CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)
leid. Das war vollkommen unprofessionell von mir.«
»In der Tat.« Der Ton des alten Mannes war ernst. »Sie waren in letzter Zeit nicht Sie selbst, den Eindruck hatte ich jedenfalls. Ohne mich in Ihr Privatleben einmischen zu wollen, muss ich doch sagen, dass ich mir Sorgen mache. Sie und Hayley sind jetzt … wie lange ein Paar?«
»Sieben Jahre, mit Unterbrechungen.«
»Meine Güte, tatsächlich? Ich muss zugeben, als Sie anfingen, mit ihr auszugehen, hatte ich so meine Bedenken. Ist immer schwierig, so eine Beziehung am Arbeitsplatz, zumal, wenn die bessere Hälfte einem direkt unterstellt ist.«
Er spitzte die Lippen und nickte, um die Gültigkeit seiner Feststellung zu unterstreichen. Jetzt wird er uns gleich nahelegen, dass einer von uns kündigen sollte , dachte Dan. Und ich werde derjenige sein müssen.
»Ich war natürlich hocherfreut«, fuhr Denham fort, »zu sehen, dass Sie beide einen Weg gefunden haben, beides zu vereinbaren. Ich schätze Sie beide sehr – nun, das wissen Sie ja. Ich würde ungern einen von Ihnen verlieren.«
Es folgte ein betrübtes Schweigen, das zu sagen schien: Der Ball liegt jetzt bei Ihnen.
»Und was passiert jetzt?«, fragte Dan.
»Das ist eben die Frage. Ich denke, es hängt letztlich davon ab, wo Sie Ihre Zukunft sehen.«
Dan hob die Schultern. Es sah dem Alten gar nicht ähnlich, dass er sich so verblümt ausdrückte. »Ich verstehe nicht ganz.«
»Nein. Es ist eine heikle Sache.« Denham lachte nervös. »Ich zögere, das zu sagen, weil mir bewusst ist, dass eine Heirat … nun ja, wenn schon nicht unmittelbar bevorsteht, so doch nicht ausgeschlossen ist. Oder irre ich mich da?«
Dan, aufgeschreckt durch die Frage, erwiderte: »Wir haben darüber gesprochen, aber es ist nichts in Stein gemeißelt.«
»Verstehe.« Denham errötete; sein weißes Haar bildete einen auffallenden Kontrast zu seinen kirschroten Wangen. »Bitte betrachten Sie es als eine Außenansicht, die Ihnen vielleicht nützlich sein könnte – nicht, dass ich mich als Experten bezeichnen würde. Aber … haben Sie einmal darüber nachgedacht, dass Sie beide vielleicht gar nicht zueinander passen?«
Das war so ungefähr das Letzte, womit Dan gerechnet hatte. Er starrte seinen Chef an und wusste nicht, ob er empört oder belustigt sein sollte – oder gar beeindruckt.
»Nichts für ungut, Daniel. Aber wie gesagt, manchmal braucht es die Perspektive eines Außenstehenden, um … nun ja, um unsere gegenwärtige Lage klar sehen zu können. Zumal, wenn diese Lage, wie ich bei Ihnen zu spüren glaube, nicht gerade eine glückliche ist.«
Auf feindlichem Territorium . Die Vorstellung gab Robbie einen Kick, als er das Haus betrat. All den Drohungen zum Trotz, die Hank ausgestoßen hatte, als er aus dem Pub gestürmt war, hatte am Ende doch Robbie triumphiert.
Er konnte das Sirren eines elektrischen Schraubendrehers aus einem der Wohnzimmer hören, beschloss aber zu warten, bis Cheryl selbst eine Erklärung lieferte.
»Ich habe die nötigen Papiere dabei, falls Sie den Vertrag schon unterzeichnen möchten«, sagte er, »aber Sie müssen sich nicht heute entscheiden. Ich beantworte Ihnen gerne alle Fragen, die Sie vielleicht haben, und dann können Sie sich alles noch mal in Ruhe durch den Kopf gehen lassen.«
»Sehr vernünftig. Also, am besten zeige ich Ihnen erst mal das ganze Haus, ja?«
»Bitte sehr. Wissen Sie, ob er irgendwelche Umbauten durchgeführt hat?«
»Nein. Ich war hier nicht oft zu Besuch.« Sie sah Robbie durchdringend an. »Hank und ich standen uns nicht sonderlich nahe, falls Sie sich das gefragt haben.«
Er nickte, ohne direkt einzugestehen, dass er mit seiner Frage nur auf den Busch geklopft hatte. Er konnte die Ähnlichkeit mit Hank in ihren Zügen erkennen: die kleine, runde Nase und besonders dieses rosige Mündchen. Beides sah bei ihr wesentlich besser aus als bei Hank. Ihre Augen waren lebhaft und hellwach, und während er sie anlächelte, dachte er: Also, wenn Bree mir eine Frau wie die hier besorgt hätte …
»Ich war sehr betroffen, als ich von Mr O’Briens Tod hörte«, sagte er, als sie die Treppe hinauf voranging.
»Wenigstens ist es schnell gegangen. Er war auf der falschen Straßenseite, deshalb hat er es nicht einmal kommen sehen.« Aus ihrem leisen Lachen hörte Robbie eine Spur Boshaftigkeit heraus. »Nicht, dass es einen großen Unterschied gemacht hätte. Es fällt mir sehr schwer, mir vorzustellen, wie mein Bruder sich mit einem behänden Hechtsprung
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