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Cathérine und die Zeit der Liebe

Titel: Cathérine und die Zeit der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benzoni Juliette
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dies nicht das Land der Träume und der Liebe? Und konnte man hier anders leben als in Freude und Glück?
    Sie hatte sich abgemüht, hatte gelitten, gezagt, Tränen und Blut vergossen, aber sie war angekommen! Angekommen! Schluß mit den endlosen Wegen, mit Horizonten, die sich immer weiter ausgedehnt, sich immer abgelöst hatten. Ein Ende mit den nagenden Zweifeln der Nächte, in denen sie schlaflos gelegen und sich gefragt hatte, ob sie diesen Ort jemals erreichen würde, den sie manchmal in Minuten des Kleinmuts gar nicht für wirklich, sondern für eine fixe Idee gehalten hatte. Vor ihr war Granada, zu ihren Füßen liegend wie ein zärtliches Tier, und ihre Freude war so groß, daß sie einen Augenblick die Gefahren vergaß, die ihr vielleicht noch drohten. Arnaud war jetzt nur noch ein paar Schritte von ihr entfernt, und sein Wohnsitz mußte dieser fabelhafte, so wohl bewachte Palast sein.
    Wohl bewacht? … Zu gut bewacht! Der Gedanke ernüchterte sie, nahm ihr die Freude. Diese traumhaften Gärten stießen an eine Festung. Unter ihren grünen Palmen, unter ihrem dichten Laubwerk und ihren Rosen waren Soldaten, waren Waffen. Und die Frau, die sie haßte, ohne sie zu kennen, mußte alle Möglichkeiten besitzen, sich zu verteidigen und ihre Beute zu hüten. Wie konnte man die Pforten des Palastes erreichen, wie konnte man eindringen? Wie konnte man Arnaud in diesem Gewirr von Gäßchen, in dieser verschwiegenen Welt finden? Es hätte einer Armee bedurft, um mit dieser Stadt fertig zu werden, und Cathérine wußte wohl, daß die Heere des grausamen Konnetabels von Kastilien sich schon seit Jahren die Zähne an ihr ausbissen. Niemand hatte je die Grenzen Granadas verletzt, der lange genug danach am Leben geblieben war, um sich dessen zu rühmen.
    Weil es sie verlangte, gegen die der Freude des Triumphes so schnell folgende Entmutigung anzukämpfen, kniete Cathérine in den Staub nieder, faltete die Hände und schloß die Augen. Minutenlang betete sie so inbrünstig wie zu Füßen der fremden kleinen schwarzen Jungfrau von Puy, flehte den Himmel an, er möge sich endlich ihrer erbarmen und ihr den Gatten wiedergeben, der mit ihrem Kind ihr einziges Gut auf dieser Erde darstellte. »Du wirst nicht zulassen, Herr, daß ich endlich dieses ferne Gestade erreicht habe, nur, um mich in die Gefahren des Meeres zurückzustoßen. Du kannst nicht wollen, daß meine Schmerzen vergebens waren, daß ich nur hierhergekommen bin, um mein Herz und meine Liebe auf immer zu verlieren, denn du bist die Gerechtigkeit! Und selbst wenn ich oft deinen Zorn verdient habe, wirst du es nicht geschehen lassen, weil du auch die Barmherzigkeit bist und ich dich anflehe!«
    Eine Hand rührte sanft an ihre Schulter, und die junge Frau hob die Augen. Sie sah Josse, der sich über sie beugte und sie behutsam aufzuheben versuchte.
    »In aller Offenheit zu beten, Dame Cathérine, wie unvorsichtig von Euch! Vergeßt Ihr denn, daß wir uns im Land der Ungläubigen befinden? Es gibt hier, wie Ihr seht, kein einziges Gotteshaus, nichts als die Moscheen, wo diese Ungläubigen zu ihrem Gott beten. Steht schnell auf! Wenn Euch jemand sähe …«
    Mit mehr Nachdruck als Sanftmut stellte er sie wieder auf die Füße. Sie lächelte ihn aus ihrer schwarzen Vermummung an. »Verzeiht! Ich hatte es tatsächlich vergessen. Alles ist hier so schön! Ist dieses Land nicht das Paradies selbst? Und das, Freund Josse, erschreckt mich. Wenn man inmitten solcher Pracht lebt, ist alles andere ausgelöscht. Man will nicht mehr weit von diesen Bergen atmen, von diesen frischen Wassern, diesen Gärten. Und wie könnte ich meinem Gatten, der nur die Schrecken einer Krankenstation kannte, bevor er unser Land verließ, ernstlich böse sein, wenn er sich weigerte, von hier fortzugehen?«
    »Messire Arnaud ist nicht der Mann, der ein verweichlichtes Leben und Blumengärten liebt«, unterbrach sie Gauthier kurz angebunden. »Ich kann ihn mir schlecht als Lautenspieler oder in Samt und Seide gekleidet, den Duft der Rosen einatmend, vorstellen. Den Degen, das Panzerhemd, solche Dinge liebt er und noch mehr das rauhe Leben im Lager und auf den Landstraßen. Und was dieses sogenannte Paradies betrifft …«
    »Ein drolliges Paradies!« meinte Josse spöttisch. »Dieser Palast, diese Palaststadt vielmehr, die man Alhambra … ›die Rote‹ … nennt, ähnelt tatsächlich einer Rose. Doch es sind grausame Dornen unter ihren duftenden Blütenblättern. Seht nur!«
    Die magere Hand

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