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Catch 22

Catch 22

Titel: Catch 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Heller
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Hungry Joe durch den Staffelbereich zu seinem Zelt zurückging, musterte Yossarián mit angehaltenem Atem jeden, an dem. er vorbeikam. Hungry Joe sah ihn unverwandt an.
    »Weißt du genau, daß du dir das alles nicht nur einbildest?« erkundigte Hungry Joe sich zögernd nach einem Weilchen.
    »Einbilden? Du warst doch dabei! Du hast sie doch gerade eben nach Rom zurückgeflogen.«
    »Vielleicht habe auch ich mir das Ganze eingebildet. Warum will sie dich denn umbringen?«
    »Sie hat mich nie leiden mögen. Vielleicht, weil ich ihm die Nase eingeschlagen habe, vielleicht auch, weil sonst niemand da war, auf den sich ihr Haß entladen konnte. Glaubst du, daß sie wiederkommt?«
    An jenem Abend ging Yossarián ins Offizierskasino und blieb lange. Als er sich spät seinem Zelt näherte, hielt er wachsam nach Natelys Hure Ausschau. Er blieb stehen, als er sie in ihrem Versteck im Gebüsch entdeckte, ein schweres Tranchiermesser in der Hand und als Bauer verkleidet. Yossarián umschlich lautlos das Gebüsch und packte sie von hinten.
    »Caramba!« schrie sie wütend und wehrte sich wie eine Wildkatze, als er sie ins Zelt zerrte und auf den Fußboden schleuderte.
    »He, was ist los?« fragte einer seiner Zeltgenossen verschlafen.
    »Halt sie fest, bis ich wiederkomme«, befahl Yossarián, riß ihn aus dem Bett, warf ihn auf sie und lief hinaus. »Halt sie fest!«
    »Laßt mich ihn umbringen, und ihr dürft alle Fuckifuck mit mir machen«, bot sie ihnen an.
    Die anderen Zeltbewohner sprangen aus ihren Betten, als sie sahen, daß es sich um ein Mädchen handelte, und versuchten, sie dazu zu bringen, schon vorher Fuckifuck mit ihnen zu machen.
    Yossarián rannte unterdessen zu Hungry Joe, der wie ein Säugling schlief. Yossarián hob Huples Katze von Hungry Joes Gesicht und rüttelte ihn wach. Hungry Joe zog sich eilig an. Dieses 'Mal flogen sie nach Norden, weit in Feindesland hinein. Als sie über einer Ebene waren, schnallten sie Natelys Hure einen Fallschirm an und stießen sie hinaus. Endlich glaubte Yossarián, sie los zu sein. Er war erleichtert. Als er sich, wieder in Pianosa, seinem Zelt näherte, ragte in der Dunkelheit neben dem Pfad eine Gestalt auf, und er wurde ohnmächtig. Als er zu sich kam, saß er auf der Erde und wartete beinahe mit Genugtuung auf den Messerstich, der ihm endlich Frieden bringen würde. Statt dessen half ihm eine freundliche Hand auf die Beine. Die Hand gehörte einem Piloten aus Dunbars Staffel.
    »Wie geht es denn immer?« fragte der Pilot flüsternd.
    »Oh, recht gut«, erwiderte Yossarián.
    »Ich sah dich da eben hinfallen. Ich dachte schon, es sei dir was zugestoßen.«
    »Ich habe wohl das Bewußtsein verloren.«
    »In meiner Staffel geht das Gerücht, du hättest gesagt, daß du keine Feindflüge mehr machst.«
    »Das stimmt.«
    »Dann kamen aber welche vom Geschwader und sagten, das Gerücht sei falsch, du machtest bloß Spaß.«
    »Das ist gelogen.«
    »Glaubst du, daß sie dir das durchgehen lassen?«
    »Ich weißt nicht.«
    »Was werden sie wohl mit dir machen?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Glaubst du, daß sie dich wegen Feigheit vor dem Feind vors Kriegsgericht bringen werden?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Ich hoffe, sie machen dich nicht hin«, sagte der Pilot aus Dunbars Staffel und verdrückte sich wieder in die Schatten. »Laß gelegentlich mal von dir hören.«
    Yossarián starrte hinter ihm her und setzte dann seinen Heimweg fort.
    »Pst!« rief ihn einige Schritte weiter jemand an. Es war Appleby; der hinter einem Baum stand. »Wie geht's denn immer?«
    »Recht gut«, sagte Yossarián.
    »Ich habe gehört, daß sie versuchen wollen, dich durch die Drohung mit einer Kriegsgerichtsverhandlung wegen Feigheit vor dem Feind einzuschüchtern, daß sie es aber nicht dazu kommen lassen wollen, weil sie sich ihrer Sache nicht sicher sind und sich bei den neuen Chefs nicht gleich in die Nesseln setzen möchten.
    Außerdem bist du immer noch ein Held, weil du die Brücke bei Ferrara zweimal angegriffen hast. Ich glaube, du bist der einzige Held, den wir jetzt im Geschwader haben. Ich dachte nur, ich sollte dir sagen, daß alles nur Bluff ist.«
    »Vielen Dank, Appleby.«
    »Aus einem anderen Grunde hätte ich dich bestimmt nicht angesprochen.«
    »Ich weiß das sehr wohl zu schätzen.«
    Appleby scharrte verlegen mit den Stiefelspitzen. »Ich bedauere aufrichtig, daß wir uns damals im Offizierskasino geprügelt haben.«
    »Schon gut.«
    »Aber ich habe nicht angefangen. Ich glaube,

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