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CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)

CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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ruhiger, berufstätiger Mann mit guten Manieren, der bereitwillig im Haus aushalf und großes Verständnis für ihren Sohn mit seiner Begeisterung für diesen Warhammer -Quatsch zeigte, musste ihr da wie ein Geschenk des Himmels erscheinen.
    Stemper wusste, wenn er sich nur ein bisschen mehr Mühe gäbe und vielleicht ein paar Korrekturen an seinem persönlichen Erscheinungsbild vornähme, könnte er dafür sorgen, dass sie sich in ihn verliebte. Nicht, dass ihm diese Vorstellung sonderlich behagt hätte, doch wenn es sich als notwendig erweisen sollte, würde er es tun.
    Das gleiche pragmatische Vorgehen war für die zweite Stufe des Auftrags erforderlich. Wenn Stemper zu dem Schluss käme, dass sie eine ernsthafte Bedrohung für Robert Feltons Unternehmen darstellte, dann würde er diese Bedrohung ausschalten müssen.
    Er hatte bereits beschlossen, dass ein Hausbrand das ideale Szenario wäre: sauber, effizient und relativ einfach durchzuführen.
    Der Vollständigkeit halber würden die Kinder das gleiche Schicksal wie ihre Mutter erleiden müssen. Das war nicht nur glaubwürdiger; eine Familientragödie würde auch eine viel bessere Story abgeben.
    Aber das war alles noch nicht aktuell. Zunächst war da der Auftrag der Blakes, eine willkommene Abwechslung.
    Stemper kannte Brighton recht gut, obwohl seit seinem letzten Besuch schon einige Jahre vergangen waren. Es war eine Stadt, in der er sich wohlfühlte, eine Stadt mit vielen Gesichtern: voller Leben, kosmopolitisch und touristenfreundlich, aber auch düster, zwielichtig und gefährlich.
    Während er im Verkehrschaos des Einbahnstraßensystems feststeckte, fiel sein Blick auf die bekannten Sehenswürdigkeiten: die St Peter’s Church, den Royal Pavillion, die prunkvollen Häuserblocks im Regency-Stil, zwischen denen hier und da neuere und überwiegend ansprechend gestaltete Wohngebäude hochgezogen worden waren.
    Auf den Grünflächen zwischen den Fahrspuren der Hauptstraße tummelten sich Sprachstudenten und nichtsnutzige Elemente, die sich schon tagsüber betranken. Männer und Frauen in schäbigen Klamotten lümmelten sich auf dem Gras, räudige Hunde lagen zu ihren Füßen. Eine Erinnerung an seinen Vater schoss Stemper durch den Kopf.
    Ins Gas mit dem ganzen Gesindel.
    Dann erwischte er eine grüne Welle, eine freundliche Hand winkte ihn weiter, und endlich kam das Meer in Sicht. Ruhig und still lag es jenseits der grellbunten Verlockungen des Piers.
    Stemper hatte ein Zimmer in einer Pension in Kemptown reserviert, einem Viertel östlich des Stadtzentrums. Er mied die größeren Hotels, da diese inzwischen flächendeckend mit Überwachungskameras ausgestattet waren; in diesem Fall jedoch musste er sich eingestehen, dass nostalgische Gefühle seine Entscheidung mit beeinflusst hatten.
    Er fand die Adresse und parkte seinen gemieteten Ford Focus in einiger Entfernung. Nachdem er einen Aktenkoffer und eine Reisetasche aus dem Kofferraum genommen hatte, hielt er einen Moment inne, um sich umzusehen. Die enge, schmale Straße war genau so, wie er sie in Erinnerung hatte: Auf beiden Seiten gesäumt von hohen Häuserreihen, fiel sie zur Küste hin ab, und das Meer war nur ein fernes, verführerisches Glitzern wie ein Licht am Ende eines Tunnels.
    Die Luft roch deutlich nach Salz, und das Kreischen einer Möwe übertönte alle menschlichen Geräusche. Sie saß auf dem Dach eines prächtigen Gebäudes mit cremeweißer und terrakottafarbener Fassade. Mit gebieterischem Blick verfolgte der Vogel Stemper, als er die Straße entlangging, als ob er kein Recht hätte, hier zu sein. Eine brutale Kreatur, groß und hässlich, mit rauer, unangenehmer Stimme.
    Aus Gründen, die Stemper nie so ganz klar gewesen waren, hatte sein Vater Brighton geliebt. Als Kind hätte er wahrscheinlich angenommen, dass es das Meer war oder vielleicht das Publikum, das hier dankbarer war als anderswo, aber heute hatte er eher den Verdacht, dass da eine Frau im Spiel gewesen war.
    Er betrat die Pension und wurde sogleich vom Inhaber abgefangen, einem kleinen, gepflegten Mann, der ein rosa Hemd mit auffälliger Paisley-Krawatte und darüber einen dunkelgrauen Pullunder trug. Sein Kopf war ein wenig zu groß und ein wenig zu rund; er erinnerte Stemper an das Zifferblatt einer Uhr. Die schwarzen Haare waren in einer breiten Strähne an den Schädel geklatscht; die kleine Nase und der fein geschnittene Mund waren wie Inseln in einem Ozean von bleicher Haut.
    »Mr Hooper? Ich bin Bernard Quills.

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