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Catherine

Catherine

Titel: Catherine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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käme uns gar nicht in den Sinn, Sie auszuschließen. Wer weiß, der ruhelose Geist könnte geneigt sein, durch Sie zu sprechen.«
    Diese Möglichkeit trug nur wenig zu seiner Aufmunterung bei.
    Sobald die Kinder für die Nacht ins Bett gebracht worden waren, versammelte sich der Rest der Familie zusammen mit dem zögernden Trent um den Tisch im Speisezimmer.
    Die Szenerie war vorbereitet.
    Zwölf Kerzen flackerten auf der Anrichte. Billigkerzenhalter aus dem Supermarkt Seite an Seite mit Meissen und Baccarat. Ein weiteres Trio von schlanken weißen Kerzen leuchtete in der Mitte des Tisches.
    Sogar die Natur schien sich des Geists der Sache angenommen zu haben, wenn man so wollte.
    Der Regen hatte sich in einen nassen Schneeschauer verwandelt, der von einem heulenden Wind gepeitscht wurde. Als warme und kalte Luft aufeinanderprallten, zuckten Blitze und dröhnten Donnerschläge.
    Es ist eine dunkle, stürmische Nacht, dachte Trent fatalistisch, als er seinen Platz einnahm.
    Coco hatte nicht, wie er heimlich befürchtet hatte, einen Turban aufgesetzt und einen breiten Schal um die Schultern gelegt. Wie immer war sie akkurat hergerichtet. Um ihren Hals trug sie einen großen Amethyst, mit dem sie pausenlos spielte.
    »Also, Kinder«, rief sie, »ergreift euch an den Händen und bildet einen Kreis!«
    Der Wind fing sich an dem Fenster, als C. C. ihre Finger in Trents Hand legte. Coco ergriff seine andere Hand.
    Direkt ihm gegenüber lächelte Amanda. Ihre Belustigung und ihr Mitgefühl waren offensichtlich, als sie die Hände ihrer Tante und von Suzanna ergriff.
    »Keine Sorge, Trent«, sagte sie zu ihm. »Die Calhoun-Geister benehmen sich immer gut, wenn Besuch da ist.«
    »Konzentration ist wichtig«, erklärte Lilah, als sie die Lücke zwischen ihrer ältesten und jüngsten Schwester schloss. »Eine Grundbedingung, wirklich. Sie brauchen nur Ihre Gedanken zu befreien, vor allem von jedem Zynismus.« Sie blinzelte Trent zu. »Vom astrologischen Standpunkt her ist es eine hervorragende Nacht für eine Séance.«
    C. C. drückte seine Hand rasch und beruhigend, als Coco das Kommando übernahm.
    »Wir alle müssen unsere Gedanken klären und unsere Herzen öffnen.« Sie sprach beschwichtigend eintönig. »Seit einiger Zeit fühle ich, dass meine Großmutter, die unglückliche Bianca, Kontakt zu mir aufnehmen wollte. Dies hier war ihr Sommerhaus in den letzten Jahren ihres jungen Lebens. Der Ort, an dem sie ihre freudigsten und tragischsten Zeiten verbrachte. Der Ort, an dem sie den Mann, den sie liebte, traf und verlor.« Sie schloss ihre Augen und holte tief Luft. »Wir sind hier, Großmama, und warten auf dich. Wir wissen, dein Geist ist beunruhigt.«
    »Hat ein Geist einen Geist?«, wollte Amanda wissen und handelte sich einen strafenden Blick von ihrer Tante ein. »Das ist nur eine vernünftige Frage.«
    »Benimm dich«, murmelte Suzanna. »Weiter, Tante Coco!«
    Sie saßen schweigend da. Nur Cocos monotone Stimme war durch das Knistern des Feuers und das Fauchen des Windes zu hören.
    Trents Gedanken waren nicht frei. Sie waren davon erfüllt, wie C. C. sich in seine Anne geschmiegt hatte, mit den Erinnerungen daran, wie süß und bereitwillig sich ihr Mund für ihn geöffnet hatte. Wie sie ihn mit strahlenden Augen angesehen hatte, wie sie sich ganz ihren Gefühlen hingegeben hatte, die er ohne Bedacht in ihr geweckt hatte. Schuldgefühle erstickten ihn fast.
    C. C. war nicht wie Marla oder all die anderen Frauen, denen er in den letzten Jahren kühl den Hof gemacht hatte. Sie war so ganz anders, unschuldig und offen und trotz eines starken Willens und einer manchmal scharfen Zunge leicht verwundbar. Er hatte das auf unentschuldbare Weise ausgenutzt.
    Nicht, dass es ganz seine Schuld war, erinnerte er sich. Sie war immerhin eine schöne, begehrenswerte Frau. Und er war auch nur ein Mensch. Die Tatsache, dass er sie wollte, auf einer strikt körperlichen Ebene, war nur natürlich …
    Trent sah C. C. an, als sie gerade den Kopf wandte und ihm zulächelte. Er musste den Drang unterdrücken, ihre Hand an seine Lippen zu heben und den Geschmack ihrer Haut in sich aufzunehmen.
    Sie berührte etwas in ihm, verdammt noch mal. Etwas, von dem er wild entschlossen war, dass es nicht berührt werden sollte.
    Wenn sie ihn anlächelte – und sogar, wenn sie ihn finster ansah –, brachte sie ihn dazu, mehr zu fühlen, mehr zu wollen, sich mehr zu wünschen. Mehr als jede andere Frau, die er jemals kennengelernt hatte, bewirkte

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