Catherine
sie das in ihm.
Es war lächerlich.
Sie waren in jeder Hinsicht meilenweit voneinander entfernt. Und dennoch, mit ihrer Hand so warm in der seinen, genau wie jetzt, fühlte er sich ihr näher, mehr mit ihr auf gleicher Wellenlänge, als jemals mit irgendjemandem sonst.
Er konnte sogar sehen, wie sie beide im Sommer auf einer sonnigen Veranda saßen und zusahen, wie Kinder im Gras spielten. Das Rauschen der See war so besänftigend wie ein Wiegenlied. Die Luft duftete nach den Rosen, die an dem Spalier hochkletterten. Und nach Flieder, der hier überall wild wuchs, wo es ihm gerade gefiel.
Er blinzelte und fürchtete schon, sein Herz wäre stehen geblieben. Das Bild war so klar und so erschreckend gewesen. Es ist nur die Atmosphäre, redete er sich ein. Die flackernden Kerzen, der Wind und die Blitze – das alles spielte seiner Fantasie einen Streich.
Trent war nicht der Mann, der auf einer Veranda mit einer Frau saß und Kindern zusah. Er hatte einen Job, musste eine Firma leiten.
Die Vorstellung, eine Beziehung zu einer übellaunigen Automechanikerin einzugehen, war schlichtweg absurd.
Kalte Luft streifte sein Gesicht. Als er sich steif aufrichtete, sah er, wie die Kerzenflammen sich dramatisch nach links neigten. Nur ein Zug, sagte er sich, als ihm die Kälte bis auf die Knochen vordrang. Überall in diesem Haus gab es Zug.
Er fühlte C. C.s Schauer. Als er sie anschaute, waren ihre Augen weit und dunkel. Ihre Finger krampften sich fest um seine Hand.
»Sie ist hier.« Überraschung und Erregung schwangen in Cocos Stimme. »Ich bin mir ganz sicher.«
In ihrer Begeisterung hätte sie um ein Haar ihre Hände zurückgezogen und die Kette unterbrochen. Sie hatte stets daran geglaubt – nun ja, hatte daran glauben wollen –, aber sie hatte nie wirklich eine »Anwesenheit« so deutlich empfunden.
Über den Tisch hinweg strahlte sie Lilah an, doch ihre Nichte hatte die Augen geschlossen, und ein schwaches Lächeln spielte um ihre Lippen.
»Ein Fenster muss sich irgendwo geöffnet haben«, sagte Amanda und wäre aufgesprungen, um nachzusehen, hätte Coco sie nicht angefaucht.
»Nichts dergleichen! Alle bleiben still sitzen! Sie ist hier. Könnt ihr es denn nicht fühlen?«
C. C. fühlte es, und sie wusste nicht, ob sie sich dumm vorkommen oder Angst haben sollte. Irgendetwas war anders. Sie war sicher, dass Trent es ebenfalls empfand.
Es war so, als hätte jemand sanft eine Hand über ihre und Trents miteinander verschlungene Hände gelegt.
Die Kälte verschwand und wurde von einer besänftigenden, tröstlichen Wärme ersetzt, die so real war, dass C. C. über ihre Schulter blickte, weil sie sicher war, jemanden hinter ihr stehen zu sehen.
Doch sie nahm nichts als den Tanz des Kaminfeuers und der Kerzenflammen wahr.
»Sie ist so verloren.« C. C. stieß einen unterdrückten Ruf aus, als ihr bewusst wurde, dass sie es war, die gesprochen hatte. Alle Augen richteten sich auf sie. Sogar Lilahs Augen öffneten sich träge.
»Siehst du sie?«, fragte Coco flüsternd und drückte C. C.s Finger.
»Nein, natürlich nicht. Es ist nur …« Sie konnte es nicht erklären. »Es ist so traurig«, murmelte sie, ohne zu merken, dass Tränen in ihren Augen glitzerten. »Könnt ihr es nicht fühlen?«
Trent konnte, und es machte ihn sprachlos. Ein gebrochenes Herz und ein Sehnen, das so tief war, dass man es nicht ermessen konnte.
Einbildung, sagte er sich, die Kraft der Suggestion.
»Lass den Kontakt jetzt nicht abbrechen.« Coco suchte verzweifelt nach einer angemessenen Vorgehensweise. Jetzt, da tatsächlich etwas geschehen war, hatte sie keinen Anhaltspunkt. Ein Blitz ließ sie zusammenzucken. »Glaubst du, sie wird durch dich sprechen?«
Am anderen Ende des Tisches lächelte Lilah. »Erkläre uns einfach, was du siehst, Kleines.«
»Eine Halskette«, hörte C. C. sich sagen. »Zwei Reihen Smaragde, flankiert von Diamanten – wunderschön leuchtend.« Das Glitzern schmerzte in ihren Augen. »Sie trägt die Halskette, aber ich kann ihr Gesicht nicht sehen. Oh, sie ist so unglücklich.«
»Die Calhoun-Halskette«, hauchte Coco. »Dann ist es also wahr.«
Als wäre ein Seufzer durch den Raum geweht, flackerten die Kerzen erneut und brannten daraufhin ganz ruhig. Ein Scheit knackte im Kamin.
»Sehr merkwürdig«, sagte Amanda, als die Hand ihrer Tante schlaff von der ihren glitt. »Ich kümmere mich um das Kaminfeuer.«
»Kleines.« Suzanna betrachtete C. C. mit genauso viel Sorge wie Neugierde. »Alles in
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