CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)
Er hielt die Augen offen wie Cate auch, und ihre Blicke sogen sich aneinander fest in stummem Einverständnis: Hier und jetzt ist das, was wir tun, das Richtige – das Beste, was uns passieren kann .
Sie lösten sich voneinander – nur kurz, um Atem zu schöpfen –, und fielen sich dann wieder in die Arme, ihre Küsse lang und tief und aufregend. Ein- oder zweimal meldete sich eine Stimme in Cates Kopf, die sagte: Das ist ein Fehler. Du hast Dan vielleicht gern, aber du wirst nie in ihn verliebt sein. Du wirst ihm das Herz brechen.
Aber das waren langfristige Überlegungen – und außerdem, endeten wir nicht alle irgendwann mit gebrochenem Herzen? Hier und jetzt zählte nur das unheimlich gute Gefühl, seinen Körper an ihrem zu spüren, die Art, wie seine Hände sich bewegten, seine feste, starke Berührung, die gekonnten Küsse, die Art, wie er ihre Lust auf Sex mit ihm entfachte, mit irgendjemandem.
Das war die brutale Wahrheit – der fundamentale Trieb, der Menschen zueinander hinzog –, doch für den Moment konnte Cate es beiseiteschieben, selbst als sie noch einmal innehielten und sie sehen konnte, wie anders Dan es erlebte: diese Andeutung eines frechen Grinsens, das sie an einen freudestrahlenden Schuljungen denken ließ, der kaum glauben konnte, dass sein kühnster Traum Wirklichkeit wurde.
»Robbie hat mich immer damit aufgezogen, wie scharf du auf mich bist«, sagte sie.
»Mich hat er auch aufgezogen. Er meinte, ich sollte mal zum Augenarzt gehen.«
»Na, inzwischen hat er da nicht so unrecht. Ich bin praktisch eine alte Frau.«
»Sei nicht albern.«
»Ich sehe furchtbar aus.«
»Nein. Du siehst mitgenommen aus. Aber du bist schön. Das wirst du immer sein.«
Sie musste ihn wieder küssen, bevor er sie noch zum Weinen brachte. Jetzt fiel ihr noch etwas ein, was ihr Bruder an ihr immer kritisiert hatte: dass sie zu vorsichtig sei, dass sie alles immer erst gründlich analysieren müsse. Manchmal war es besser, den Sprung ins Unbekannte zu wagen. Wie Robbie gerne sagte: Wenn sich etwas richtig anfühlt, tu es einfach.
Cate löste ihre Lippen von seinen. Dan sah enttäuscht drein, bis er das neckische Blitzen in ihren Augen bemerkte.
»Ins Schlafzimmer. Komm!«
81
Stemper erhaschte nur einen kurzen Blick auf Caitlins Besucher, als der Mann das Haus betrat. Wäre er ein paar Sekunden früher eingetroffen, hätte er ihn vielleicht besser sehen können. So quälte er sich nun mit der Frage herum, ob dies vielleicht der zweite Mann im Pub am Dienstagabend gewesen sein könnte. Wenn doch nur Tracis Beschreibung ein wenig genauer gewesen wäre.
Ebenso wenig konnte Stemper ausschließen, dass der Mann ein Polizeibeamter war, der Caitlin im Zusammenhang mit dem gestrigen Mord aufsuchte. Er forderte den Ärger geradezu heraus, indem er sich vor dem Haus der Expartnerin des Opfers herumtrieb, doch das wussten die Blakes natürlich nicht. Zweifellos hätten sie gewollt, dass er das Haus stürmte, die beiden in seine Gewalt brachte und ihnen das Messer an die Kehle setzte – was natürlich kein Problem für ihn gewesen wäre. Aber wäre es auch das richtige Vorgehen?
Schließlich entschied er sich dagegen. Er erkundete die Gegend zu Fuß und stellte fest, dass es von der Rückseite keinen Zugang zu dem Haus gab. Die Observation von der Straßenseite wurde durch das Fehlen von geeigneten Verstecken und die begrenzten Parkmöglichkeiten am Straßenrand erschwert. Er war gezwungen, immer wieder den Block zu umrunden, mal mit dem Wagen, mal zu Fuß. Diese Methode barg die Gefahr, dass ihm etwas Entscheidendes entging, doch sie bedeutete auch ein geringeres Risiko, entdeckt zu werden.
Und im Augenblick war das die wichtigere Überlegung – für ihn, wenn schon nicht für die Blakes.
Jed kam nach Hause, als Robbie noch mit dem Sichten der Unterlagen beschäftigt war. Er ignorierte das Geräusch des Schlüssels im Schloss, ignorierte auch das Hämmern an der Tür, musste aber schließlich doch reagieren, als Jed wütend brüllte: »Ey, Robbie! Lass mich rein, du Wichser!«
Robbie wollte keinen Ärger mit den Nachbarn, also machte er auf und behauptete, mit dem Schloss sei etwas nicht in Ordnung. Jed spie ihm seine Verachtung geradezu ins Gesicht. Seine Pupillen waren geweitet, und er wankte wie ein Laternenpfahl in einem Orkan.
»Auf was für ’nem Trip bist du denn?«
»Is’ Ruhetag heut, oder nich’?«, lallte Jed. »Ich folg’ nur den Geboten des Allmächtigen.«
Er stolperte ins Bad und
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