Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Cato 02 - Im Auftrag des Adlers

Titel: Cato 02 - Im Auftrag des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
Vom Netzwerk:
Wächter sprang auf die Beine, den Speerarm hoch erhoben, und beim Anruf nahm er gleichzeitig geschmeidig Wurfposition ein. Cato wich mit kampfbereit gezogenem Schwert zur Seite aus.
    »Bleib stehen und gib dich zu erkennen!«
    Der Mann mit dem Pferd sprang mit einem Schrei zurück, worauf sein Pferd verängstigt wiehernd zur Seite scheute. Doch der Schreckensmoment war sofort vorbei, und bevor Cato oder Scaurus noch reagieren konnten, hatte der Reiter sich auf sein Pferd geworfen und stieß ihm die Fersen in die Weichen.
    »Lass ihn nicht entkommen!«, schrie Cato.
    Rasend schnelle Bewegungen und der widerliche Laut, mit dem ein Speer sich in Fleisch bohrt. Der Reiter schrie auf und schwankte einen Moment lang im Sattel. Dann krümmte er sich seitlich zusammen und stürzte Kopf voran vom Pferd. Das Tier bäumte sich auf, wobei es in der Rückwärtsbewegung fast über seinen Reiter gestolpert wäre, wirbelte dann im letzten Moment zur Seite herum und galoppierte den Hang hinunter in die Nacht zurück. Cato und Scaurus stürzten durchs raschelnde Gras zu dem Reiter hinüber. Er lag nach Luft schnappend auf dem Rücken, und der Schaft des Speers ragte aus seinem Bauch. Er rief ein paar Worte in einer unbekannten Sprache und verlor das Bewusstsein.
    »Soll ich ihm den Rest geben, Optio?«, fragte Scaurus, der, den Fuß auf die Brust des Mannes gesetzt, den Speer mit einem schmatzenden Geräusch aus der Wunde zog.
    »Nein.« Cato wunderte sich über die Sprache, in der der Mann eben gerufen hatte. So hatte Keltisch in seinen Ohren nie geklungen. »Hilf mir mal, wir wollen ihn ins Licht schleppen.«
    Scaurus packte den Mann unter den Achseln und Cato nahm seine Füße. Er schätzte ab, ob es zu seinem Lager oder zu dem seines Zenturios weiter war.
    »Komm. Macro wird das hier sehen wollen!«
    Der Reiter war ein großer, schwerer Mann, und zu zweit kämpften sie sich mit ihrer unhandlichen Bürde den Hügelkamm entlang zum befestigten Lager. Als sie sich dem Tor näherten, hatte Cato Gelegenheit, den frühen Anruf zu würdigen – offenbar hielten Macros Leute sorgfältig Wache.
    »Triumph in Blau!«, rief Cato.
    »Der Tag kommt noch«, hörte er jemanden brummeln.
    »Macht das Tor auf!«
    »Wer ist da?«
    »Der Optio! Und jetzt macht das verdammte Tor auf!«
    Einen Moment später schwangen die Flügel nach innen, und Cato und Scaurus schleppten den Verwundeten hinein und ließen ihn zu Boden fallen, selbst vorgebeugt um Luft ringend.
    »Was soll das hier?«, hörte man Macro brüllen. »Welcher von euch verdammten Trotteln hat denn Befehl gegeben, das Tor zu öffnen? Wollt ihr uns alle umbringen?«
    »Ich war das, Herr«, keuchte Cato. »Wir haben jemanden geschnappt, der versuchte, sich durch die Vorpostenkette zu schleichen. Einen Reiter.«
    »Holt mal ein Licht her«, befahl Macro, und ein Wächter rannte los, um eine Fackel zu holen. »Hast du was abgekriegt, Junge?«
    »Nein, Herr … Scaurus hat ihn mit dem Speer erwischt … bevor er irgendwas tun konnte.«
    Der Wächter kehrte zurück, eine hell lodernden Fackel in der Hand.
    »Na, dann lass uns mal schauen, was du da erwischt hast.« Macro nahm die Fackel und hielt sie über den am Boden Liegenden. Im flackernden Schein erkannten sie sauber gearbeitete Militärsandalen, eine verbundene Wunde an Knie und Schenkel des linken Beins und eine ordentliche blaue Tunika. Cato blickte ins Gesicht des Reiters und keuchte erstaunt auf.
    »Nisus!«

42

    Vitellius wollte gerade den nächsten Eulenruf ausstoßen, da hörte er den Anruf des Wachpostens. Sofort legte er sich flach ins Gras und versuchte mit pochendem Herzen zu hören, was da vor sich ging.
    »Lass ihn nicht entkommen!«
    Ein schriller Schmerzensschrei zerriss die dunkle Nacht, dann war Hufgetrappel zu hören, das rasch in die Ferne davondonnerte, bis nur noch leise Stimmen und Stöhnlaute zu vernehmen waren. Weitere Herzschläge vergingen, bevor Vitellius es wagte, den Kopf für einen schnellen Blick aus dem Gras zu heben. Er ließ eilig die Augen nach links und rechts huschen und erblickte die dunklen Gestalten zweier Männer, die eine schwere Last zum nächsten Vorpostenlager schleppten.
    Es gab also keinen Zweifel: Nisus war bei seinem Versuch, sich durch die römische Linie zurückzuschleichen, erwischt worden. Vitellius verschluckte den Fluch, der ihm fast über die Lippen gekommen wäre, und schlug wütend auf den Boden ein. Verdammter Dummkopf!, beschimpfte er sich selbst. Er hätte den Karthager niemals

Weitere Kostenlose Bücher