CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)
Herzinfarkt oder ein Schlaganfall?«
»Ich hoffe nicht.« Patricia schauderte. »Nicht nach allem, was wir in ihn investiert haben.«
»Aber wenn er vielleicht doch im Haus ist und zu schwach ist, um Hilfe zu rufen …«
»Jerry vermutet, dass der Code für die Alarmanlage geändert wurde. Hank erwähnte vor ein paar Wochen, dass er die Einbruchsicherung auf den neuesten Stand bringen lassen wollte.«
»Und warum hat …«
»Warum Jerry sich nicht gleich darum gekümmert hat? Das ist eine Frage, mit der wir uns befassen werden, wenn diese Krise ausgestanden ist. Zu dir hat er nichts darüber gesagt?«
»Über die Alarmanlage? Nein, natürlich nicht.«
Patricia nickte, doch ihre Augen waren verengt, als ob ihre Zweifel noch nicht ganz ausgeräumt wären. »Wenn es sein muss, soll er die Alarmanlage deaktivieren. Aber wenn O’Brien tatsächlich im Haus ist und seinen Rausch ausschläft, wird er sich fragen, wo und wie Jerry an die Schlüssel gekommen ist.«
Es war eine Weile still, während sie beide über dem Problem brüteten. Es war Viertel nach drei, und Patricia hatte Jerry angewiesen, um sieben noch einmal anzurufen. Gordon versuchte auszurechnen, wie viele Stunden Schlaf ihnen dann noch blieben, doch sein Gehirn verweigerte sich der Rechenaufgabe. Drei oder vier – und das auch nur, wenn Patricia ebenfalls der Meinung war, dass nichts gewonnen wäre, wenn sie wach blieben. Manchmal hatte sie Spaß daran, ein Problem hin und her zu wälzen, damit herumzuspielen wie eine Katze mit einem verletzten Vogel – nicht, um eine Lösung zu finden, sondern aus purem Vergnügen an der Sache.
»Im Haus gibt es keine Anzeichen dafür, dass etwas nicht in Ordnung ist?«, fragte er. Als Patricia den Kopf schüttelte, sagte er mit sanfter Stimme: »Dann wollen wir mal nicht so schwarz sehen. Vielleicht hat Hank sich ja eine Freundin zugelegt.«
»Das will ich nun wirklich nicht hoffen. Wenn er etwas mit einer Frau hat und wir nichts von ihr wissen, dann wirft das die Frage auf, was wir sonst noch alles nicht wissen.« Sie atmete geräuschvoll aus, ihre Nasenflügel bebten. »Das fällt alles auf Jerry zurück. Wenn O’Brien etwas vor uns verbirgt, dann macht Jerry seinen Job nicht richtig. Und das wird er büßen.«
Gordon war so klug, nichts zu erwidern. Für Patricia war es eine Form von Therapie, Drohungen auszustoßen. Es half ihr, sich von der aufgestauten Wut zu befreien.
Er rückte näher zu ihr, schob eine Hand unter die Decke und fand ihren Oberschenkel, den er zu streicheln begann. »Leg dich hin.«
Sie sah ihn von der Seite an. »Du erwartest doch nicht im Ernst …?«
»Nein. Nein, das nicht.« Gordon war gekränkt. Sie musste ja nicht gleich so entsetzt tun. »Lass uns jetzt weiterschlafen. Wenn es ein Problem gibt, müssen wir morgen früh frisch und munter sein.«
Sie schnaubte noch einmal, aber er spürte, dass er sie überzeugt hatte. Sie schaltete das Licht aus, rutschte unter die Decke und legte sich so hin, dass sie ihm das Gesicht zudrehte. Im Halbdunkel konnte er gerade so das hasserfüllte Funkeln ihrer Augen ausmachen.
»All die Jahre«, sagte sie. »Da haben wir so viel in diese Sache investiert, und gerade jetzt, wo es sich auszahlen sollte …«
»Schsch. Ich weiß. Ich weiß, mein Schatz.«
»Ich werde nicht dastehen und zuschauen, wie es alles zusammenbricht. Das ist mein Ernst, Gordon. Ich lasse nicht zu, dass irgendetwas uns daran hindert zu bekommen, was uns rechtmäßig zusteht. Irgendetwas«, sagte sie noch einmal, viel zu heftig für ein stilles Schlafzimmer in der finstersten Stunde der Nacht. »… oder irgendjemand.«
11
Am nächsten Morgen konnte Dan sich kaum an seine Träume erinnern; er wusste nur, dass Cate darin vorgekommen war und er sie intensiv begehrt hatte, was ihm beim Aufwachen einen Sekundenbruchteil lang Schuldgefühle bereitete – bis solche banalen Sorgen von der ersten klaren Erinnerung an den gestrigen Abend überlagert wurden.
Ich habe einen Fußgänger überfahren und ihn tot am Straßenrand liegen lassen.
Er vergrub sein Gesicht im Kopfkissen und blieb so liegen, bis sein Herz pochte und sein Körper von einem fast rauschhaften Verlangen nach Sauerstoff durchflutet wurde. Dann warf er sich auf den Rücken und sog die Luft in gierigen Zügen ein, während schwarze Punkte vor seinen Augen tanzten. Es war ein vergeblicher Versuch, sein Problem zu lösen. Es gab nur eines, was er jetzt anständigerweise tun konnte.
Gestehen. Die Polizei
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