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Catch 22

Catch 22

Titel: Catch 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Heller
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Gemeiner, und ich weiß genau, es wird nicht das gleiche sein.« Als Lochgräber sah er keine Zukunft vor sich. »Dieser Posten ist mir nicht einmal sicher. Immer, wenn ich meine Strafe verbüßt habe, verliere ich ihn. Wenn ich ihn wiederhaben will, muß ich mich unerlaubt entfernen. Und selbst das geht nicht immer so weiter. Da ist nämlich ein Haken, der IKS-Haken. Wenn ich mich noch einmal unerlaubt von der Truppe entferne, ist mir das Militärgefängnis sicher. Ich weiß nicht, was aus mir werden soll. Wenn ich nicht scharf achtgebe, kann es mir sogar passieren, daß ich an die Front muß.« Er hatte keine Lust, für den Rest seines Lebens Löcher auszuheben, wenn er auch nichts dagegen hatte, es für die Dauer des Krieges zu tun, weil er damit zur allgemeinen Kriegsanstrengung beitrug. »Es ist eine Sache der Pflicht«, bemerkte er. »Wir alle müssen tun, was uns zukommt. Meine Pflicht ist es, diese Löcher hier zu graben, und ich erfülle sie so vorzüglich, daß man mich kürzlich zur Verdienstmedaille eingereicht hat. Ihre Pflicht ist es, sich auf der Fliegerschule herumzudrücken und zu hoffen, daß der Krieg eher vorbei ist als Ihre Ausbildung. Die Aufgabe der Männer an der Front ist es, den Krieg zu gewinnen, und ich wünschte bloß, sie täten ihre Pflicht so gut wie ich die meine.
    Schließlich wäre es ungerecht, wenn ich hingehen und auch deren Arbeit noch tun müßte.«
    Eines Tages beschädigte der Exgefreite Wintergreen bei der Arbeit an einem seiner Löcher ein Wasserrohr und war fast ertrunken, ehe man ihn halb bewußtlos herausfischte. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich das Gerücht, es sei Öl gefunden worden, und man jagte Häuptling White Halfoat auf der Stelle davon. Bald schon sah man jeden, der eine Schaufel finden konnte, wie verrückt nach Öl graben. Überall flog Dreck umher; es sah aus wie an jenem Morgen in Pianosa sieben Monate später, als Milo in der Nacht das Geschwader samt Flugfeld, Munitionslager und Werkstatt mit jeder Maschine, die zum M&M-Syndikat gehörte, bombardiert hatte und die Überlebenden Splittergräben in den steinigen Boden hackten, über welche sie dann Panzerplatten oder Zeltbahnen breiteten, die sie teils aus der Werkstatt gestohlen, teils von ihren Zelten abgerissen hatten. Häuptling White Halfoat wurde beim ersten Gerücht von Ölfunden aus Colorado vertrieben und landete schließlich in Pianosa als Ersatz für Leutnant Coombs, der eines Tages als Gast an einem Feindflug teilgenommen hatte, um den Krieg aus der Nähe zu sehen, und mit Kraft über Ferrara abgestürzt war. Yossarián fühlte sich bei der Erinnerung an Kraft immer ganz schuldbeladen, weil Kraft bei dem von Yossarián geführten zweiten Anflug umgekommen und ohne sein Zutun in die Atebrinrevolte verwickelt worden war, die auf dem Herflug bei der ersten Zwischenlandung in Puerto Rico begonnen und zehn Tage später in Pianosa geendet hatte, als Appleby, kaum daß er gelandet war, pflichtgetreu in der Schreibstube erschien, um Yossarián zu melden, der steh geweigert hatte, die Atebrintabletten zu schlucken. Der dort Dienst tuende Sergeant hatte Appleby einen Stuhl angeboten.
    »Danke, Sergeant«, sagte Appleby. »Wie lange muß ich wohl warten? Ich habe heute noch eine Menge zu erledigen, damit ich morgen früh voll und ganz verfügbar bin, wenn es in den Kampf geht.«
    »Sir?«
    »Was denn, Sergeant?«
    »Wie lautete Ihre Frage?«
    »Wie lange muß ich warten, ehe ich den Kommandeur sprechen kann?«
    »Bis er zum Mittagessen geht«, erwiderte Sergeant Towser.
    »Dann können Sie sofort hinein.«
    »Aber dann ist er doch nicht da, wie?«
    »Nein, Sir. Major Major kommt erst nach dem Mittagessen wieder in sein Büro.«
    »Aha«, versetzte Appleby unsicher. »Dann komme ich lieber nach dem Mittagessen wieder.«
    Appleby verließ in schwer zu verheimlichender Verwirrung die Schreibstube. Kaum draußen angelangt, glaubte er einen hochgewachsenen, dunkelhaarigen Offizier, der ein wenig aussah wie Henry Fonda, aus der Fensteröffnung des Schreibstubenzeltes springen und um die Ecke wetzen zu sehen. Appleby blieb stehen und kniff die Augen zu. Ängstliche Zweifel überkamen ihn. Er fragte sich, ob er vielleicht an Malaria, oder, schlimmer noch, an einer Überdosis Atebrin leide. Appleby hatte viermal soviel Atebrin genommen als vorgeschrieben, denn er wollte ein viermal so guter Pilot sein wie alle anderen. Seine Augen waren noch geschlossen, als Sergeant Towser ihm auf die Schulter tippte und sagte,

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