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CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)

CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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irgendetwas?«
    Quills zog eine Augenbraue hoch. »Ja. Das war so eine Liebeskomödie, nicht wahr? Ich hab ihn selbst nicht gesehen, aber ich glaube, einige Szenen wurden in Sussex gedreht.«
    »Erinnern Sie sich noch, wann das war?«
    Wieder ein forschender Blick von Quills. Dann hob er die Augen zur Decke und rieb sich das Kinn.
    »Das müsste im Sommer gewesen sein. Im Spätsommer.«
    »Letztes Jahr?«
    »O nein. Vorletztes Jahr, glaube ich.« Seine Augen leuchteten. »Ich wüsste nur zu gerne, warum Sie das so interessiert.«
    »Ich erkundige mich nur für einen Bekannten.« Stemper entschied, dass er nichts zu verlieren hätte, wenn er den Geheimnisvollen spielte. Ganz gleich, was er jetzt noch sagte oder tat, sein Weg mit Quills war jetzt vorgezeichnet.
    »Hmm.« Der Pensionsinhaber drohte ihm spielerisch mit dem Finger. »Sie haben so etwas an sich … Sind Sie sicher, dass Sie nicht in der Branche sind?«
    »Sagen wir einfach, ich bin von der Branche, aber nicht drin.«
    Quills wartete auf nähere Erläuterungen, begriff, dass keine folgen würden, und prustete los.
    »Oh, Sie sind ja ein ganz Schlimmer … Wissen Sie was, mit Ihnen würde ich mich gerne mal einen Abend lang betrinken.«
    Stemper lächelte und ließ die Spannung fast bis zum Zerreißen anwachsen, ehe er antwortete.
    »Das würde ich auch gerne.«
    Stemper hatte nur sehr vage Erinnerungen an Worthing. Er glaubte zu wissen, dass seine Eltern irgendwann in den frühen Siebzigerjahren hier aufgetreten waren, aber er konnte sich nicht entsinnen, später noch einmal dort gewesen zu sein. Noch so einer von diesen Badeorten an der englischen Südküste, ein bisschen heruntergekommen, aber trotzdem nicht ohne Reiz; nicht so attraktiv und wohlhabend wie Brighton, aber auch nicht so offensichtlich auf dem absteigenden Ast wie Hastings, das Stemper recht gut kannte.
    Er empfand eine heimliche Zuneigung für solche Orte. Besonders, wenn sie so tapfer um ihr Überleben kämpften, angesichts wirtschaftlicher Erschütterungen von der Heftigkeit eines atlantischen Hurrikans, die einer Stadt ihre ganze Vitalität rauben konnten. Erschütterungen, die niemand wirklich verstehen, geschweige denn eindämmen konnte.
    Er parkte am Ende der Broadwater Street und ging zu Fuß weiter, eine anonyme Gestalt in einem dunkelgrauen Anzug. Er hatte einen Aktenkoffer in der Hand und trug eine Brille mit dickem schwarzen Rahmen und Fensterglas.
    Es war ein warmer Tag für Ende März, die Luft frühlingshaft mild, aber nicht gerade von Frühlingsdüften erfüllt. Die Küste war zu weit weg, als dass man das Meer hätte riechen können. Stattdessen lag ein etwas unangenehmer chemischer Geruch in der Luft.
    Stemper fand das Gebäude. Er war darauf vorbereitet gewesen, sich mit einem Trick Zutritt zu verschaffen, stellte aber erfreut fest, dass die Haustür hinter einem Bewohner, der gerade hineingegangen war, nur ganz langsam zufiel. Er fing sie noch ab und wartete dann, bis der Bewohner außer Sichtweite war. Das Treppenhaus war in schlechtem Zustand, mit abblätternder Farbe und einem großen Fleck auf dem Teppichboden – möglicherweise Katzen- oder Hundeurin –, den man mit einem stärkeren Reinigungsmittel hätte attackieren müssen.
    Stemper ging mit leisen Schritten weiter zur Tür von Nummer sechs. Dass die Tür mit einem Spion versehen war, brachte ihn nicht aus der Ruhe. Die Brille war das entscheidende Detail. Die Leute trauten einem Brillenträger instinktiv weniger Gewaltbereitschaft zu als anderen.
    Er versuchte festzustellen, ob sich in der Wohnung etwas bewegte. Sie war vielleicht nicht allein, aber damit konnte er fertigwerden. Wenn sie nicht zu Hause wäre, müsste er über einen Besuch an ihrem Arbeitsplatz nachdenken, was eine subtilere Herangehensweise erfordern würde.
    Er klopfte und wartete, wobei er es vermied, direkt in den Spion zu schauen. Bald darauf wurde ein Riegel zurückgeschoben, und eine Frau, auf die Jerrys Beschreibung passte, öffnete die Tür: jung, blass, übergewichtig, mürrische Miene. Sie trug einen großen, ausgebeulten Pulli, der ihr bis auf die Knie hing, dazu eine schwarze Strumpfhose mit ein paar Löchern in den Füßen.
    Sie hatte die Art von Gesicht, das ohne Schminke irgendwie unfertig wirkt, wie eine Maske, die zu früh aus der Form genommen worden war. In ihrer Haut steckten modische Metallteile, und in der Lippe klaffte ein entzündetes Loch, wo ein Piercing entfernt worden war.
    In der einen Hand hatte sie eine

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