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CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)

CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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verreisen.«
    Debbie wurde hellhörig. »Geschäftlich?«
    Stemper nickte. »Ich habe einen neuen Auftrag in Aussicht.«
    »Oh. Werden Sie da länger beschäftigt sein?«
    Er sah ihr an, dass sie sich Sorgen machte. In den vergangenen zwei Monaten hatte er sich mit der Miete, die er zahlte, und seiner Hilfe im Haus praktisch unentbehrlich gemacht. Alles war wunderbar nach Plan gelaufen.
    Er antwortete: »Nicht unbedingt. Ende der Woche weiß ich wahrscheinlich mehr.«
    Sie nickte und zuckte dann zusammen, als ein Ellbogen gegen ihren Arm stieß: Ihre Tochter Brooke hielt einen aufgeklappten Laptop in den Händen und versuchte sich rückwärts an ihr vorbei ins Zimmer zu schieben.
    »Pass doch auf!«
    »Tut mir leid .«
    »Komm und schau dir den Changeling an!«, rief Jacob. »Er ist fertig bemalt!«
    Brooke drehte sich nur kurz um und zog eine Grimasse, die Zunge gegen die Unterlippe gedrückt – wie konnte Jacob auch nur eine Sekunde lang glauben, eine Dreizehnjährige würde sich für irgendetwas interessieren, was ein neunjähriger Junge spannend fand. Wie käm ich denn dazu?
    Die Dynamik des Familienlebens fesselte Stemper. Seine Miene drückte aus, dass er zwar nicht Partei ergriff, aber ihre Einstellung vollkommen verstand. Brooke sah es, behielt jedoch ihren höhnischen Gesichtsausdruck bei. Sie verbrachte viel Zeit damit, Stemper aus dem Augenwinkel heraus zu beobachten; so gut wie nie sah sie ihm direkt in die Augen.
    »So, Jacob«, sagte Debbie. »Du musst jetzt schleunigst diese dreckige Schuluniform ausziehen. Und Mr Hooper braucht seine Ruhe.«
    Widerwillig schlurfte der Junge zur Tür hinaus, und Debbie schenkte Stemper noch ein entschuldigendes Lächeln.
    »Ich habe Teewasser aufgesetzt. Möchten Sie …?«
    »Im Moment nicht, danke.«
    Stemper wartete, bis sie die Tür zugemacht hatte, und drehte den Stuhl wieder zum Tisch um. Meine Ruhe , dachte er. Oder Verwirrung und Chaos.
    Er wusste, was ihm lieber war.
    19
    Als sie ihm den Plan erläuterten, hielt sich Jerrys Begeisterung sichtlich in Grenzen, auch wenn er es nicht offen zugeben mochte.
    Er traf eine halbe Stunde nach dem Gespräch mit Stemper ein, als die Blakes immer noch ganz erregt waren – genauer gesagt, Patricia war erregt, und Gordon trudelte in ihrem Kielwasser hinterdrein. Wie sehr die Sache sie beide mitgenommen hatte, wurde Gordon erst bewusst, als er merkte, wie Jerry Patricia ansah. Gierig und zugleich argwöhnisch, als ob eine Stimme in seinem Kopf ihn warnte, sich gut zu überlegen, was er sich wünschte.
    Gordon leckte sich unwillkürlich die Lippen beim Gedanken an die Überraschung, die sie für ihn parat hatten.
    Patricia, die immer für deutliche Worte war, hatte gesagt: »Es ist mir egal, wie mühsam es für ihn ist. Wenn er O’Brien besser observiert hätte, wären wir jetzt nicht in dieser Lage.«
    Das war nicht unbedingt richtig, wenngleich Gordon es nicht laut sagte. »Können wir uns darauf verlassen, dass er das hinbekommt?«, fragte er.
    »Tja, wer weiß? Willst du vielleicht für ihn einspringen?«
    Und er hatte gelacht. »Nein, ich ganz bestimmt nicht, Schatz. Ich kann doch gar nicht so lange stillhalten.«
    Conlon kam mit seinem gemieteten VW Golf. Sein eigenes Auto war irgendein lächerlicher Cadillac-Oldtimer, den er über viele Jahre und unter großem finanziellen Aufwand instand gesetzt hatte. Warum er sich die ganze Mühe gemacht hatte, war Gordon schleierhaft. Ein großes, protziges Auto war so ziemlich die unpassendste Wahl, die man sich vorstellen konnte für einen Mann in Jerrys derzeitiger Funktion als unauffälliger Handlanger, der im Hintergrund zu wirken hatte. Die Blakes hatten konsequenterweise darauf bestanden, dass er sich ein anonymeres Gefährt zulegte.
    Jerry Conlon ging auf die sechzig zu, sah aber zehn Jahre älter aus, und er schien zu glauben, dass er ein Anrecht auf eine lebenslange Midlife-Crisis hatte – als ob seine flüchtige Begegnung mit der Rock’n’Roll-Szene in jungen Jahren ihm Unsterblichkeit verliehen hätte.
    Er war erschreckend dürr, bis auf einen Speckgürtel um die Hüften, der an einen Fahrradschlauch erinnerte. Er trug enge Jeans, Lederjacken und Westernkrawatten. Stets unrasiert, erinnerten seine ungleichmäßigen weißen Stoppeln mehr an einen Penner als an Bruce Willis, und sein lockiges graues Haar hatte einen unattraktiven Stich ins Nikotingelbe. Mit seinen eingefallenen Wangen und seinem asthmatischen Südlondoner Akzent hätte er einem Sanatorium der

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