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CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)

CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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Nachthimmel und den feinen, zuckerwatteartigen Nebel, für den er in diesem Augenblick geradezu lächerlich dankbar war. »Wo bist du gewesen?«
    Louis zuckte mit den Achseln und drehte sich weg, um dem Verhör zu entgehen. »In der Stadt.«
    »Du hast doch morgen Schule.«
    »Mittwochs erst ab zehn.«
    »Trotzdem, Louis. In deinem Alter solltest du dich nicht betrinken.«
    »Ich bin siebzehn. Ich kann machen, was ich will.« Er zog einen Flunsch, aber sein Ton war nicht sehr feindselig. Dan wusste, dass die Vater-Sohn-Dynamik, die sich in letzter Zeit allzu häufig in ihr Verhältnis einschlich, ihnen beiden Unbehagen bereitete – zu sehr erinnerte es sie beide an das, was sie verloren hatten.
    Louis begann wegzugehen, dann drehte er sich um die eigene Achse und wäre fast über seine eigenen Füße gestolpert. Er hielt sich am Autodach fest. Jetzt war er auf der Beifahrerseite und lehnte sich an das hintere Fenster.
    »Wo bist du eigentlich heute Abend gewesen?«
    Dan gab sich Mühe, möglichst nonchalant zu wirken, während er vorne ums Auto herumlief, um Louis den Weg zu verstellen. Noch ein, zwei Schritte, und er würde den Schaden bemerken.
    »Ach, hier und da. Ich war mit Robbie zusammen.«
    »Auf Weiberjagd, wie?« Louis feixte und rutschte betrunken an der Seite des Autos entlang. »Meine Beine knicken weg!«
    »Du gehörst ins Bett.« Dan legte seinem Bruder die Hände auf die Schultern und versuchte ihn behutsam nach hinten zu schieben. »Los, rein mit dir.«
    »Du hackst auch immer auf mir rum – He! Was ’n los? Du siehst echt scheiße aus.«
    »Du auch.« Dan merkte, wie ihm der Schweiß das Rückgrat hinunterlief. »Jetzt komm schon, bevor Joan dich in diesem Zustand sieht.«
    »Lass mich los! Ich bin kein kleines Kind.«
    »Das sagst du die ganze Zeit. Vielleicht solltest du dann mal aufhören, dich so zu benehmen.«
    »Leck mich. Immer kommandierst du mich rum, als ob du so viel besser wärst, Mann.«
    »Das ist Quatsch, Louis, aber ich habe jetzt keine Lust, mit dir zu streiten.« Inzwischen hatte Dan ihn mit dem Rücken gegen die Hausecke gedrängt. »Hast du deine Schlüssel?«
    »Ja, aber …«
    »Dann ab mit dir ins Haus. Und mach nicht so viel Krach.« Er stieß seinen Bruder so heftig von sich weg, dass Louis strauchelte. Dan hasste es, wenn er ein Machtwort sprechen musste, aber es war zehnmal besser, dass Louis sauer auf ihn war, als dass er in diese Sache hineingezogen wurde …
    In diese Verschwörung , sagte eine Stimme in seinem Kopf.
    Während sein Bruder mit dem Schlüssel an der Haustür herumhantierte, stieg Dan wieder in den Wagen. Beim Anlassen gab er zu viel Gas, und er sah sich plötzlich schon in die Garage schießen und den Fiesta gegen die Rückwand fahren.
    Das wäre vielleicht gar nicht so verkehrt. Ein Totalschaden würde die früheren Schäden kaschieren. Aber der Gedanke schockierte ihn.
    Er dachte schon wie Robbie.
    Das Auto war jetzt versteckt, aber Dans Erleichterung war nur von kurzer Dauer. Immerhin eine Atempause, dachte er, eine Gelegenheit, alle Möglichkeiten durchzuspielen, ehe er eine ruhige, besonnene Entscheidung traf.
    Morgen. Jetzt war es ohnehin schon zu spät, um der Polizei noch eine glaubwürdige Geschichte auftischen zu können; dann konnte es die Sache auch nicht schlimmer machen, wenn er noch eine Nacht darüber schlief.
    Er schloss die Garage ab, doch da fiel ihm ein, dass es im Haus noch einen Ersatzschlüssel gab. Er würde ihn irgendwo hinlegen müssen, wo Louis oder Joan ihn nicht finden konnten.
    Die Haustür stand noch offen. Von Louis war nichts mehr zu sehen, doch ihre Tante kam gerade die Treppe herunter, in einen dicken rosa Morgenmantel gehüllt.
    »Dein Bruder ist in einem fürchterlichen Zustand. Hast du ihn nach Hause gebracht?«
    »Jemand hat ihn abgesetzt. Ich weiß nicht, wo er gewesen ist.«
    »Er ist jetzt im Bad und muss sich übergeben. Ich hole eben das Ibuprofen.«
    »Vielleicht ist ein ordentlicher Brummschädel genau das, was er braucht.«
    Sie seufzte wehmütig. »Er ist doch unser kleiner Junge …«
    »Das war er immer schon«, sagte Dan. Und das wird er auch bleiben.
    Joan küsste ihn flüchtig auf die Wange. »Habe ich gerade gehört, wie du das Auto in die Garage gefahren hast?«
    »Stimmt. Der Motor ist immer wieder ausgegangen.«
    »Ach du liebe Zeit. Es kommt aber auch immer eins zum anderen, nicht wahr?«
    Er nickte und trat zurück, damit sie in die Küche gehen konnte. Er hatte seine Jacke schon an den Haken

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