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Catherine

Catherine

Titel: Catherine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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aalglatter Manipulierer aus Boston, um mich zu überreden.«
    »Catherine, es gibt keine Entschuldigung für Unhöflichkeit.«
    »Das ist schon in Ordnung.« Trent lehnte sich zurück. »Ich gewöhne mich allmählich daran. Sind alle Ihre Nichten so aggressiv, Mrs McPike?«
    »Nennen Sie mich bitte Coco«, sagte sie. »Es sind alles reizende Frauen.« Als sie die Teekanne anhob, warf sie C. C. einen warnenden Blick zu. »Hast du keine Arbeit, Liebste?«
    »Die kann warten«, lautete die schnippische Antwort.
    »Aber du hast nur Tassen für zwei gebracht.«
    »Ich will nichts.« Sie ließ sich auf die Armlehne des Sofas fallen und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Nun denn. Sahne oder Zitrone, Trenton?«
    »Zitrone, bitte.«
    Eines ihrer langen, in Stiefeln steckenden Beine hin und her schwingend, beobachtete C. C. die beiden, wie sie Tee schlürften und harmlos plauderten. Sinnloses Geplapper, dachte sie giftig. Er war so richtig der Typ Mann, der von den Windeln an darauf trainiert worden war, in einem Salon zu sitzen und über nichts zu diskutieren.
    Squash, Polo, vielleicht eine Runde Golf. Wahrscheinlich hatte er Hände wie ein Baby. Und unter seinem maßgeschneiderten Anzug war sein Körper garantiert weich und empfindlich.
    Männer wie er arbeiteten nicht, schwitzten nicht, fühlten nicht. Er saß den ganzen Tag hinter seinem Schreibtisch, kaufte und verkaufte und verschwendete keinen einzigen Gedanken an die Leben der Menschen, die er berührte. Oder an die Träume und Hoffnungen, die er schuf oder zerstörte.
    In ihre Träume und Hoffnungen sollte er jedenfalls nicht seine Finger stecken. Er sollte nicht diese viel geliebten und eingerissenen Verputzwände mit Gipsplatten und Farbe zukleben. Er sollte nicht den zugigen alten Ballsaal in einen Nightclub umwandeln. Er sollte nicht einen Zentimeter ihrer wurmstichigen Dielenbretter antasten.
    Darauf wollte sie achten. Und auf ihn wollte sie um jeden Preis achten.
    Das ist vielleicht eine Situation, dachte Trent. Er hielt mit Cocos Teegeplauder Schritt, während die Amazonenkönigin, wie er C. C. insgeheim nannte, auf einem durchhängenden Sofa saß, einen verkratzten Stiefel hin und her schwang und Blicke wie Dolche auf ihn abschoss.
    Normalerweise hätte er sich höflich entschuldigt, wäre nach Boston zurückgefahren und hätte die ganze Sache Maklern übergeben, aber er hatte es schon lange nicht mehr mit einer echten Herausforderung zu tun gehabt. Dies hier, fand er, konnte genau das sein, was er brauchte, um wieder Tritt zu fassen.
    Das Haus an sich war ein Wunderwerk – ein zerkrümelndes. Von außen sah es aus wie eine Kombination aus englischem Herrenhaus und Draculas Schloss. Türme und Türmchen aus düsterem grauen Stein ragten in den Himmel. Wasserspeier, von denen einer enthauptet worden war, grinsten bösartig, während sie sich an Steinbrüstungen klammerten.
    Das alles schien auf einem ordentlichen zweigeschossigen Haus aus Granit mit hübschen Veranden und Terrassen zu hocken. Entlang der zum Meer gewandten Mauer war eine Pergola errichtet. Bei dem flüchtigen Blick, den Trent in den Garten geworfen hatte, war ihm ein römisches Badehaus eingefallen, aus Gründen, die er nicht erkennen konnte. Da der Garten uneben und auf unterschiedlichen Niveaus angelegt war, hatte man Granitmauern zum Terrassieren eingesetzt.
    Es hätte hässlich sein sollen.
    Trent dachte sogar, es hätte scheußlich sein sollen. Und doch war es das nicht. Es war auf verblüffende Weise entzückend.
    Wie das Fensterglas in der Sonne funkelte, gleichsam wie das Wasser eines Sees. Wie Beete mit Frühlingsblumen angelegt waren, wie die Blumen im Wind nickten.
    Efeu raschelte, während er sich geduldig über diese Granitmauern höher schob.
    Nicht einmal für einen Mann mit einem nüchternen Verstand war es schwierig, sich die Tee- und Gartenpartys vorzustellen, die Frauen, die in Organdykleidern und Sonnenhüten über den Rasen schwebten, während Harfen und Geigen spielten.
    Dann war da noch der Fernblick, der ihm sogar auf dem kurzen Weg von seinem Wagen zur Eingangstür für einen Moment den Atem geraubt hatte.
    Trent konnte verstehen, warum sein Vater dieses Anwesen haben wollte, und er war bereit, die Hunderttausende Dollar zu investieren, die eine Renovierung verschlingen würde …
    »Noch etwas Tee, Trenton?«, fragte Coco.
    »Nein, danke.« Er schenkte ihr ein charmantes Lächeln. »Ob ich vielleicht einen Rundgang durch das Haus machen könnte? Was ich bisher

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