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CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)

CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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Zeit zum Nachdenken zu gewinnen. In beidem kam er einen gewaltigen Schritt weiter.
    Die kurzen Nächte begannen an seinen Kräften zu zehren. Im Lauf der Jahre hatte Stemper sich daran gewöhnt, mit sehr wenig Schlaf auszukommen – für die Dauer eines Auftrags oft nur drei oder vier Stunden täglich. Aber sobald dieser hier erledigt war, würde er in das kleine Städtchen nahe Ipswich zurückkehren und unter den wachsamen Augen der zu ihrem Glück vollkommen ahnungslosen Debbie Winwood seine Batterien wieder aufladen.
    Und wenn auch dieser Auftrag erledigt war, würde er sich einen richtigen Urlaub gönnen. Ohnehin wäre es dann ratsam, sich für längere Zeit ins Ausland abzusetzen.
    Es war nach zwei Uhr früh, als er in Kemptown ankam. Die enge Straße am Berg lag verlassen, bis auf einen Stadtfuchs, der an einer weggeworfenen Fastfood-Schachtel schnupperte und geduldig wartete, bis Stemper das Feld geräumt hatte.
    Bevor er die Pension betrat, blickte Stemper die Straße hinunter, sah das mattschwarze Glänzen des Meeres und verspürte für einen Augenblick die magische Anziehungskraft dieser geheimen Welt. Das war die Stunde, zu der sein Vater immer durch die Straßen gestreift war, nachdem er sich im Anschluss an die Show in einen der vielen privaten Clubs verzogen hatte, die in jenen Tagen florierten. Stunden später kam er dann betrunken nach Hause, und dann begann er mit seiner handgreiflichen Kritik der abendlichen Vorstellung.
    Von Quills war nichts zu sehen, doch Stemper rechnete damit, dass er wach war. Die Tür im ersten Stock mit der Aufschrift »Privat« schwang auf, als er die Hand darauflegte. Auf der anderen Seite steckte der Schlüssel im Schloss.
    Stemper lächelte. Das war eine Einladung, die er aller Wahrscheinlichkeit nach besser ausschlagen sollte. Aber es ließ sich nicht leugnen, dass Quills aufgrund seiner angeborenen Neugier und seiner Empfänglichkeit für männliche Reize eines Tages ein Problem darstellen könnte. Und dieses Problem würde sich nicht von selbst lösen.
    Für manche der Fertigkeiten, die er von seinem Vater gelernt hatte, hatte er nur wenig praktische Verwendung. Jonglieren zum Beispiel oder Stepptanzen.
    Andere waren von weit größerem Nutzen, und das galt vor allem für das Hypnotisieren. Von Anfang an hatte Stemper eine große Begabung dafür an den Tag gelegt. Es fiel ihm geradezu absurd leicht, einen Menschen in Trance zu versetzen. Neben seiner eher farblosen Erscheinung verfügte er auch über die ruhige Autorität, die für diese Zwecke ideal war, und der beschwichtigende, einlullende Klang seiner Stimme tat ein Übriges.
    Er schlich durch den Flur, ohne das Licht einzuschalten. Hinter der ersten Tür, die er öffnete, kam ein kleines, ordentliches Wohnzimmer zum Vorschein. Das Schlafzimmer lag daneben, erhellt von einer einzelnen, mit Musselin verhängten Lampe.
    Unter der Decke lag ein Körper, der langsam und tief atmete. Stemper kauerte sich neben das Bett und legte die Hand auf die Schulter des schlafenden Mannes.
    Quills stöhnte, und sein Körper zuckte unter Stempers Berührung.
    »Schsch. Nicht aufwachen«, mahnte Stemper ihn. »Wir werden uns unterhalten, und du wirst weiterschlafen, weil du jetzt richtig schön entspannt bist und willst, dass es so bleibt. Morgen früh wirst du aufwachen und dich daran erinnern, wie wundervoll es war, dass wir dieses gemeinsame Erlebnis hatten.«
    Quills wand sich. Er lag auf der Seite, und Stemper sah, wie seine Lider zuckten, wie er die Augen aufzuschlagen versuchte. Er legte den Handrücken an die Wange des Mannes – die Haut war zart und zugleich ein wenig rau von den Bartstoppeln.
    »Schsch. Nicht aufwachen, sonst muss ich gehen, und du willst doch nicht, dass dein wunderbarer Traum so endet.« Er begann die Wange zu streicheln, ganz langsam, von der Schläfe bis zum Unterkiefer, und vernahm ein wohliges Stöhnen.
    »Du lässt dir leicht den Kopf verdrehen, Bernard. Du bist ein einsamer Mann, und du glaubst, ich bin die Antwort auf deine Gebete. Nun, ich habe eine gute Nachricht für dich. Ich habe tatsächlich die Antwort. Ich kenne ein Mittel gegen Einsamkeit, und ich kann dir helfen, es zu finden. Aber du wirst deine Rolle spielen müssen. Du musst mir helfen, dir zu helfen, und wenn du dich jetzt entspannst und dich an dieses Gefühl erinnerst, dieses warme, wunderbare Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit, das von der Gewissheit rührt, dass du mir bis ans Ende der Welt folgen wirst … dann wirst du

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