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Catch 22

Catch 22

Titel: Catch 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Heller
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komplizierte Angelegenheit, und ich kann jetzt jederzeit abgeschossen werden.«
    Colonel Cathcart heiterte sich bei diesen Worten auf und begann, von Habsucht befeuert, die Hände zu reiben.
    »Ich könnte mir denken, Milo, daß Colonel Korn und ich vielleicht bereit wären, Ihnen diese Last abzunehmen«, sagte er gleichmütig, leckte sich aber fast die Lefzen vor Gier. »Unsere Erfahrung mit Schwarzmarkttomaten müßte uns da sehr zustatten kommen. Womit beginnen wir?«
    Milo blickte Colonel Cathcart arglos und aufrichtig ins Auge.
    »Vielen Dank, Sir. Das ist sehr liebenswürdig von Ihnen. Sie beginnen mit der salzlosen Diät für General Peckem und der fettlosen Diät für General Dreedle.«
    »Moment, ich brauche einen Bleistift. Weiter. Was kommt als nächstes?«
    »Die Zedern.«
    »Zedern?«
    »Vom Libanon.«
    »Libanon?«
    »Wir haben eine Lieferung Zedern aus dem Libanon für eine Sägemühle in Oslo, die für ein Baugeschäft in Cape Cod Schindeln macht, die per Nachnahme versandt werden müssen. Außerdem Erbsen.«
    »Erbsen?«
    »Diese befinden sich auf hoher See. Wir haben mehrere Schiffsladungen Erbsen unterwegs von Atlanta nach Holland, mit denen die Tulpen bezahlt werden müssen, die für den Käse nach Genf geliefert wurden, der gegen Vorkasse für Wien bestimmt ist.«
    »Vorkasse?«
    »Die Habsburger sind nicht mehr sehr sicher.«
    »Milo.«
    »Vergessen Sie nicht die Zinkplatten in Flint. Vier Waggons Zink müssen von Flint bis zum 18. mittags zu den Schmelzöfen von Damaskus geflogen werden. Eine Messerschmitt mit Hanf ist auf dem Weg nach Belgrad, um dort eine halbe Ladung der Datteln zu übernehmen, mit denen wir sie in Khartoum angeschmiert haben. Nehmen Sie den Erlös von den portugiesischen Anchovis, die wir an Lissabon zurückverkaufen, um für die ägyptische Baumwolle zu bezahlen, die von Marmaronek zurückkommt, und für den Rest kaufen Sie in Spanien jede Menge Apfelsinen. Zahlen Sie immer bar für Naranjas.«
    »Naranjas?«
    »So nennt man Apfelsinen in Spanien, und es handelt sich hier um spanische Apfelsinen und... richtig, vergessen Sie nicht den Piltdown-Menschen.«
    »Piltdown-Menschen?«
    »Ja, den Piltdown-Menschen. Das anthropologische Museum in Washington ist zwar im Augenblick nicht in der Lage, den von uns geforderten Preis für einen zweiten Piltdown-Menschen zu bezahlen, man erwartet aber jederzeit den Tod eines reichen Mäzens, und ...«
    »Milo.«
    »Frankreich nimmt jede Menge Petersilie ab, und wir sollten unbedingt welche liefern, denn wir brauchen Franken für die Lire für die Pfennige für die Datteln, wenn die zurückkommen. Außerdem habe ich eine riesige Schiffsladung peruanisches Balsaholz eingekauft, das pro rata in den zum Syndikat gehörenden Messen verteilt werden soll.«
    »Balsaholz? Was sollen die Messen mit Balsaholz?«
    »Gutes Balsaholz bekommt man dieser Tage nicht so leicht, Colonel. Und da hab ich gedacht, es wäre dumm, die Gelegenheit vorbeigehen zu lassen.«
    »Nein, da haben Sie wohl recht«, bemerkte Colonel Cathcart unsicher und mit der Miene eines Seekranken. »Ich nehme an, daß der Preis günstig war.«
    »Der Preis?« erwiderte Milo, »war phantastisch, absolut himmelschreiend! Da das Holz aber von einer unserer Tochtergesellschaften kommt, haben wir mit dem größten Vergnügen bezahlt. Und kümmern Sie sich um die Häute.«
    »Welche Leute?«
    »Die Häute.«
    »Die Häute?«
    »Die Häute. In Buenos Aires. Die müssen noch gegerbt werden.«
    »Gegerbt?«
    »In Neufundland. Und dann müssen sie vor Beginn des Tauwetters, nach Helsinki abgehen. Nach Finnland geht alles per Nachnahme, ehe das Tauwetter einsetzt. Außerdem müssen Sie an den Kork denken.«
    »Den Kork?«
    »Kork für New York, Butter für Kalkutta, Balsam für Siam, Anis für Paris, Chinin für Neuruppin, Pernot für Tokio.«
    »Milo.«
    »Wir besitzen auch Eulen in Athen, Sir.«
    Colonel Cathcart hob die Hände. »Halt, Milo?!« rief er beinahe weinend. »Es hat keinen Sinn. Sie sind wie ich — unersetzlich!«
    Er legte den Bleistift weg und stand gereizt auf. »Milo, Sie können keine vierundsechzig Einsätze fliegen. Das ganze Syndikat würde ja zusammenbrechen, wenn Ihnen was zustößt.«
    Milo nickte heiter, selbstgefällig und dankbar. »Heißt das, daß Sie mir verbieten, an Feindflügen teilzunehmen, Sir?«
    »Milo, ich verbiete Ihnen, in Zukunft an Feindflügen teilzunehmen«, versetzte Colonel Cathcart im Tone des strengen und unerbittlichen Vorgesetzten.
    »Das

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