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CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)

CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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unverwechselbare schlagzeuglastige Erkennungsmelodie der BBC -Nachrichten löste bei Dan bald schon einen Pawlowschen Reflex aus. Sobald sie ertönte, fühlte er sich unwiderstehlich zum nächsten Bildschirm hingezogen, obwohl ein simpler Unfall mit Fahrerflucht wohl kaum in den landesweiten Hauptnachrichten erwähnt würde. Vielleicht käme es ja noch nicht einmal in den Lokalnachrichten.
    Aber er brauchte Gewissheit. Selbst als Hayley schon auf sein seltsames Verhalten aufmerksam wurde, fiel es ihm schwer, der Verlockung zu widerstehen. Es war wie ein Schorf, an dem er immer wieder kratzen musste, und er fragte sich, ob er sich auf diese Weise von seinem schlechten Gewissen in den Ruin treiben lassen würde.
    Im Verkaufsraum war die Benutzung von Handys streng verboten, weshalb er Cates SMS erst sah, als er sich gegen Viertel nach elf auf einen Kaffee in den Aufenthaltsraum zurückzog. Die Nachricht war vor fast zwei Stunden abgeschickt worden, und sie lautete nur: Ruf mich an !
    Auch auf der Mailbox war eine Nachricht. Dan hatte sie gerade gesehen, als Hayley ins Zimmer trat. Er ignorierte für den Moment sein Handy und schaltete den Wasserkocher ein.
    »Immer noch kaum was los da draußen«, sagte Hayley.
    »Mmm.« Er sah keine Möglichkeit, sich heimlich davonzuschleichen, wollte aber unbedingt die Nachricht abhören. Er tippte die Nummer ein und musste gegen die Versuchung ankämpfen, Hayley den Rücken zuzudrehen. Sie tat so, als ob sie das schwarze Brett studierte, während sie ihn aus dem Augenwinkel beobachtete.
    Die Sprachnachricht war ebenfalls von Cate: »Dan, ich muss jetzt in die Arbeit, aber die Polizei war gerade bei mir.« Er hörte, wie sie innehielt, der Schock schien ihr den Atem zu rauben. »Das klingt jetzt verrückt, aber Hank O’Brien ist tot – er wurde gestern Abend auf dem Heimweg vom Pub überfahren. Ich glaube, wir müssen reden. Du, ich und Robbie. Ruf mich bitte an.«
    Er löschte die Nachricht. Als er aufblickte, sah er, wie Hayley ihn anstarrte.
    »Wer war das?«
    »Bloß Robbie.« Die Lüge kam automatisch. »Schlägt vor, dass wir uns auf ein Bier treffen.«
    »Und, machst du es?«
    »Kaum.« Zum Glück kochte jetzt das Wasser, eine willkommene Ablenkung. »Möchtest du einen Tee?«
    »Nein, ich bin nur reingekommen, um zu sehen, ob mit dir alles in Ordnung ist.«
    Er versuchte, nicht zu gereizt zu klingen, als er erwiderte: »Es ist bloß ein Kater.«
    »Wie wär’s mit einem Spaziergang runter zum Level in der Mittagspause?«
    Dan hatte keinen guten Grund, den Vorschlag abzulehnen, also nickte er. »Ja, okay.« Dabei hörte er immer nur das eine Wort, das in seinem Kopf pulsierte wie ein vereiterter Zahn.
    Polizei.
    Wenn sie Cate schon gefunden hatten, dann war es so gut wie vorbei.
    16
    Für Gordon ging nichts über die Vormittage, an denen er in aller Ruhe im Haus herumwerkeln konnte. Soweit seine Frau es zuließ, strebte er einen Lebensstil an, der dem Rentnerdasein schon sehr nahekam.
    Die Blakes wohnten in einem viktorianischen Pfarrhaus mit fünf Schlafzimmern in einem reizenden kleinen Dorf in den North Downs, eine stramme Wanderung von Box Hill entfernt. Die Küche war grundlegend modernisiert und um die ehemalige Waschküche sowie ein kleines zusätzliches Wohnzimmer erweitert worden. Das Ergebnis war ein prächtiger Raum mit großen Süd- und Ostfenstern, durch die morgens die Sonne schien. Der Anblick der warmen goldenen Strahlen, die durch die Scheiben fielen, konnte Gordons Laune fast immer heben – heute allerdings stand es Spitz auf Knopf.
    Wenn nicht die Arbeit oder irgendeine eheliche Verpflichtung ihm einen Strich durch die Rechnung machte, sah sein idealer Morgen so aus, dass er ein paar Stunden mit einem Stapel Zeitungen und Google News auf seinem Laptop vertrödelte, während im Hintergrund Radio Four lief. Dazu genehmigte er sich ein paar frische Croissants von seiner Lieblingsbäckerei in Dorking, und die Krups-Kaffeemaschine erfüllte die Küche mit einem so betörenden Aroma, dass er fast darauf verzichten konnte, den Kaffee zu trinken. Einfach paradiesisch.
    Aber heute war ihm das nicht vergönnt.
    Heute herrschte in der Küche die angespannte Atmosphäre einer Kommandozentrale. Patricia ging ruhelos auf und ab; ihre Absätze klackerten auf dem Kalksteinboden. Gordon rechnete halb damit, dass sie die Frühstücksinsel als Kartentisch requirieren würde – wie ein weiblicher Churchill würde sie eine große Karte von Sussex ausbreiten, mit kleinen

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