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CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)

CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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verfolgte ihn die ganze Zeit. Dann hätte er zwei Möglichkeiten: Er könnte der Polizei sagen, wie es wirklich gewesen war. Vielleicht war es ja gar nicht so abwegig, dass Robbie ins Lenkrad gegriffen hatte …
    Nur dass Robbie alles abstreiten würde. Blieb noch Möglichkeit Nummer zwei: zu sagen, dass er es gewesen war. Gar nicht erst versuchen, Robbie mit hineinzuziehen, sondern einfach die volle Verantwortung übernehmen und es hinter sich bringen. Auf eigenartige Weise schien ihm dies das ehrlichere Vorgehen zu sein. Auf jeden Fall das ehrenhaftere.
    Aber was war mit seiner Tante? Hatte er das Recht, ihr so viel Kummer zu bereiten, und das mit einer Aussage, die im Grunde eine Lüge war?
    Dan konnte sich nicht entscheiden. Erschwerend kam jetzt noch das Verhalten seines Bruders hinzu. Joan hatte Dan anvertraut, dass sie sich schreckliche Sorgen um Louis machte, und sie gab sich sogar selbst die Schuld, weil sie ihrer Meinung nach als Ersatzmutter versagt hatte.
    Zwar hatte Dan sein Bestes getan, um sie zu beruhigen, doch er teilte ihre Sorge. Er hatte den Zwischenfall mit dem Taxifahrer nicht erwähnt, aber was sich nicht verheimlichen ließ, war Louis’ volltrunkener Zustand, als er gestern Abend gegen elf Uhr zur Tür hereingetorkelt war. Zuvor hatte er schon mehrere SMS und Anrufe ignoriert.
    Nachdem Joan sich vergewissert hatte, dass ihm weiter nichts fehlte, war sie schnell wieder zu Bett gegangen. Louis hatte das Gleiche getan, doch in den frühen Morgenstunden war Dan aufgewacht und hatte gehört, wie sein Bruder sich heftig erbrach.
    Er hatte an die Badezimmertür geklopft, doch die einzige Reaktion war ein mit Grabesstimme hervorgebrachtes »Geh weg!«. Sein Bruder hörte sich an, als ob er geweint hätte, und Dan hielt es für das Beste, ihn in Ruhe zu lassen.
    Am Morgen warf Joan einen Blick auf Louis’ Stundenplan und stellte fest, dass er erst um halb elf in der Schule sein musste.
    »Ich lass ihn bis neun schlafen. Dann mach ich ihm ein schönes Schinken-Ei-Sandwich.«
    »Weißt du was? Wir haben dich eigentlich gar nicht verdient«, sagte Dan.
    »Ach, Unsinn.« Sie lächelte, doch er sah den Schmerz in ihren Augen. Und jetzt war er gezwungen, ihre Sorgenlast noch zu vermehren.
    »Dir ist nicht zufällig aufgefallen, dass Geld fehlt, oder?«
    »Geld? Nein, wieso?«
    Dan sah den Schock in ihrer Miene, als es ihr dämmerte. Im Rückblick war es das, was ihm an dem Zwischenfall von gestern Abend am meisten Sorgen bereitete: nicht Louis’ rowdyhaftes Verhalten, sondern die Tatsache, dass sein Bruder es sich leisten konnte, den ganzen Abend um die Häuser zu ziehen und Geld für Alkohol und weiß Gott was sonst auszugeben. Er hatte einen Samstagsjob im HMV gehabt, doch den hatte er vor ein paar Monaten geschmissen. Seitdem belief sich sein ganzes verfügbares Einkommen auf ein Taschengeld in Höhe von fünfzehn Pfund pro Woche, bezahlt aus seinem Treuhandfonds, der mit einem Teil des Erbes ihrer Eltern eingerichtet worden war.
    Joan schien untröstlich. »Ihr wisst beide, wo ich mein Portemonnaie aufbewahre. Ich habe nicht die Angewohnheit, jeden Penny zu zählen, aber ich glaube, ich würde es merken, wenn sich da jemand bedienen würde.«
    »Okay. Tut mir leid, dass ich gefragt habe.« Dan gab ihr einen Kuss auf die Wange, ehe er hinausging, und drückte sie dabei bewusst ein wenig fester als gewöhnlich.
    Der nächste Schlag kam am späteren Vormittag: eine SMS von Cate, die um Rückruf bat. Willie Denham war mal wieder auf Kontrollgang, weshalb Dan mit flatternden Nerven warten musste, bis der alte Mann das Feld geräumt hatte und er sich ins Büro zurückziehen konnte.
    »Diese zwei von der Kriminalpolizei waren heute Morgen bei mir und wollten meine Meinung zu den Phantombildern.«
    »Und, wie sehen sie aus?«
    »Schwer zu sagen. Ich konnte die Ähnlichkeit sehen, weil ich euch beide kenne. Aber ich habe ein paar Änderungen vorgeschlagen, die sie euch unähnlicher machen.«
    »Danke«, sagte Dan. »Ich hoffe, du bringst dich damit nicht in Gefahr.«
    »Das hoffe ich auch. Jedes Mal, wenn ich den Mund aufmache, habe ich das Gefühl, dass ich mir eine noch tiefere Grube grabe.«
    »Kann ich nachvollziehen. Robbie geht’s bestimmt genauso.«
    »Wirklich?« Sie seufzte so heftig, dass es fast wie eine Unmutsäußerung klang. »Es kommt mir so vor, als ob er erwartet, dass wir ihm alle Steine aus dem Weg räumen, ohne dass er je selbst die Verantwortung für sein Tun übernimmt. Der

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