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Cato 02 - Im Auftrag des Adlers

Titel: Cato 02 - Im Auftrag des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Töpfegeklapper an die Ohren. Seine Nase füllte sich mit einem würzigen Eintopfgeruch.
    »Besser?« Macro beugte sich über ihn.
    Macro war am Leben.
    Cato setzte sich auf und stützte sich nach hinten auf die Hände. Die Sonne war gerade untergegangen, und im schwachen Licht der Abenddämmerung erkannte er, dass die Legion nun am Flussufer lagerte. Die Leichen hatte man weggeschleppt, und inzwischen erstreckten sich in alle Richtungen ordentliche Zeltreihen. In einer gewissen Entfernung waren die Befestigungswälle und Palisaden zu sehen, die man rund ums Lager errichtet hatte.
    »Möchtest du was essen?«
    Cato schaute sich um und stellte fest, dass er dicht bei einem kleinen Lagerfeuer lag, über dem ein großer Bronzekessel von einem Dreibein hing. Ein leises Blubbern begleitete die sanft über den Rand wabernde Dampffahne, und der Duft weckte sofort seinen Heißhunger.
    »Was ist das denn?«
    »Hase«, antwortete Macro. Er schöpfte etwas davon in Catos Essgeschirr. »Hier wimmelt es nur so davon. Hab noch nie im Leben so viele auf einmal gesehen. Hier, das ist für dich.«
    »Danke, Herr.« Cato stellte den Teller neben sich ins Gras. Er nahm einen Löffel, den Macro ihm reichte, und rührte in dem dampfenden Eintopf, um so schnell wie möglich essen zu können. Gleichzeitig musste er jedoch eine dringende Frage loswerden. »Herr, wie hast du das nur angestellt?«
    Macro setzte sich zurück und legte lächelnd die Arme um die angezogenen Beine. Inzwischen waren Blut und Dreck, die ihn vorher so verunstaltet hatten, abgewaschen, und der Zenturio saß barfuß in seiner Tunika da. »Na, da kommt die Frage ja endlich. Glück, schätze ich. Fortuna muss was für mich übrig haben. Ich dachte wirklich, es wäre aus mit mir, wollte aber noch so viele wie möglich von den Schweinen umbringen, bevor es mich selbst erwischte. Wir konnten sie eine Zeit lang aufhalten, dann schaffte es einer von ihnen zwischen die Schilde und erwischte einen unserer Männer. Nachdem der zu Boden gegangen war, war es mit uns anderen in Sekunden vorbei. Einer von ihnen sprang gegen mich, schlug mir das Schwert zur Seite, und dann fielen wir neben dem Pfad ins Gestrüpp. Ich kriegte irgendwie meinen Dolch zu fassen und stach ihn in die Kehle. Bin fast im Blut von diesem Saukerl ertrunken!
    Jedenfalls, ich lag immer noch da, als der Rest des Trupps vorbeistürmte. Die müssen mich wohl für erledigt gehalten haben und hatten nur noch dich und die Zenturie im Kopf. Als ich mir sicher sein konnte, dass sie weg waren, schob ich den Briten von mir und schlüpfte ins Sumpfland davon, in Richtung Fluss, ohne die Pfade zu benutzen. Von dort marschierte ich flussabwärts, musste allerdings aufpassen, weil es überall nur so von ihnen wimmelte. Schließlich stieß ich auf ein paar Soldaten von der Siebten Kohorte, und wir kamen gerade rechtzeitig zurück, um zuzuschauen, wie ihr euch am anderen Ufer auf die Briten stürztet. Du hast wirklich keinen Respekt für die Zenturie eines anderen Mannes, oder? Kaum lässt man dich mal den stellvertretenden Zenturio machen, da schmeißt du auch schon die Jungs in den Fleischwolf.«
    Cato, der auf seinen Löffel mit Eintopf geblasen hatte, hielt inne und blickte auf. »Sie wollten das, Herr.«
    »Das haben sie mir gesagt. Aber ich denke, jetzt reicht es mal mit dem Heldentum. Noch so ein Kampf, und es gibt keine Zenturie mehr.«
    »Haben wir viele verloren?«, fragte Cato schuldbewusst.
    »Ein paar. Den Beerdigungsfonds wird das ganz schön mitnehmen«, fügte der Zenturio hinzu. »Ich kann nur hoffen, dass wir das Defizit wieder reinholen, wenn der Ersatz hier eintrifft.«
    »Ersatz?«
    »Ja. Einer der Schreiber im Stab hat mir was gesteckt. Es kommt eine Kolonne aus Gallien. Mit etwas Glück kriegen wir ein paar Männer von der Achten. Aber die meisten sind neue Rekruten, die direkt von den Trainingslagern der Legion hergeschickt werden.« Er schüttelte den Kopf. »Ein Haufen verdammter Rekruten, die mitten auf dem Feldzug auch noch ein Kindermädchen brauchen. Ist das denn zu glauben?«
    Cato erwiderte nichts. Er blickte in seinen Teller und aß weiter. Als er zur Zweiten Legion gekommen war, hatte er gewiss nicht erwartet, nicht einmal ein Jahr später unter der Adlerstandarte im Land von Barbaren um sein Leben zu kämpfen. Formal gesehen war er noch immer Rekrut; seine Grundausbildung war vorüber, doch der erste Jahrestag seines Eintritts in die Legion stand noch bevor. Sein verlegenes Schweigen blieb

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