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CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)

CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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gibt.«
    Robbie betrachtete ihn nachdenklich. »Aber du solltest vielleicht etwas mit deinen Haaren machen. Wie wär’s mit einem Bürstenschnitt? Oder gleich ein kompletter Kahlschlag?«
    Er hob die Hand an den Scheitel und ahmte die Bewegungen eines Rasierers nach. Dan starrte ihn ungläubig an.
    »Wie kannst du das so auf die leichte Schulter nehmen?«
    »Ach, Dan. Du musst versuchen, dich ein bisschen zu entspannen. Sonst kriegst du noch vor lauter Stress einen Herzinfarkt.«
    Es war ein Rat, den Dan von Robbie weder wollte noch brauchte. Er griff nach seinem Handy in der Hoffnung, es würde ihm einen Vorwand liefern zu gehen. Aber wozu brauchte er eigentlich einen Vorwand?
    »Bringst du mir auch noch eins mit?«, fragte Robbie, als Dan aufstand. Dann stöhnte er. »Ach, komm schon. Der Abend ist noch jung.«
    Dan ignorierte ihn. Er marschierte hinaus und war schon auf halbem Weg die New Road hinunter, als Robbie ihn einholte. Auf den Gehsteigen wimmelte es von Menschen, die auf dem Weg zu ihrem Feierabendbier oder zu einer frühen Theatervorstellung waren. Der Verkehrslärm von der North Street erinnerte an die Proben einer mittelmäßigen Blaskapelle.
    Robbie packte ihn am Ärmel, eine Geste, die wohl kumpelhaft gemeint war, aber nur unbeholfen wirkte. »Tut mir leid, Mann. Ich weiß, das ist echt nicht leicht für dich.«
    »Ich bin dir doch völlig egal. Und alle anderen auch.«
    Robbie reagierte mit hohlem Gelächter; er hatte es schon immer amüsant gefunden, wenn Dan sich aufregte.
    »Ich kümmere mich aber noch um dein Auto, versprochen.«
    Dan hörte nur mit halbem Ohr zu. Er hatte die North Street erreicht, wo er nach links abbog und auf die Bushaltestelle zuging. Erst als der Strom der vorbeifahrenden Autos vorübergehend abriss, bemerkte er, dass auf der anderen Straßenseite ein Streit im Gang war.
    Ein Taxi hielt am Bordstein, die Beifahrertür stand offen. Um den Wagen herum drängte sich eine Gruppe von jungen Männern und redete erregt auf den Fahrer ein. Die Fußgänger, die vorbeiströmten, ignorierten geflissentlich das Geschimpfe.
    »Unzufriedene Fahrgäste«, murmelte Robbie. Dann rief er: »He …«, als Dan plötzlich dicht vor einem Bus über die Fahrbahn rannte.
    Er schaffte es mit knapper Not. Das Adrenalin schoss durch Dans Adern, als er sich in die Gruppe stürzte und den Mann packte, der gerade voller Wut gegen einen Reifen des Taxis trat.
    Aufgeregte Rufe ertönten, als die anderen merkten, was sich abspielte; ein paar von ihnen schlugen unbeholfen nach Dan aus. Er wich zurück und drehte sich so, dass sie ihn deutlich sehen konnten, doch seine Aufmerksamkeit blieb auf den Mann – den Jungen – gerichtet, den er umklammert hielt.
    »Louis! Was zum Teufel treibst du da?«
    Sein Bruder machte den Mund auf, doch er war so perplex, dass er kein Wort hervorbrachte. Sein Blick war unstet, und sein Atem roch nach Alkohol.
    Wütende Stimmen riefen: »Lass ihn los!« und: »Finger weg, du Wichser!«, und dann murmelte jemand: »Es ist sein Bruder«, woraufhin die Gruppe verstummte und mit einem Mal nur noch wie ein Häufchen von Schuljungen in der Gegenwart eines respektierten Lehrers wirkte.
    »Elende Rowdys!«, brüllte der Taxifahrer. »Ein paar Jährchen in der Armee, das ist es, was diese Kerle brauchen.«
    Er fuhr davon, und ein paar der Jungen zeigten ihm den Stinkefinger. Louis wand sich aus der Umklammerung seines Bruders los. Er war jetzt rot im Gesicht, und seine Stimme war eine Oktave zu hoch, als er zu seiner Erklärung ansetzte. »Er hat sich geweigert, uns nach Hove zu fahren. Wir haben ihm gutes Geld angeboten, aber er hat uns wie den letzten Dreck behandelt …«
    »Ich will nichts hören«, sagte Dan. »So benimmt man sich nicht, und das weißt du ganz genau.«
    »Unser Geld ist genauso gut wie das von anderen Leuten.«
    »Ihr könnt euch doch gar kein Taxi leisten. Wo wolltet ihr eigentlich hin?«
    »Ins Striplokal!«, rief einer der anderen, und seine Kumpels lachten schallend. Dan strafte den Jungen mit einem verächtlichen Blick, und da erst erkannte er Miles, der seit dem Kindergarten mit Louis befreundet war. Der Miles, den Dan kannte, war schüchtern und höflich, ein Mauerblümchen. Was war nur in die Jungen gefahren?
    »Louis, du musst nach Hause.«
    »Hau ab. Ich muss dir nicht gehorchen.« Louis entfernte sich schwankend ein paar Schritte. Seine Pupillen waren geweitet, und sein Blick blieb nirgends länger als ein, zwei Sekunden haften. Das ist nicht mein

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