Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Cato 03 - Der Zorn des Adlers

Titel: Cato 03 - Der Zorn des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
Vom Netzwerk:
zwischen die Bäume des nächstgelegenen Hügels zurückgezogen. Bis auf zwei unberittene Männer. Die beiden behalten die Kolonne im Auge.«
    »Gut.« Hortensius nickte zufrieden und entließ den Kundschafter. »Richte dem Dekurio aus, dass er sich weiter versteckt halten soll. Marsch! Ich schicke so bald wie möglich einen Läufer mit Befehlen.«
    Der Kundschafter eilte zu seinem Tier zurück, und Hortensius wandte sich seinen Offizieren zu. Er zwang sich zu einem schwachen Lächeln.
    »Nun, Cato. Anscheinend könntest du Recht behalten. Und in diesem Fall erwartet die Druiden und ihre Freunde eine gehörige Überraschung.«

11

    »Und zur Abwechslung schneit es mal wieder«, grummelte Cato mit einem Blick in den Nachthimmel, aus dem die ersten Flocken wirbelten. Ein kalter Wind wehte vom Meer her und überfiel die Männer der Vierten Kohorte, die sich zwischen den Trümmern der zerstörten Siedlung versteckt hatten, mit einem weißen Gestöber.
    »Das dauert nicht lange, Optio«, flüsterte Figulus. »Schau da!« Er zeigte auf einen Flecken klaren Himmels am Rand der düster drohenden Wolken. Sterne und eine dünne Mondsichel schimmerten schwach am nahezu schwarzen Himmel.
    Seit Anbruch der Nacht war viel Zeit vergangen, und mit vor Anspannung geschärften Sinnen warteten die Männer nun darauf, dass die Plünderer ihnen in die Falle gingen. Die Sechste Zenturie hatte sich in den Ruinen versteckt, die dicht um den Dorfplatz lagen. Als Cato über den hüfthohen Mauerrest einer Hütte spähte, sah er keinen der anderen Legionäre, doch er spürte ihre Gegenwart. Genau wie die Gegenwart der Toten, die ganz in der Nähe den Brunnenschacht füllten. Wieder trat Cato das Bild des toten Jungen vor Augen, und sein Drang, schreckliche Rache an den Druiden und ihrer Gefolgschaft zu üben, verschärfte sich noch.
    »Wo zum Teufel bleiben denn diese verdammten britischen Schweine?«, murmelte er und hätte sich gleich darauf am liebsten auf die Zunge gebissen, wütend auf sich selbst, dass er sich vor seinen Männern zur Ungeduld hatte hinreißen lassen. Von Figulus abgesehen hatten alle wie befohlen das Schweigen gewahrt. Die meisten waren erfahrene Veteranen, die im Herbst zuvor zur Zweiten Legion abkommandiert worden waren, um die Einheit zur Sollstärke aufzufüllen. Vespasians Legion hatte bei den ersten Schlachten des Feldzugs schwere Verluste erlitten, dann aber das Glück gehabt, unter den Ersatztruppen, die mit dem Schiff aus Gallien kamen, die erste Wahl zu erhalten.
    »Soll ich nachschauen gehen, Herr?«, fragte Figulus.
    »Nein!«, fuhr Cato ihn an. »Sitz verdammt nochmal still. Kein Wort mehr.«
    »Ja, Herr. Tut mir Leid, Herr.«
    Der Rekrut rückte ein kleines Stück weg, und Cato schüttelte verzweifelt den Kopf. Wenn man diesen Idioten sich selbst überließ, würde er noch den eilig ausgearbeiteten Plan von Zenturio Hortensius kaputtmachen. In der kurzen Zeit, bevor die feindliche Kolonne in Sichtweite der Siedlung kam, waren zwei Zenturien in der Siedlung selbst verteilt worden, während die anderen vier sich im Verteidigungsgraben verbargen, um die Plünderer einzukesseln. Die Kavalleriekundschafter hielten sich am Rand eines nahe gelegenen Waldes versteckt, von wo sie beim ersten Angriffssignal herauskommen sollten. Sie würden sich die Briten vorknöpfen, die aus der Siedlung entkamen, und sie zur Strecke bringen. Allerdings hatte Cato vor, es gar nicht erst so weit kommen zu lassen.
    Die verkohlten Ruinen der Siedlung verschwanden inzwischen schon unter einer dünnen Schneedecke. Cato, der nach dem Feind Ausschau hielt, kam diese Schicht wie feine weiße Seide vor, und plötzlich fiel ihm Lavinia ein – jung, frisch und von einer ansteckenden Lebensbegeisterung erfüllt. Zu schnell verblasste das Bild jedoch und wich der erschreckten Miene, die sie im Tod gehabt hatte. Cato verjagte die Erinnerung und versuchte, sich auf etwas anderes zu konzentrieren. Irgendetwas. Zu seiner Überraschung dachte er an Boudica – ihr Gesicht, wenn sie mit hochgezogenen Augenbrauen leicht spöttisch schaute, so wie Cato es besonders an ihr liebte. Er lächelte.
    »Herr!«, zischte Figulus und schoss halb hoch. Die anderen Männer der Unterabteilung sahen ihn wütend an.
    »Was denn?« Cato blickte sich um. »Du hattest doch Anweisung, den Mund zu halten.«
    »Da tut sich was!« Figulus deutete zur anderen Seite des Dorfplatzes.
    »Halt die Klappe«, knurrte Cato mit zusammengebissenen Zähnen und hob die Faust, um

Weitere Kostenlose Bücher