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CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)

CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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führte zu allerlei Überlegungen, wie sie es ihm heimzahlen könnte.
    Als Erstes könnte er schon mal ihr Schlafzimmer streichen. Und vielleicht auch gleich noch die Küche fliesen. Und wenn er sich zu drücken versuchte, würde sie Mum alles erzählen. Nicht nur den Schwindel mit O’Brien, sondern auch all die anderen Nummern, die er im Lauf der Jahre abgezogen hatte. Die Kundinnen, mit denen er ins Bett gegangen war, zum Beispiel; die Bestechungsgelder, die er angenommen hatte; und die Firmengewinne, die in Form von weißem Pulver in seiner Nase verschwunden waren.
    Cate merkte, dass sie mit den Zähnen knirschte. Sie stieß die Haustür unnötig heftig auf. Die könnte Robbie übrigens auch mal streichen, dachte sie sich.
    Sie tippte den Code der Alarmanlage ein und verriegelte die Tür, dann streifte sie ihre Schuhe ab. Sie nahm ihr Handy heraus, stellte die Tasche auf dem Boden ab und blieb einen Moment lang still stehen, schloss die Augen, atmete ein paarmal tief durch, um sich zu beruhigen. Sie war zu Hause. Der Alptraum war vorbei.
    Aber das war er natürlich nicht. Hank O’Brien hatte das mehr als deutlich gemacht. Und falls er von ihrer familiären Verbindung zu Compton Property Services erfahren sollte – oder falls er Cates tatsächlichen Arbeitgeber über ihre Verwicklung in die Affäre informierte –, nicht auszudenken, was das für Konsequenzen hätte.
    Sie warf einen Blick auf ihr Handy, doch es waren keine neuen Nachrichten gekommen. Nichts von Robbie, der sie anflehte, ihr zu verzeihen. Er war wahrscheinlich noch im Pub, machte der Bedienung schöne Augen und soff sich in aller Seelenruhe einen an …
    Sie seufzte. Sie war so müde, so ausgelaugt, dass das einzig Vernünftige wäre, gleich ins Bett zu gehen.
    Sehr vernünftig , dachte sie, während sie eine Flasche Pinot Grigio aus dem Kühlschrank nahm und einen mehr als kräftigen Schluck in ein Weinglas von der Größe einer Obstschale goss. Gab es einen besseren Beweis für ihre Selbstdisziplin als die Tatsache, dass sie sich nicht gleich die ganze Flasche einschenkte?
    Sie ging ins Wohnzimmer. Es war nicht besonders groß, aber es war ihr Lieblingszimmer, ihr Kokon. Die Einrichtung bestand aus einem langen Sofa, einem ausziehbaren Esstisch aus hellem Eichenholz mit vier ledergepolsterten Stühlen, maßgefertigten Eichenregalen für ihre Bücher und DVD , und ihrem größten Luxus – einem richtig fetten Zweiundvierzig-Zoll-Plasmafernseher, in der optimalen Höhe an der Wand angebracht, um Filme und Sportsendungen genießen zu können. Zu einem perfekten Samstag gehörte für Cate ein Topspiel aus der englischen Premier League auf Sky und dann ein Abend mit Actionfilmen – alles mit Denzel Washington, Liam Neeson oder Matt Damon, aber niemals Jason Statham, und das Urteil über Gerard Butler stand noch aus.
    Sie setzte sich auf das Sofa, legte die Füße hoch und hob das Glas an die Lippen. Und genau in dem Moment, als sie den ersten köstlichen Schluck Wein auf der Zunge spürte, klingelte es an der Tür.
    Robbie? Das war ihr erster Gedanke – sie hatte ihn falsch eingeschätzt, und er war gekommen, um sich persönlich zu entschuldigen.
    Rasch noch ein Schluck Wein, dann stellte sie das Glas auf den Boden und stand auf, um die Tür aufzumachen. Durch die Milchglasscheibe konnte sie nur die Umrisse eines Kopfes ausmachen, vermutlich ein Mann.
    »Wer ist da?«, rief sie, und der plötzliche Gedanke, dass Hank O’Brien herausgefunden haben könnte, wo sie wohnte, ließ sie erschaudern.
    »Ich bin’s.«
    Weder O’Brien noch Robbie, aber jemand, der mindestens genauso sehr von sich überzeugt war.
    Cate versuchte, verwirrt zu klingen, als sie fragte: »Wer?«
    » I-ich. « Ein langgezogener Vokal, der anfangs mürrisch klang, dann aber milder wurde – als ob der Sprecher sich der Gefahr bewusst geworden wäre, dass sie ihn vor der Tür stehen lassen könnte.
    Cate seufzte. Sie öffnete die Tür einen Spaltbreit.
    »Hallo, Martin.«
    »Ach, komm schon«, sagte er, jetzt wieder in gereiztem Ton.
    »Weißt du, wie spät es ist?«
    »Ich hab vorhin schon mal vorbeigeschaut, aber du warst nicht da. Lässt du mich jetzt vielleicht rein?«
    »Was willst du?«
    Er seufzte und riss in einer hilflosen Geste die Arme hoch. »Ich muss mit dir reden. Bitte.«
    Zum zweiten Mal an diesem Abend gab Cate den Bedürfnissen eines unreifen männlichen Wesens den Vorrang vor ihren eigenen Interessen und zog die Tür ganz auf. Martin lächelte schief und

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