Catching Love
zurückfliegen?“ Er richtete sich auf und sah sie mit ungläubigem Gesichtsausdruck an. „Und du machst was? Gehst in der Zwischenzeit zurück in den Stripclub und lässt dir fürs Tanzen Geld in die Unterwäsche stopfen?“ Als sie darauf nichts erwiderte, presste Jeff die Lippen zusammen. „Oder geht es um Gomez? Willst du etwa zu ihm zurück, obwohl du in den letzten Tagen immer wieder mit mir geschlafen hast?“ Der Gedanke schmerzte sogar noch mehr. Jeff wollte nicht einfach so ausgetauscht werden und Platz für einen anderen machen müssen.
Lesley biss sich auf die Unterlippe und wandte den Kopf ab. Sie durfte José hier nicht mit reinziehen.
Ein anderer, übler Gedanke drängte sich Jeff auf. Er schaute starr aus dem Fenster und hoffte inbrünstig, er lag falsch. „Sag mir eines, Lesley, hast du die ganze Zeit nur mit mir geschlafen, um mich weichzuklopfen? Damit ich dich von der Angel und unbehelligt deiner Wege ziehen lasse?“, wollte er mit rauer Stimme wissen und schloss nach einem Moment die Augen, weil sie ihm nicht antwortete und seine Annahme bestritt.
Jeff fühlte sich so elend wie nie zuvor. Eben noch schwebte er im siebten Himmel und jetzt krachte er ungebremst auf den Boden der Tatsachen. Sie hatte ihn niemals wirklich gewollt. Ihr Zusammensein war nur Mittel zum Zweck gewesen. Lesley hatte ihn die ganze Zeit nur benutzt, seine offensichtliche Schwäche für sie ausgenutzt. Am liebsten wollte er sich auf der Stelle übergeben, so übel stieß ihm ihr Verhalten auf.
Ihre Nähe erschien ihm mit einem Mal unerträglich. Jeff musste so schnell wie möglich weg von ihr. Sonst ließe er sich zu etwas hinreißen, das er später bitter bereuen würde. Hastig verließ Jeff das Bett und zog mit ruckartigen Bewegungen seine Jeans an. Ohne Lesley noch einmal anzusehen, stürmte er aus dem Schlafzimmer. Mit einem lauten Knall schlug die Tür hinter ihm zu.
Niedergeschlagen sah Lesley auf die geschlossene Tür und setzte sich auf. Beide Arme um die Knie geschlungen, kämpfte sie gegen die aufsteigenden Tränen an. Sie wollte ihn nicht verletzen. Auf sein Verständnis hatte sie gehofft. Stattdessen wirkte Jeff, als hätte er von ihr einen kräftigen Hieb in die Magengegend bekommen. Schniefend wischte Lesley sich über die Augen, weil die vermaledeiten Tränen sich nicht zurückhalten ließen.
Regelrecht angeekelt hatte er ausgesehen, als er aus dem Bett sprang. Was hatte er denn erwartet? Dass mit ihrer Heimreise die Probleme gelöst seien und sie ihre lockere Bekanntschaft weiterführten, sobald sie zurück in Ft. Lauderdale waren? Jeff verstand sie und ihre wahren Beweggründe nicht. Wie sollte er auch? Er kannte sie schließlich nicht.
Lesley hatte schlicht und ergreifend Angst davor, so zu enden wie ihre Mutter. Eine Frau, die aus reiner Selbstsucht ihre Tochter verließ, weil sie in ihrem Leben noch nicht genug erlebt hatte. Wenn sie nicht wie diese Frau werden wollte, musste sie zuerst das Leben in vollen Zügen auskosten, bevor sie sesshaft wurde und sich an einen verantwortungsvollen Job band. Das konnte sie weder Jeff noch ihrer Familie anvertrauen. Niemand würde verstehen, dass ihr plötzlicher Ausbruch aus dem alten Leben eine reine Vorsichtsmaßnahme war.
Lesley wischte sich mit dem Handrücken die Tränenspuren von den Wangen, stützte das Kinn auf ihre Knie und lauschte den Geräuschen, die aus der Küche zu ihr drangen. Mehrmals klappten Schranktüren auf und zu, stets begleitet von Jeffs leisem Fluchen. Es tat ihr unsäglich leid, dass sie ihn verletzt hatte. Aber für ihn war es besser so. Auf diese Weise konnte Jeff sich ohne Reue von ihr abwenden, sein Leben weiterleben und wurde nicht mit einer problembehafteten Frau wie sie belastet.
Es musste sich in dieser verdammten Hütte doch irgendwo etwas anderes Alkoholisches auftreiben lassen außer Rotwein und Rum. Wenn er nicht bald was Anständiges fand, würde der Rum eben herhalten müssen, entschied Jeff. Er riss eine weitere Tür auf und stierte in den Schrank. Na endlich! Mit einer Hand schob er verschiedene Liköre beiseite und schnappte sich die Flasche mit einem mehr als 60 Jahre alten schottischen
Dalmore
Whisky. Noch etwas, wobei Gomez Geschmack bewies – wenn man von seinen Klamotten mal absah. Und er verabscheute den Kerl dafür.
Wenn Jeff ihm schon nicht die Frau ausspannen konnte, würde er ihm zumindest den teuren Whisky nehmen. Dabei war „teuer“ wörtlich zu nehmen. Die Flasche in seiner Hand dürfte Gomez
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