Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)

CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
Vom Netzwerk:
überdrüssig, und ihre mangelnde Begeisterung hatte sich offenbar in ihren Auftritten niedergeschlagen. Was Stemper in Erinnerung geblieben war, waren die gedämpften Schreie spät in der Nacht, wenn sein Vater sie zurechtwies, ihr jeden Fehler unter die Nase rieb, jede Situation, in der sie ihm nicht die geforderte Unterstützung geliefert hatte. Zuerst die Standpauke, dann die Prügel, die Schreie, die sie zu unterdrücken versuchte, vielleicht aus Rücksicht auf ihren kleinen Sohn oder um keinen Anstoß bei den anderen Gästen der heruntergekommenen Absteigen zu erregen, in denen sie wohnten – Etablissements ganz ähnlich wie dieses hier.
    Mit seinen fünf oder sechs Jahren hatte Stemper schon ganz genau begriffen, was da lief. Aufmerksam hatte er auf jedes Wort, auf jeden Schlag gelauscht, und er hatte erkannt, wie wichtig es seinem Vater war, wie viel Wert er darauf legte – sein gnadenloses, unerbittliches Beharren auf Perfektion . Perfektion um jeden Preis.
    Stemper hatte zugehört, er hatte verstanden, und er hatte es gutgeheißen.

    34
    Robbie versuchte Bree auf dem Handy zu erreichen, bekam aber nur die Mailbox dran. Das konnte bedeuten, dass ihr Göttergatte zurück war, und in dem Fall wäre es zu riskant, eine Nachricht zu hinterlassen.
    Er wartete noch ein paar Minuten und malte sich aus, wie Bree inmitten einer Schar ihrer Freundinnen bei einem ausgedehnten feuchtfröhlichen Lunch im Terre à Terre oder im Due South saß. Die Vorstellung machte ihn ärgerlich. Warum konnte sie nicht ihr Telefon im Auge behalten, verdammt noch mal?
    Er rief wieder an. Jemand ging ran, doch die Verbindung brach sofort wieder ab. Mist.
    Er stand auf, als er merkte, dass Indira ihn heimlich beobachtete. »Muss mal eben raus.«
    »Probleme?«
    »Das Wort kenne ich gar nicht, Indira. Das weißt du doch.«
    »Entschuldige. Eine ›verborgene Chance‹, meine ich.«
    »Genau.« Er schenkte ihr das gleiche Lächeln, das ihm bei der Sommerfeier der Firma im Metropole einen Blowjob in der Damentoilette eingebracht hatte.
    Er hatte bereits Thomsetts Anwesenheit mit der Erklärung abgetan, das sei bloß ein Typ gewesen, der überlegte, sich das gleiche BMW -Modell wie Robbie zu kaufen. Wahrscheinlich glaubte Indira ihm kein Wort, aber wenigstens hatte er eine Erklärung geliefert, nur für den Fall, dass sie auf die Idee käme, es seiner Mutter zu …
    Indira lachte spöttisch, als der Jaguar XK neben seinem BMW einparkte. »Ein paar Sekunden eher, und du hättest es geschafft.«
    Robbie eilte zur Tür hinaus. Wenn es zu einer Konfrontation käme, wollte er nicht, dass Indira mithörte.
    Teresa Scott war eine große Frau mit breiten Schultern und athletischem Körper, der allerdings mit den Jahren ein wenig fülliger geworden war. Als junges Mädchen hatte sie sowohl Hockey als auch Netball auf County-Niveau gespielt, und heute nahm sie an Spendenaktionen wie dem Race for Life teil und lief regelmäßig Halbmarathons. Sie brüstete sich damit, fitter zu sein als ihre beiden Kinder. Cate hätte das vielleicht bestreiten können, Robbie tat es ganz bestimmt nicht.
    Es verstand sich von selbst, dass sie weitaus ehrgeiziger war als sie beide. In ihrem Jaeger-Kostüm und ihren Valentino-Heels war sie eine imposante Erscheinung. Nachdem sie ihre Aktentasche – natürlich von Prada – aus dem Fußraum des Beifahrersitzes genommen hatte, wandte sie sich zu ihrem Sohn um. »Was zum Henker hast du mit deinen Haaren gemacht?«
    »Steht mir gut, nicht wahr?«
    »Hm. Kein Wunder, dass du dich kaum mehr blicken lässt. Was verschafft uns denn heute das Vergnügen?«
    »Ich hab alles im Griff, mach dir keinen Kopf. Wie war’s in St Leonard’s?«
    »Ein ganzer Vormittag, den mir niemand mehr zurückgeben wird. Die von KMA haben den Bauträger schon in der Tasche.« Sie musterte ihn von Kopf bis Fuß. »Wo willst du denn hin?«
    »Hab noch eine kurze Besprechung«, antwortete er leichthin.
    »Und hat diese ›Besprechung‹ irgendetwas mit der Firma zu tun, die dir ein so ansehnliches Gehalt zahlt?«
    Er überlegte, ob er lügen sollte, dann grinste er. »Nicht direkt, nein.«
    Teresa seufzte, streckte einen langen, manikürten Zeigefinger aus und legte die Spitze auf seine Brust. »Ich kann nicht immer wieder deinetwegen Zugeständnisse machen, Robert. Ich muss schon kämpfen, um uns auch nur über Wasser zu halten.«
    »Ich weiß. Wir sollten uns wirklich mal in Ruhe unterhalten. Wie wär’s, wenn wir zusammen essen gehen? Ich lad dich

Weitere Kostenlose Bücher