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Catch 22

Catch 22

Titel: Catch 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Heller
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für frische Eier«, gestand Major — de Coverley. »Wenn mir jemand ein Flugzeug zur Verfügung stellte, könnte ich einmal die Woche mit einer Maschine der Staffel hinfliegen und so viele frische Eier heranschaffen, wie wir brauchen«, antwortete Milo. »Schließlich ist es nach Malta gar nicht weit.«
    »Es ist gar nicht weit nach Malta«, sagte Major — de Coverley sinnend. »Sie könnten vielleicht einmal die Woche mit einer Maschine der Staffel hinfliegen und so viele frische Eier heranschaffen, wie wir brauchen.«
    »Ja«, stimmte Milo zu. »Das könnte ich vielleicht machen, falls jemandem daran gelegen sein sollte und man mir eine Maschine zur Verfügung stellt.«
    »Ich«, entsann sich Major — de Coverley, »esse frische Eier am liebsten in frischer Butter gebraten.«
    »Ich kann jede Menge frischer Butter für fünfundzwanzig Cent das Pfund in Sizilien beschaffen«, sagte Milo. »Fünfundzwanzig Cent für ein Pfund frische Butter ist ein sehr guter Preis. Wir haben genug Geld im Küchenfond für Butter. Wir könnten wahrscheinlich auch welche an die anderen Staffeln verkaufen und hätten dann unsere Butter fast umsonst.«
    »Wie heißt du, mein Sohn?« fragte Major — de Coverley.
    »Ich heiße Milo Minderbinder, Sir. Siebenundzwanzig Jahre bin ich alt.«
    »Du bist ein guter Meßoffizier, Milo.«
    »Ich bin nicht der Meßoffizier, Sir.«
    »Du bist ein guter Meßoffizier, Milo.«
    »Danke Sir, ich will mich nach besten Kräften bemühen, ein guter Meßoffizier zu sein.«
    »Gott segne dich, mein Sohn. Hier, nimm ein Hufeisen.«
    »Danke, Sir. Was soll ich damit anfangen?«
    »Wirf es.«
    »Weg?«
    »An den Stab dort. Dann hebst du es auf und wirst es gegen diesen Stab hier. Das ist ein Spiel, verstehst du? Du bekommst das Hufeisen zurück.«
    »Aha, Sir. Ich verstehe. Was erzielt man gegenwärtig für Hufeisen?«
    Der Duft von frischen Eiern, die exotisch in einem Tümpel frischer Butter brutzelten, verbreitete sich auf den lauen Winden des Mittelmeers und brachte den heißhungrigen General Dreedle, begleitet von seiner Pflegerin, die ihn überallhin begleitete, und von seinem Schwiegersohn, Colonel Moodus, im Laufschritt zur Stelle. Zunächst verschlang General Dreedle alle seine Mahlzeiten in Milos Messe. Dann unterstellten auch die anderen drei Staffeln von Colonel Cathcarts Geschwader Milo ihre Messen und hielten je eine Maschine mit einem Piloten zu seiner Verfügung, so daß er auch sie mit frischen Eiern und frischer Butter beliefern konnte. Als nun jeder Offizier in den vier Staffeln an einer unersättlichen Orgie des Frischeiverzehrs teilnahm, waren Milos Maschinen sieben Tage in der Woche unermüdlich unterwegs. General Dreedle verschlang so lange zum Frühstück, zum Mittagessen und zum Abendbrot frische Eier — zwischen den Mahlzeiten verschlang er noch mehr frische Eier — bis es Milo gelang, ausreichende Mengen von Kalbfleisch, Rindfleisch, Geflügel, Lammkoteletts, Champignons, Broccoli, südafrikanischen Hummerschwänzen, Krabben, Schinken, Pudding, Weintrauben, Eiskrem, Erdbeeren und Artischocken aufzuspüren. In General Dreedles Bombergruppe gab es noch drei weitere Geschwader, die nun ihrerseits eifersüchtig ihre Maschinen nach Malta um frische Eier schickten, dort aber entdecken mußten,-daß die Eier sieben Cents das Stück kosteten. Da sie bei Milo nur fünf Cents für das Ei bezahlen mußten, war es vernünftiger, die eigenen Messen in sein Syndikat einzubringen und ihm die Maschinen und Piloten zur Verfügung zu stellen, die er brauchte, um alle die anderen guten Dinge heranzuschaffen, die er ihnen versprochen hatte. Jeder Mann war von dieser Wendung der Dinge entzückt, allen voran Colonel Cathcart, der überzeugt war, wieder einen Stein im Brett zu haben. Er grüßte Milo ungemein freundlich, wenn er ihm begegnete, und in einer Anwandlung von reuiger Großmut schlug er ganz impulsiv Major Major zur Beförderung vor. Der Vorschlag wurde beim Stab der 27. Luftflotte vom Exgefreiten Wintergreen unverzüglich mit der unfreundlichen, nicht unterzeichneten Begründung abgelehnt, die Armee besitze nur einen Major Major Major Major und habe nicht die Absicht, ihn zu verlieren, bloß um Colonel Cathcart mit dessen Beförderung einen Gefallen zu erweisen. Colonel Cathcart war von diesem barschen Tadel sehr betroffen und schlich schuldbewußt und zutiefst beschämt durch sein Büro. Er machte für diesen Reinfall Major Major verantwortlich und beschloß, ihn noch am gleichen Tage

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