Catherine
meine Perlen verkaufen und …«, begann Coco, doch Lilah schnitt ihr das Wort ab.
»Nein. Absolut nein. Wir waren uns schon vor langer Zeit einig, dass es ein paar Dinge gibt, die nicht verkauft werden können. Wenn wir uns den Tatsachen stellen müssen«, sagte sie grimmig, »dann sollten wir das tun.«
»Die Wasserinstallation ist völlig im Eimer«, fuhr Amanda fort und musste sich räuspern, weil sie einen Kloß im Hals hatte. »Wenn wir die elektrischen Leitungen nicht erneuern lassen, könnte uns das ganze Haus unter den Händen abbrennen. Das Honorar für Suzannas Anwalt …«
»Das ist mein Problem«, unterbrach Suzanna.
»Das ist unser Problem«, verbesserte Amanda und erhielt einhellige Zustimmung. »Wir sind eine Familie«, fuhr sie fort. »Wir haben das Schlimmste gemeinsam durchgestanden, und wir sind damit fertig geworden. Vor sechs oder sieben Jahren sah alles so aus, als würde es gut laufen. Aber die Steuern sind gestiegen, zusammen mit den Versicherungen, den Reparaturkosten, mit allem. Es ist nicht so, als wären wir arm, aber das Haus frisst jeden Cent auf, den wir erübrigen können, und noch einiges mehr. Wäre ich der Meinung, dass wir aus dieser Talsohle herauskommen, wenn wir noch ein oder zwei Jahre durchhalten, würde ich sagen, wir sollten das Limoges verkaufen oder ein paar Antiquitäten. Aber es ist, als würde man mit bloßen Händen ein Loch in einem Damm zuhalten und gleichzeitig feststellen müssen, wie andere Stellen brechen, während einem schon die Finger abrutschen.«
»Was meinst du, Mandy?«, fragte C. C.
»Ich meine«, antwortete Amanda und presste ihre Lippen zusammen, »die einzige realistische Chance für uns ist der Verkauf des Hauses. Mit dem Angebot von St. James können wir unsere Schulden tilgen, das meiste von dem behalten, was uns allen wichtig ist, und ein anderes Haus kaufen. Wenn wir nicht verkaufen, wird uns The Towers auf jeden Fall in einigen Monaten weggenommen.« Eine Träne lief über ihre Wange. »Es tut mir leid. Ich finde einfach keinen Ausweg.«
»Es ist nicht deine Schuld.« Suzanna tastete nach ihrer Hand. »Wir alle haben gewusst, dass es dazu kommen wird.«
Amanda schniefte und schüttelte den Kopf. »Was wir als Sicherheitspolster hatten, haben wir bei dem Zusammenbruch der Aktienbörsen verloren. Wir konnten uns einfach nicht mehr erholen. Ich weiß, ich habe diese Investitionen gemacht …«
»Wir alle haben diese Investitionen gemacht.« Lilah beugte sich vor, um ebenfalls die Hände der anderen zu ergreifen. »Auf Empfehlung eines sehr angesehenen Börsenmaklers. Wäre nicht der Boden durchgebrochen, hätte ich in der Lotterie gewonnen, wäre Baxter nicht so ein geldgieriger Bastard gewesen, dann wären die Dinge jetzt vielleicht anders. Aber sie sind es nicht.«
»Wir werden trotzdem zusammenbleiben.« Coco fügte ihre Hand dazu. »Darauf kommt es an.«
»Darauf kommt es an«, stimmte C. C. ihr zu und legte ihre Hand noch ganz obenauf. Und zumindest das fühlte sich richtig an, wenn schon nichts anderes. »Was machen wir jetzt?«
Amanda rang um Fassung und lehnte sich zurück. »Ich würde sagen, wir bitten Trent herunter und überzeugen uns davon, dass das Angebot noch immer steht.«
»Ich hole ihn.« C. C. stand auf und verließ eilig das Zimmer.
Sie konnte es nicht glauben. Selbst während sie durch die zahlreichen Räume und auf den Korridor hinaus und die Treppe hinaufging und mit einer Hand über das Geländer strich, konnte sie es nicht glauben. Nichts davon würde ihr noch lange gehören.
Eine Zeit würde kommen, da sie nicht mehr von ihrem Zimmer auf die hohe Steinbalustrade treten und auf die See blicken konnte.
Sie würde nicht mehr die Stufen zu Biancas Turm hinaufklettern und Lilah auf dem Fenstersitz zusammengekuschelt vorfinden, während sie ihren Blick durch das staubige Glas ins Freie richtete und träumte.
Oder Suzanna, die im Garten arbeitete, während die Kinder in ihrer Nähe über den Rasen jagten.
Amanda würde nicht mehr die Treppe herunterkommen, um hastig irgendwohin zu fahren oder irgendetwas zu tun.
Tante Coco würde sich nicht mehr am Küchenherd zu schaffen machen.
In wenigen Sekunden würde das Leben, das sie gekannt hatte, vorbei sein. Und das neue Leben musste erst beginnen. Sie hing irgendwo in einem Niemandsland, zu betäubt, um irgendeinen Schmerz zu verspüren.
Trent kauerte neben dem Kaminfeuer, während Fred auf dem leuchtend roten Kissen in seinem neuen Hundekörbchen schnarchte.
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