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CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)

CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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ließ die Tür weit offen, während er ungefähr eine halbe Stunde lang in voller Lautstärke pinkelte, ehe er in seinem Zimmer verschwand.
    »Na endlich«, murmelte Robbie und machte sich wieder an die Arbeit.
    Laut O’Briens Tagebuch waren die Sounddateien bei Vorstandssitzungen und informellen Treffen im kleinen Kreis aufgenommen worden, bei denen nur Templetons bewährteste Mitarbeiter zugegen waren. Die Aufnahmen waren durch allerlei Hintergrundgeräusche verzerrt – Stühlerücken und -knarren, das Klappern von Geschirr, Husten, Schniefen und gemurmelte Kommentare –, aber trotz allem belegte das Ganze auf verblüffend eindeutige Weise, dass die Templeton-Gruppe verschiedene Regierungsstellen in Großbritannien und in einem halben Dutzend anderer bedeutender Volkswirtschaften systematisch übervorteilte.
    »Diese Scheißbeamten«, hörte man Templeton sagen. »Egal, wohin du gehst, die Führungsriege ist doch überall gleich. Fette, privilegierte, selbstgefällige, aufgeblasene Idioten. Ist doch so, Hank, oder nicht – Sie waren doch selbst mal einer?«
    Schallendes Gelächter am Tisch – sogar Hank selbst, gegen den der Witz gerichtet war, gluckste höflich.
    »Nun, diesen Fehltritt habe ich inzwischen glücklicherweise bereut.«
    »Wurde auch Zeit«, meinte Templeton. »Aber andererseits macht dieses aufgeblähte Ego es auch so leicht, sie über den Tisch zu ziehen. Sie setzen Jobsicherheit mit fachlicher Überlegenheit gleich. Und letzten Endes juckt es sie doch nicht, ob sie Milliarden an öffentlichen Geldern verpulvern. Niemand wird ihnen von ihrer fetten Pension auch nur einen Penny wegnehmen.«
    Ein anderer Anlass – ein langes, feuchtfröhliches Mittagessen. Es waren auch ein paar Frauen dabei, die Hank als »überteuerte Nutten« beschrieb, und Templeton konnte der Versuchung nicht widerstehen, sich mit seinen Erfolgen zu brüsten. »Manchmal denke ich, es ist irgendwie zu einfach. Da fehlt die sportliche Herausforderung. Sie machen eine Ausschreibung, und wenn man vorher die richtigen Kontakte geknüpft hat, ist die Sache normalerweise schon unter Dach und Fach. Du denkst dir eine Zahl aus, verdoppelst sie, verdoppelst sie noch einmal, und das ist dann der marktübliche Preis für den Job. Und es spielt keine Rolle, ob es noch Mitbewerber gibt, denn die machen es alle genauso. In den meisten Ländern teilen sich immer nur dieselben zwei oder drei Firmen die wirklich lukrativen Jobs. Und seien wir doch ehrlich – wir wissen alle, wie der Hase läuft.«
    Nachdem er sich noch einige weitere entsprechende Kommentare angehört hatte, musste Robbie sich unwillkürlich fragen, was es mit der Videodatei auf sich hatte. Wenn Hank so unerschütterliche Beweise gegen Templeton in der Hand hatte, warum sollte er sich dann noch die Mühe machen, die Blakes zu filmen?
    Als ihm die Antwort einfiel, musste er laut lachen. Hank, du ausgekochtes Schlitzohr …
    Sein Telefon summte wieder: Bree. Aber Robbie hatte noch nicht vor, mit ihr zu reden. Er hatte jetzt Wichtigeres zu tun.
    Bree saß bei einem Lunch in Singing Hills fest, einem Golfclub in der Nähe von Henfield, mit Jim und ein paar Kumpels von ihm, die sie auf den Tod nicht ausstehen konnten. In solcher Gesellschaft war es ihr strikt untersagt, ihr Handy zu benutzen. Als sie auf dem Parkplatz heimlich einen Blick darauf werfen wollte, hatte Jim sie auf den Arm geschlagen und gesagt: »Lass das. Du bist doch kein Teenager, verdammt noch mal.«
    Gegen zwei waren sie wieder zu Hause. Jimmy wollte sich ein wenig aufs Ohr legen und gab ihr deutlich zu verstehen, dass er dabei keinen Wert auf ihre Gesellschaft legte. Bree machte es sich vor dem Fernseher gemütlich und rief ihre Mailbox ab. Nichts von Robbie. Nichts von Maureen.
    War das nun gut oder schlecht? Bree konnte sich nicht entscheiden.
    Sie sah noch einmal kurz zur Tür, ehe sie es auf Robbies Handy versuchte. Der Anruf ging auf die Mailbox, also schickte sie ihm eine SMS – Wie ist es gelaufen ? – und wartete volle zehn Minuten, ehe sie noch einmal anrief. Gleiches Resultat.
    Jetzt war sie nervös, wagte kaum, Maureens Nummer zu wählen. Aber ihre Neugier gewann die Oberhand über ihre Befürchtungen.
    Es klingelte und klingelte. Sie wollte schon aufgeben, da meldete sich Maureen.
    »Hallo, Bree.«
    »Ich platze vor Neugier. Wie ist’s gelaufen mit euch?«
    Eine Pause. »Tja, es war sehr aufschlussreich.«
    »Ist alles okay? Kannst du reden?«
    »Nee. Sorry, ruf dich später zurück.«
    Bree

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