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Catch 22

Catch 22

Titel: Catch 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Heller
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nicht.
    »Captain Yossarián«, sagte Yossarián, »bittet um Erlaubnis, Major Major in einer Sache auf Tod und Leben zu sprechen.«
    »Lassen Sie mich gefälligst aufstehen«, ersuchte Major Major ihn gereizt. »Ich kann Ihren Gruß nicht erwidern, wenn ich auf meinem Arm liege.«
    Yossarián ließ ihn los, und beide Herren erhoben sich zögernd.
    Yossarián salutierte noch einmal und wiederholte seine Bitte.
    »Gehen wir in mein Büro«, schlug Major Major vor. »Dieser Ort ist für eine Besprechung nicht passend.«
    »Jawohl, Sir«, entgegnete Yossarián.
    Sie klopften sich den Kies von den Uniformen und gingen in gespanntem Schweigen zur Schreibstube.
    «Warten Sie hier eine Minute, bis ich mir etwas Jod auf die Abschürfungen gepinselt habe, und lassen Sie sich dann von Sergeant Towser hereinführen.«
    »Jawohl, Sir.«
    Major Major schritt würdevoll durch die Schreibstube, ohne den Schreibern einen Blick zu gönnen, die an Schreibmaschinen und Aktenschränken arbeiteten. Kaum war der Vorhang, der sein Büro von der eigentlichen, Schreibstube trennte, hinter ihm zugefallen, rannte er auch schon in der Absicht, zu flüchten, zum Fenster und sprang hinaus. Doch er fand seinen Weg durch Yossarián versperrt. Yossarián hatte wartend Achtungstellung eingenommen und salutierte.
    »Captain Yossarián bittet um Erlaubnis, Major Major in einer Sache auf Tod und Leben zu sprechen«, wiederholte er entschlossen.
    »Erlaubnis verweigert«, schnarrte Major Major.
    »Na, so geht das denn doch nicht.«
    Major Major gab nach. »Schön«, stimmte er erschöpft zu, »ich werde mit Ihnen sprechen. Springen Sie bitte in mein Büro.«
    »Nach Ihnen.«
    Sie sprangen ins Büro. Major Major setzte sich, und Yossarián baute sich vor dem Schreibtisch auf und sagte, er wolle keine Kampf einsalze mehr fliegen. Was mache ich nun? fragte sich Major Major. Er konnte nichts anderes tun als zu sagen, was Colonel Korn ihm eingeschärft hatte, und im übrigen das Beste zu hoffen.
    »Warum nicht?« fragte er.
    »Weil ich Angst habe.«
    «Sie brauchen sich deshalb nicht zu schämen«, sagte Major Major milde. »Angst haben wir alle.«
    »Ich schäme mich nicht«, sagte Yossarián, »ich habe bloß Angst.«
    »Sie wären nicht normal, wenn Sie nicht gelegentlich Angst verspürten. Selbst die Tapfersten haben gelegentlich Angst. Eine der größten Schwierigkeiten, denen wir uns im Kampf gegenübersehen, besteht darin, die eigene Angst zu überwinden.«
    »Nun hören Sie mal, Major — können wir das Geseiche nicht beiseite lassen?«
    Major Major schlug einfältig die Augen nieder und bewegte nervös die Finger. »Was erwarten Sie von mir?«
    »Sie sollen mir bestätigen, daß ich genug Feindflüge hinter mir habe und nach Hause gehen kann.«
    »Wieviele Einsätze haben Sie geflogen?«
    »Einundfünfzig.«
    »Da fehlen Ihnen also nur noch vier.«
    »Er setzt die Zahl aber bestimmt wieder herauf. Immer wenn ich nahe herankomme, verlangt er wieder mehr.«
    »Diesmal vielleicht nicht.«
    »Er schickt aber keinen von uns nach Hause. Er läßt diejenigen, die fertig sind, solange auf ihre Marschbefehle warten, bis er nicht mehr genug Besatzungen hat, dann erhöht er die Zahl der geforderten Einsätze, und alle müssen wieder fliegen. Das macht er so, seit der das Geschwader übernommen hat.«
    »Sie dürfen nicht Colonel Cathcart dafür verantwortlich machen, daß das Eintreffen der Marschbefehle sich verzögert«, mahnte Major Major. »Es ist Sache der 27. Luftflotte, die Marschbefehle auszufertigen, sobald die Unterlagen dafür von uns dort eintreffen.«
    »Er könnte aber Ersatz anfordern und uns nach Hause schicken, sobald die Marschbefehle eintreffen. Im übrigen habe ich erfahren, daß die 27. Luftflotte sich mit vierzig Feindflügen begnügt und daß es sein ganz privater Einfall ist, uns fünfundfünfzig Einsätze fliegen zu lassen.«
    »Davon weiß ich nichts«, erwiderte Major Major. »Colonel Cathcart ist unser Kommandeur, und wir müssen ihm gehorchen.
    Warum fliegen Sie nicht noch vier Einsätze und warten ab, was geschieht?«
    »Ich will nicht.«
    Was soll ich nur tun? fragte Major Major sich von neuem.
    Was sollte man mit einem Menschen anfangen, der einem stur in die Augen blickt und sagte, lieber wolle er sterben als im Kampfe zu fallen? Einem Mann, der mindestens so erwachsen und intelligent war wie man selber, wenn man auch so tun mußte, als sei er es nicht. Was konnte man einem solchen Mann sagen?
    »Wie wäre es, wenn Sie sich

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