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CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)

CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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zwischen den Beinen dasaß und seine Knie auf- und zuklappen ließ wie Saloontüren im Sturm.
    »Ich könnte mir vorstellen, dass sie noch einige Stunden dort sind. Aber sobald die Leiche abtransportiert ist und die Umgebung gründlich abgesucht wurde, werden sie den Unfallort unbewacht lassen.«
    »Was sollen wir Ihrer Meinung nach tun?« Diesmal klang Gordon kleinlaut, als ob Patricias Missbilligung ihn schwer getroffen hätte.
    »Sagen Sie Ihrem Freund, er soll sich einen geeigneten Platz suchen, wo er nicht gesehen werden kann, aber einen ungehinderten Blick auf die Straße hat. Irgendwo, wo er sich mehrere Stunden lang verstecken kann. Wenn der Fahrer zurückkommt, wird es vor drei Uhr morgens sein. Er soll sich die Kennzeichen sämtlicher Fahrzeuge notieren, die zweimal oder öfter vorbeikommen, und auch von allen, die abbremsen, um genauer hinzuschauen.«
    Gordon sagte: »Aber lockt der Ort eines Unfalls oder eines Verbrechens nicht immer Schaulustige an?«
    »Doch. Und unter den Schaulustigen findet sich oft der Täter.« Er fügte hinzu: »Was die Kennzeichen betrifft, ich hab da jemanden an der Hand für Datenbankgeschichten. Wenn es um die Unterlagen der Führerscheinbehörde geht, kann es allerdings ziemlich teuer werden.«
    »Danke, aber wir haben unsere eigenen Kontakte«, sagte Patricia.
    »Natürlich. Also, sagen Sie mir Bescheid, falls ich Ihnen noch weiter behilflich sein kann. War mir ein Vergnügen, wieder mal mit Ihnen zu sprechen.«
    Stemper legte das Telefon weg und dachte: Sie werden meine Hilfe brauchen. Zumal, wenn ihre einzige Unterstützung in einem asthmatischen alten Gauner wie Jerry Conlon bestand …
    Er rollte den Stuhl zurück, verschränkte die Arme auf dem Tisch und senkte den Kopf, bis sein Kinn auf dem Unterarm ruhte. Jetzt war er auf gleicher Augenhöhe mit dem Changeling. Die Figur starrte ihn mit einem Blick voll rechtschaffenen Zorns an, als wolle sie ihn dazu herausfordern zu tun, was er am besten konnte: den Feind mit seinen eigenen Mitteln schlagen.
    Er hörte trampelnde Schritte auf der Treppe. Stemper sah sich um, kontrollierte rasch seine Umgebung – Tisch, Boden, den Bildschirm des Laptops – und entspannte sich. Es klopfte zweimal kurz, dann flog die Tür auf. Gegen die Regeln, aber Stemper hatte schon ein Lächeln parat.
    Jacob platzte ins Zimmer. Er strahlte. »Ah, Sie haben ihn schon bemalt. Super!«
    Stemper nickte nur bescheiden. Der Junge rannte auf ihn zu, riss die Arme hoch, als wollte er ihm um den Hals fallen, und ließ sie im letzten Moment wieder sinken. Er stand da und sah auf die Figur hinunter, so dicht neben Stemper, dass dieser die Hitze spüren konnte, die der verschwitzte kleine Körper ausstrahlte. Jacobs blonde Haare waren feucht und standen in alle Richtungen ab, und auf seinem Schul-Poloshirt waren Grasflecken.
    »Darf ich ihn anfassen?«
    »Noch nicht gleich.« Stemper bemerkte einen kleinen Zweig, der in den Haaren des Jungen steckte. »Du siehst aus, als hättest du dich total verausgabt.«
    »Bin auf dem Heimweg noch im Park gewesen. Nathan war da und Mattie Clark. Wir haben ein bisschen gekämpft und so. Karate.«
    »Das hat sicher Spaß gemacht.« Stemper spielte mit dem Gedanken, sich über ihn zu beugen und ihm den Zweig aus den Haaren zu zupfen, doch während er noch überlegte, hörte er Schritte im Treppenhaus.
    »Jacob! Ich hab dir doch gesagt, du sollst Mr Hooper nicht stören.«
    »Aber er hat den Changeling für mich fertig gemacht!«
    Stemper schwenkte den Stuhl zur Tür um. Debbie Winwood war der Inbegriff der nachsichtig-strengen Mutter – die Arme vor der Brust verschränkt, Liebe und Verständnis in den Augen. Sie warf Stemper einen vielsagenden Blick zu.
    »Du kannst wirklich froh sein, Jacob. Hast du dich schon bedankt?«
    »Danke«, sagte Jacob brav und trumpfte dann gleich wieder auf: »Können wir jetzt die Marines machen?«
    »Du hast für heute Abend noch Hausaufgaben.«
    Der Junge stöhnte. Seine Finger zuckten über dem Changeling, er konnte es kaum erwarten, ihn in die Hand zu nehmen. Debbie verharrte auf der Türschwelle; sie musste zeigen, dass sie ihren Sohn im Griff hatte, aber zugleich auch, dass sie Stempers Privatsphäre respektierte.
    Stemper griff nach der Schachtel mit den Space Marines. »Weißt du was, Jacob? Ich bereite heute Abend alles so weit vor, und dann kannst du morgen vielleicht die Grundierung machen.«
    »Jaa! Helfen Sie mir dabei?«
    »Wenn ich kann. Ich muss vielleicht für ein paar Tage

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