CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)
schnell, wie er aufgeflammt war.
»Vergessen wir nicht, diese Verschwörung im Zusammenhang mit dem Film ist nur eine Hälfte der Gleichung. Es ist nach wie vor von entscheidender Wichtigkeit, dass wir die Papiere finden.«
»Und Hank hat sonst keinerlei Immobilien besessen?«, fragte Stemper. »Das kommt mir ungewöhnlich vor für einen Mann mit seinem Einkommen.«
»Die Scheidung hat ihn ziemlich gebeutelt«, erklärte Gordon. »Sie bekam die Wohnung in London und dazu noch ein Ferienhaus in Griechenland.«
»Ihm blieb nur das Haus in Sussex.« Ein Ausdruck der Verunsicherung huschte über Patricias Gesicht. »Das ist jedenfalls das Einzige, von dem wir wissen.«
Jerry wurde plötzlich unruhig; er kratzte sich am Kopf und zupfte am Schritt seiner scheußlichen hautengen Jeans herum. Dann stand er auf. »Wird Zeit, dass ich aufbreche.«
Patricia funkelte ihn wütend an. »Haben Sie etwa einen Termin?«
»Ja, den habe ich tatsächlich. Freitagabends führe ich immer meine Frau zum Essen aus. Wenn ich’s nicht mache, ist die Hölle los.« Er gluckste, aber niemand lachte mit. »Wo soll ich morgen hin? Oder brauchen Sie mich gar nicht?«
Patricia sah Stemper an und antwortete dann: »Wir rufen Sie an.«
Jerry zuckte mit den Achseln. »Ich finde alleine raus.«
Patricia bedeutete Gordon, ihm zu folgen. Es schien nicht notwendig, aber Gordon tat es dennoch. Er erreichte die Eingangshalle rechtzeitig, um sich noch einen mürrischen Blick von Jerry einzufangen.
»Hätt ich diesen verflixten Job bloß nie angenommen«, sagte er und knallte die Haustür hinter sich zu.
Als Gordon ins Wohnzimmer zurückkam, sagte Patricia gerade zu Stemper: »Seine Unverschämtheit wächst sich allmählich zu etwas weit Bedenklicherem aus.«
»Der Schwanz will mit dem Hund wedeln«, fügte Gordon hinzu und versuchte, nicht über sein eigenes Bonmot zu lachen. »Wird Zeit, dass wir ihn ein bisschen kupieren.«
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Stemper lächelte aus reiner Höflichkeit, doch er spürte, dass Gordon nur mit Worten spielte. Die Anweisung zum Handeln würde, wenn sie käme, von Patricia kommen müssen.
Und sie wusste es. »Jerry stellt mittlerweile eine Belastung dar. Die Tatsache, dass er an seiner Bezahlung herumkrittelt, und das nach einer solchen Serie von Fehlschlägen …«
»Er hat sogar indirekt mit Erpressung gedroht«, fügte Gordon finster hinzu.
»Was wissen Sie über seine Frau?«, fragte Stemper.
Patricia schnaubte abschätzig. »Südostasiatin, eine Katalogbraut. So eine halbe Portion von einem Mädchen, nehme ich an.«
»Nein, sie ist Ende dreißig«, wandte Gordon ein. »Sie sind schon einige Jahre zusammen. Und sie ist keine halbe Portion, glaub mir.«
»Du scheinst ja sehr gut informiert zu sein.«
»Jerry hat mir nach ihrem Urlaub auf Zypern ein paar Fotos gezeigt. Ich glaube mich zu erinnern, dass du dich damals entschuldigt hast und einfach verschwunden bist.«
»Das wird sicher so gewesen sein.« Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Stemper zu. »Ist das ein Problem?«
»Es ist eine zusätzliche Komplikation, aber keineswegs eine unüberwindliche.« Er verstummte für eine Weile und wartete gespannt, ob Patricia sein Schweigen richtig deuten würde. Sie tat es.
»Bei all der zusätzlichen Arbeit, die wir Ihnen aufhalsen, sollten wir noch einmal über Ihre Vergütung sprechen.«
Stemper strahlte. »Sehr freundlich. Ich bin mit dem derzeitigen Satz absolut zufrieden, aber dürfte ich eine Erfolgsprämie vorschlagen? Fünfzigtausend zusätzlich, wenn alle Zielvorgaben erfüllt sind?«
»Klingt absolut vernünftig.« Sie sah kurz ihren Mann an. »Ihnen ist ja bewusst, wie viel auf dem Spiel steht. Wenn Sie eine Möglichkeit finden, unseren Plan zu retten, versteht es sich von selbst, dass die Belohnung äußerst großzügig ausfallen wird.«
»Ich werde mein Möglichstes tun. Es ist bedauerlich, dass die Suche gestern Abend unterbrochen wurde. Ich brauche eine Gelegenheit, mich bei Tageslicht umzusehen.«
»Nur leider haben wir es jetzt mit Hanks Schwester zu tun.«
Gordon warf seiner Frau einen strengen Blick zu. »Willst du etwa andeuten …?«
»Nein«, gab sie scharf zurück, doch Stemper war sich sicher, dass sie einen Augenblick lang drastische Maßnahmen erwogen hatte. »Geben wir ihr noch ein paar Tage. Wenn sie bis Montag verschwunden ist, dürfte uns noch genug Zeit bleiben, die Sache durchzuziehen.«
»Vorausgesetzt, wir finden die Papiere«, meinte Gordon.
»Das werden wir. Und wir müssen auch
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