Als Yossarián erwachte und Doc Daneeka aufsuchte, gab dieser ihm noch eine Spritze und noch eine Tablette, die ihn für weitere zwölf Stunden in Schlaf versetzten. Als Yossarián wieder erwachte und ihn aufsuchte, machte Doc Daneeka sich bereit, ihm wieder eine Pille und eine Spritze zu verabreichen.
    »Wie lange wollen Sie mir noch Pillen und Spritzen verabreichen?« fragte Yossarián.
    »Bis Sie sich besser fühlen.«
    »Ich fühle mich schon recht gut.«
    Doc Daneekas zerbrechliche, von der Sonne gebräunte Stirn legte sich in erstaunte Falten. »Warum ziehen Sie dann nichts an?
    Warum gehen Sie dann nackt umher?«
    »Weil ich keine Uniform mehr anziehen will.«
    Doc Daneeka nahm diese Erklärung hin und legte die Spritze aus der Hand. »Sie fühlen sich also wirklich wieder wohl?«
    »Sehr wohl. Ich bin nur noch etwas wackelig von den Pillen und den Spritzen, die Sie mir verabreicht haben.«
    Yossarián oblag an diesem Tag seinen Pflichten unbekleidet und war auch am folgenden Morgen noch nackt, als Milo, der ihn überall gesucht hatte, ihn schließlich nicht weit entfernt von dem reizenden kleinen Soldatenfriedhof, auf dem Snowden gerade beigesetzt wurde, in einem Baum sitzend fand. Milo trug seine übliche Geschäftskleidung—Uniformhose, sauberes Uniformhemd mit Schlips, am Kragen die blitzende Silberspange des Oberleutnants, und dazu die Extramütze mit dem Lederschirm. »Ich habe dich überall gesucht«, rief Milo Yossarián vorwurfsvoll zu.
    »Du hättest mich hier in diesem Baum suchen sollen«, antwortete Yossarián. »Ich bin hier schon den ganzen Morgen.«
    »Komm runter und probier mal das Zeug hier und sag mir, ob es schmeckt. Das ist sehr wichtig.«
    Yossarián schüttelte den Kopf. Er saß nackt auf dem untersten Ast des Baumes und hielt sich mit beiden Händen an einem höheren Ast fest. Er weigerte sich herunterzukommen, und Milo blieb nichts übrig, als mit beiden Armen angewidert den Baum zu umfangen und zu klettern. Er kämpfte sich ungeschickt, laut grunzend und ächzend hinauf, und als er endlich hoch genug war, um ein Bein über den Ast zu legen und eine Atempause zu machen, war seine Uniform völlig zerdrückt. Seine Extramütze saß schief und war in Gefahr, zu fallen. Milo bekam sie gerade noch zu fassen. Schweißtropfen glitzerten wie durchsichtige Perlen über seinem Schnurrbart und standen gleich undurchsichtigen Blasen unter seinen Augen. Yossarián sah ihn ungerührt an.
    Milo arbeitete sich behutsam in eine Position, in der er Yossarián gegenübersaß. Er wickelte etwas Weiches, Rundes, Braunes aus dünnem Papier und überreichte es Yossarián »Probier das doch mal. Und sag mir, was du davon hältst. Ich möchte das gerne unseren Leuten vorsetzen.«
    »Was ist es denn?« fragte Yossarián und biß kräftig hinein.
    »Baumwolle mit Schokoladenüberzug.«
    Yossarián würgte erstickt und spuckte einen Mundvoll Baumwolle mit Schokoladenüberzug in Milos Gesicht. »Da hast du das Zeug zurück!« speuzte er wütend. »Herr im Himmel! Bist du denn ganz und gar übergeschnappt? Du hast ja nicht mal die Samen entfernt.«
    »Nun mal langsam«, bat Milo. »So schlecht kann es doch gar nicht sein. Ist es wirklich so schlimm?«
    »Noch schlimmer.«
    »Ich muß aber die Küchen dazu bringen, daß sie es den Leuten vorsetzen.«
    »Das kann ja keiner herunterschlucken.«
    »Sie müssen es herunterschlucken«, dekretierte Milo mit diktatorischer Gebärde und brach sich fast das Genick, als er mit einem Arm losließ, um selbstgerecht den Zeigefinger auszustrecken.
    »Komm hier rauf«, forderte Yossarián ihn auf. »Da sitzt du viel sicherer und siehst auch alles.«
    Milo packte den Ast über sich mit beiden Händen und begann seitlich und

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